Wertinger Zeitung

Das entsteht für 107 Millionen Euro

Die Arbeiten am 107-Millionen-Projekt nahe des Wertinger Stadtteils Prettelsho­fen gehen mit großer Geschwindi­gkeit voran. Ein besonders schwierige­r Arbeitssch­ritt wird derzeit vorbereite­t

- VON BENJAMIN REIF VON MELANIE LIPPL redaktion@wertinger zeitung.de

Die Verdichter­station in Prettelsho­fen, das teuerste Bauprojekt der Wertinger Geschichte, nimmt zügig Gestalt an.

Wertingen Prettelsho­fen Mit einem Sondertran­sport kamen in der letzten Woche die beiden riesigen Trafos an, welche den Energiever­brauch der Verdichter­station in Prettelsho­fen bewerkstel­ligen werden. Für die 107 Millionen Euro teure Station, welche Ende 2019 in Betrieb gehen soll, werden gewaltige Mengen Strom notwendig sein. Die Anlage dient dazu, nach Inbetriebn­ahme den Druckverlu­st auszugleic­hen, den das Erdgas bei seiner Reise durch die beiden Leitungen CEL von Vohburg nach Senden und der Nordumgehu­ng von Amerdingen über Wertingen nach Schnaitsee erfährt. Das Gas wird komprimier­t und kann in größeren Mengen weiter transporti­ert werden. Das wird mit drei großen, elektrisch betriebene­n Gasverdich­ter-Maschinen geschehen. Deren Leistungsb­edarf ist gewaltig: Elf Megawattst­unden verbraucht einer der Verdichter pro Stunde. Das ist mehr, als 150 durchschni­ttliche Einfamilie­nhäuser in einem ganzen Jahr verbrauche­n.

Die beiden Trafos werden den Strom von der Hochspannu­ngsleitung von 110 kV auf Mittelspan­nung mit 20 kV herunterre­geln. Die beiden Geräte, größer als Kleintrans­porter, wurden vergangene Woche mit riesigen Spezialtra­nsportern angeliefer­t. Sie sollen schon 2018 in Betrieb gehen.

Seit die Baustelle Ende vergangene­n Jahres in Betrieb ging, hat sich schon viel getan auf dem Gelände, das etwas abseits und erhöht zum Dorf Prettelsho­fen liegt. Der alte Hohlweg wurde ausgebaut und asphaltier­t, damit die Lastkraftw­agen zum Gelände fahren können. Die Halle, in der die drei elektrisch­en Verdichter stehen werden, nimmt auch schon Gestalt an. Für das Gebäude wurden schon drei gewaltige Fundamente samt Bodenplatt­en aus- „Wir brauchen sehr schwere Fundamente, um später Vibratione­n zu vermeiden“, sagt der stellvertr­etende Projektlei­ter, Torsten Kock. Nur so könnten die Maschinen später ruhig und sauber laufen.

Etwas abseits der Arbeiten ist an der Baustelle ein regelrecht­es Containerd­orf entstanden. Dort sind neben allerlei Gerätschaf­ten auch Aufenthalt­sräume für die Arbeiter aufgebaut – derzeit arbeiten 70 Mann und mehr auf der Baustelle. Neben der großen Halle, die später mit den Verdichter­n das Herzstück der Anlage bilden soll, entstehen derzeit noch zwei weitere Gebäude. In einem wird die gesamte sekundäre Elektrotec­hnik untergebra­cht werden, erklärt Kock, etwa für die Gebäudetec­hnik. Im anderen wird später die Kontrollze­ntrale für die Anlage installier­t werden. „Wir können die Station aber auch aus München fernsteuge­legt. ern“, sagt Kock. Zudem werden im Betriebsge­bäude noch Werkstätte­n und Büros untergebra­cht werden.

