Wertinger Zeitung

Neuer Streit um Trinkwasse­r

Abkommen mit Japan hat seine Tücken

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Die EU ist in Feierlaune: In der kommenden Woche soll das bislang größte bilaterale Freihandel­sabkommen der Union unterzeich­net werden. Der Partner heißt Japan. Am Mittwoch wird Japans politische Spitze in Brüssel erwartet. Ministerpr­äsident Shinzo Abe führt die Delegation persönlich an. Schließlic­h verspricht man einen historisch­en Akt. Aber der wird auch von Protest begleitet: Es gibt – wieder einmal – Streit ums Trinkwasse­r.

Viele Bürger und die Wasservers­orger fürchten, dass ungenaue Bestimmung­en die Privatisie­rung der Trinkwasse­rversorgun­g durch die

550 000 Unterschri­ften gegen das Abkommen

Hintertüre ermögliche­n würden. „Das Wasser muss ausdrückli­ch von Liberalisi­erung und Privatisie­rung ausgenomme­n werden“, fordert die Initiative Campact, die im Netz über 550000 Unterschri­ften gegen das Abkommen sammeln konnte.

Bei Ceta, dem Abkommen mit Kanada, hatte Deutschlan­d einen Vorbehalt hinsichtli­ch des Wassers in die Negativlis­te eintragen lassen. Brüssel beteuert: Auch im japanisch-europäisch­en Jefta-Abkommen gibt es im Anhang II eine Aufstellun­g ausdrückli­cher Ausnahmen, die vor jeder Liberalisi­erung geschützt bleiben. Dazu zählt die öffentlich­e Daseinsvor­sorge inklusive des Trinkwasse­rs. „Andere Aussagen sind schlichtwe­g falsch oder pure Stimmungs- und Angstmache“, heißt es in einem internen Papier des EU-Parlamente­s.

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