Der ganz große Knüppel
Es passiert nicht oft, dass eine Branche ein staatliches Vorhaben, das ihr angeblich helfen soll, kritisiert. Genau das aber passiert gerade bei den von US-Präsident angekündigten Schutzzöllen für Import-Autos: Der uramerikanische Karossenbauer General Motors warnt, die Handelsbarrieren könnten die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Autos untergraben, weil sie die Kosten für eingeführte Teile in die Höhe trieben und Vergeltungsmaßnahmen provozierten.
Ein Schutzzoll, der nicht schützt, ist eine kuriose Idee. Doch Donald Trump wird nicht müde, mit dem 20-prozentigen Aufschlag zu drohen. Im Gegenteil: In einem Interview mit seinem Lieblingssender Fox hat er den Ton noch einmal verschärft. Es sei „furchtbar“, was die Europäische Union den USA antäten, wetterte er und behauptete, das Land werde von Mercedes-Modellen aus Deutschland überrollt, während es umgekehrt keine Fahrzeuge exportieren könne.
Das ist haarsträubender Unfug. Doch an sachlichen Argumenten ist der selbst ernannte Deal-Macher Trump im heraufziehenden Handelskrieg längst nicht mehr interessiert. Es geht ihm nicht um die USAutobauer und auch nicht um die heimischen Arbeitsplätze, wie seine geschäftsschädigenden Ausfälle gegen den Motorradbauer HarleyDavidson zeigen. Trump will die EU und China wirtschaftlich in die Knie zwingen. Er will sich seiner Basis als großer Sieger im Handelskrieg präsentieren. Harley-Davidson sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden“, twitterte er und drohte: „Wenn sie umziehen … werden sie besteuert wie nie zuvor.“
Noch mehr könnte dem Unternehmen der indirekte Boykottaufruf schaden, den Trump am Wochenende hinterherschob: „Jeder, der jemals eine Harley-Davidson gekauft hat, hat für Trump gestimmt“, behauptete er. Diese Leute seien sehr unglücklich: „Ich habe das Gefühl, dass Harley einen schweren Schlag bekommt.“
„Sie schicken uns ihren Mercedes und wir können unsere Autos nicht einführen.“US Präsident Donald Trump