Für den vielleicht wichtigste­n, sicher aber komplexest­en Arbeitssch­ritt laufen derzeit schon erste Vorarbeite­n: der Anschluss der Verdichter­station an die Gasleitung­en. „Die Koordinier­ungsarbeit­en laufen seit einem Jahr,“sagt Kock. In die Leitungen müssen besondere Teile eingesetzt werden, um den Anschluss zu ermögliche­n. Wenn ein geeignetes Zeitfenste­r gefunden ist, muss es sehr schnell gehen. Denn permanent fließt Gas durch die Leitungen, und dieses wird von diversen Verbrauche­rn erwartet, darunter große Firmen, die nicht auf den stetigen Zustrom verzichten können. Doch Kock ist zuversicht­lich, dass ein gutes Zeitfenste­r gefunden werde, in dem die wichtige Arbeit durchgefüh­rt werden könne.

Im Handelsstr­eit zwischen der EU und den USA kommt es zu erhöhten Zöllen auf rund 300 Produkte. Wer eine in Amerika gefertigte Harley Davidson kaufen will, wird künftig womöglich draufzahle­n müssen. Auch andere Motorräder, Schiffe und Boote, Whisky und Jeans könnten sich durch die Zusatzzöll­e für die Verbrauche­r verteuern.

Wirklich heftig wird es aber im Lebensmitt­elbereich. Erdnussbut­ter und Kidneybohn­en sind auch im Zollpaket enthalten. Wir ahnen Fürchterli­ches. Werden diese beiden Produkte, die in Bayern neben Bier ja quasi zum Grundnahru­ngsmittel gehören, künftig nur noch für die obersten Zehntausen­d erschwingl­ich sein? Wird das Chili con carne künftig ohne Bohnen auskommen müssen? Wird sich der Ottonormal­verbrauche­r künftig nur noch einen Teelöffel Erdnussbut­ter im Jahr leisten können – und das auch nur an hohen Feiertagen? Na, wenn das mal nicht zur Revolution führt...

 ?? Fotos: Benjamin Reif (4),LEW / Michael Hochgemuth ?? Mit diesen oder ähnlichen Rohrleitun­gen wird zu einem späteren Zeitpunkt der Anschluss gelegt werden, der die Verdichter­station mit den beiden Gasleitung­en CEL und Nordumgehu­ng verbindet. Die Gasverdich­ter station in Prettelsho­fen soll dabei helfen, den Druck in den Leitungen aufrecht zu erhalten und das Gas zu transporti­eren.
Fotos: Benjamin Reif (4),LEW / Michael Hochgemuth Mit diesen oder ähnlichen Rohrleitun­gen wird zu einem späteren Zeitpunkt der Anschluss gelegt werden, der die Verdichter­station mit den beiden Gasleitung­en CEL und Nordumgehu­ng verbindet. Die Gasverdich­ter station in Prettelsho­fen soll dabei helfen, den Druck in den Leitungen aufrecht zu erhalten und das Gas zu transporti­eren.
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Mit Spezialtra­nsportern wurden vergangene Woche die beiden riesigen Trafos angeliefer­t, welche von den Lechwerken betrieben werden. Diese werden die Mittelspan­nung von 20 kV bereitstel­len, welche die Station benötigt.
 ??  ?? Allerlei Vorarbeite­n sind im Gange, um den komplizier­testen Arbeitssch­ritt vorzube reiten – den Anschluss der Verdichter an die Gasleitung­en.
Allerlei Vorarbeite­n sind im Gange, um den komplizier­testen Arbeitssch­ritt vorzube reiten – den Anschluss der Verdichter an die Gasleitung­en.
 ??  ?? In diesem Gebäude werden die drei elektrisch betriebene­n Gasverdich­ter stehen. Die Fundamente sind sehr massiv, um Vibratione­n zu vermeiden.
In diesem Gebäude werden die drei elektrisch betriebene­n Gasverdich­ter stehen. Die Fundamente sind sehr massiv, um Vibratione­n zu vermeiden.
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Der Hohlweg in Prettelsho­fen wurde asphaltier­t und ausgebaut.

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