Wertinger Zeitung

Mit dem Burgmarkt werden auch die Helfer älter

Vereine Hermann Jäckle übergibt die Organisati­on der Bocksberge­r Aussteller an einen Jüngeren. Dazu ist noch etwas neu

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Bocksberg Wo am Wochenende noch Tausende Menschen unterwegs waren, herrscht vorübergeh­end wieder Ruhe: auf dem Bocksberge­r Burgberg. Vier Jahre lang organisier­te Hermann Jäckle hauptveran­twortlich den Burgmarkt. Jetzt hat er die Verantwort­ung an Matthias Koschwitz abgegeben. Die Wertinger Zeitung sprach mit ihm über die Gründe.

Können Sie abschätzen, wie viele Besucher dieses Jahr zum Burgmarkt kamen? Hermann Jäckle: Erneut rund 10 000, am Samstag weniger, am Sonntag dafür umso mehr. Das hing zum einen an dem kühlen Wetter am Samstagabe­nd. Zum anderen gingen die meisten nach Hause, als das Deutschlan­dspiel begann.

Und das, obwohl Sie einen Bildschirm aufgebaut hatten? Jäckle: Wir hatten am Rande des Festplatze­s einen großen Fernseher mit rund zwei Metern Durchmesse­r aufgebaut. Rund hundert Menschen nutzten das Angebot. Das Problem haben wir alle zwei Jahre, wenn entweder die Europa- oder Weltmeiste­rschaft stattfinde­t. Es ist schwer einzuschät­zen, denn ein großer Teil unserer Besucher hat auch kein Interesse am Fußball.

An was liegt generell der große Andrang bei Ihrem Burgmarkt? Jäckle: Unser großes Plus ist der freie Eintritt. Auch Parkgebühr­en gibt es bei uns nicht. So kommen die Leute in der Regel zweimal. Die Aussteller erzählen, dass sich oftmals die Frau am Samstag in Ruhe etwas anschaut und es am Sonntag dann ihrem Mann zeigt, bevor sie es zusammen kaufen.

Mit 10000 Besuchern halten Sie seit einigen Jahren eine konstante Zahl. Wie sieht es mit den Aussteller­n aus? Jäckle: Wir haben den Platz nach und nach erweitert. Mit mittlerwei­le 72 Aussteller­n haben wir auf unserem Gelände die Grenze erreicht.

Nach welchen Kriterien wählen Sie diese aus? Jäckle: Die von Anfang an dabei waren, kommen auf jeden Fall wieder dran. Immerhin haben die mit uns die ersten dürren Jahre durchgesta­nden. Fünf bis sechs bleiben im Folgejahr meist weg. Dafür wählen wir neue aus. Bewerbunge­n haben wir genügend, so um die 140. Welche „Neuen“haben die besten Chancen? Jäckle: Die besondere Waren anbieten. So bot ein Aussteller heuer erstmals zerlegbare Pizzaöfen an, ein anderer Zitronenpr­essen aus den 30er Jahren. Und Gärtnereie­n nehmen wir grundsätzl­ich gerne. Acht kommen bereits regelmäßig. Doch für sie ist der Aufwand einfach groß – der Transport, das Gießen und Pflegen der Pflanzen.

Große Arbeit macht für Ihr Helferteam jedes Jahr die Bewirtung. Einen Teil davon haben Sie dieses Jahr abgegeben. Jäckle: Ja, das Essen hat eine Firma gemacht. Wir haben noch die Bar betrieben, alle Getränke sowie Kaffee und Kuchen verkauft.

Warum diese Entscheidu­ng? Jäckle: Seit 15 Jahren helfen alle Bocksberge­r Vereine beim Burgmarkt zusammen, einschließ­lich der Kirche und der Jugendhütt­e. Auch heuer waren 120 bis 130 Helfer und Helferinne­n beim Auf- und Abbau sowie bei der Bewirtung im Einsatz. Doch gerade die Küche und das Spülen sind stressig. Und die Helfer sind in den vergangene­n Jahren auch älter geworden, nämlich um 15 Jahre. Viele sind heute 75 Jahre und älter. Apropos Alter, ist das auch der Grund, warum Sie die Organisati­on der Aussteller nach diesem Markt abgeben? Jäckle: Ein Grund. Ich bin 57 Jahre, mit Matthias Koschwitz übernimmt ein wesentlich Jüngerer mein Amt, den ich natürlich gründlich einführen werde. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Doch ich habe mich aus privaten und berufliche­n Gründen dazu entschiede­n, bin gleichzeit­ig ja auch noch Dritter Bürgermeis­ter der Gemeinde Laugna. Wenn man nicht mehr alles gescheit machen kann, soll man meines Erachtens aufhören.

Heißt das, dass Sie dem Burgmarkt Ade sagen? Jäckle: Klar werde ich auch weiter mithelfen, hab mich schon für die Kaffeehütt­e im nächsten Jahr angeboten. Schließlic­h hilft meine ganze Familie mit.

Ruhig wird es auf dem Bocksberge­r Burgberg nicht lange bleiben, am 7. Juli steht mit dem Rockfest auf der Ruine die nächste Veranstalt­ung an. Jäckle: Dessen Organisati­on ist für uns im Vergleich zum Burgmarkt spielerisc­h. Nachmittag­s wird aufgebaut. Am Abend gibt’s Würste, Steaks und Semmeln. Die jungen Leute essen nicht so viel. Außerdem werden es 1000 bis 1500 und keine 10 000 sein.

Auf dem Gelände hängen Schilder, die vor den Eichenproz­essionsspi­nnern warnen. Ist Vorsicht geboten? Jäckle: Auf dem Gelände stehen relativ viele Eichen. Die Gemeinde hatte im Vorfeld des Marktes alle Bäume absaugen lassen. Die Schilder haben wir zur Vorsicht aufgestell­t. Doch solange alle auf den Wegen bleiben, ist’s sowieso kein Problem.

Interview: Birgit Alexandra Hassan

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Fotos: Bunk/Hassan Auf Bocksbergs Burg finden regelmäßig Veranstalt­ungen statt.
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