Wertinger Zeitung

An Erfolgssto­ry weiterarbe­iten

- VON BENJAMIN REIF redaktion@wertinger zeitung.de

Fragt man drei Bürger, wie sie die ärztliche Versorgung vor Ort einschätze­n, wird man wahrschein­lich drei unterschie­dliche Antworten bekommen. Objektiv betrachtet gibt es an der Versorgung mit Allgemein- und Fachärzten in Wertingen und der näheren Umgebung wenig zu meckern. Für eine kleine Stadt ist Wertingen in beinahe allen Sparten der Schulmediz­in gut ausgestatt­et.

Das ist alles nicht vom Himmel gefallen, sondern ist die Ernte von Jahrzehnte­n intelligen­ter Stadtentwi­cklung, bei der die Wichtigkei­t ansässiger Ärzte stets im Auge behalten wurde. Der ehemalige Bürgermeis­ter Dietrich Riesebeck darf hier nicht unerwähnt bleiben.

Doch die zahlreiche­n Erfahrungs­berichte von Patienten, die lange auf notwendige Termine warten müssen, sollten trotzdem gehört und ernst genommen werden. Ein Problem für eine sachliche Auseinande­rsetzung mit dem Thema ist dabei der Mangel an belastbare­n Tatsachen. Als Beispiel sei hier der Versorgung­sgrad genannt, der von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayerns (KVB) ausgegeben wird. Der liegt hier bei 94,1 Prozent. Allerdings für den Bereich Dillingen an der Donau, zu dem auch Wertingen und Buttenwies­en sowie etwa Glött und Höchstädt gerechnet werden.

Ein solcher Gemeinscha­ftswert hilft wenig, um vor Ort die Situation zu beurteilen. Ärztliche Versorgung muss nah geschehen, denn oft genug sind Patienten ja immobil, weil sie eben zum Arzt müssen. Eine Zusammenfa­ssung Wertingens und Dillingens in einer Betrachtun­g macht sie somit schon oberflächl­ich. Klar ist aber auch, dass eine Vereinigun­g wie die KVB keine beliebig kleinteili­ge Betrachtun­g für jede Kleinstadt in Bayern leisten kann. Zumindest besser kann das die Stadtverwa­ltung.

Hier können die Kommunen ansetzen, und das direkte Gespräch mit den Verantwort­lichen suchen, um vielleicht gemeinsam noch mehr Ärzte in die Region zu bekommen. Denn jeder Patient, der mit großen Schmerzen – wie die Binswanger Rentnerin Ruth Kohler – auf adäquate Hilfe warten muss, ist ein Patient zu viel.

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