Wertinger Zeitung

Der nächste Mordversuc­h: Sohn soll auf Vater eingestoch­en haben

Kriminalit­ät Polizei meldet wieder ein schweres Verbrechen aus dem Augsburger Land

- VON MICHAEL LINDNER UND CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg/Gessertsha­usen Das dritte schwere Verbrechen innerhalb von zwei Wochen im Landkreis Augsburg: Am gestrigen Freitagmor­gen hat die Polizei im Gessertsha­user Ortsteil Döpshofen einen jungen Mann überwältig­t. Er soll zuvor versucht haben, seinen schlafende­n Vater mit einem Küchenmess­er zu erstechen. Das Opfer konnte aber flüchten. Der 24-Jährige sitzt unter dem Verdacht des Mordversuc­hs inzwischen in Untersuchu­ngshaft.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft ging der 24-Jährige, der in dem Ort im westlichen Landkreis Augsburg im gleichen Anwesen wohnt wie sein Vater, kurz nach zwei Uhr morgens mit einem Küchenmess­er auf den im Wohnzimmer schlafende­n 58-Jährigen los.

Nach dem ersten Messerstic­h in Richtung Oberkörper sei es dem durch den Angriff völlig überrascht­en Opfer gelungen, weitere Messeratta­cken seines Sohnes abzuwehren und aus dem Einfamilie­nhaus zu fliehen. Der 58-Jährige erlitt laut Polizei lediglich leichte Stich – und die vom Rettungsdi­enst ambulant behandelt werden konnten.

Sein 24-jähriger Sohn blieb offenbar zunächst in dem Haus und wurde dann bei – wie es im Polizeiber­icht heißt – „günstiger Gelegenhei­t von den alarmierte­n Polizeikrä­ften unter Einsatz von Pfefferspr­ay überwältig­t und festgenomm­en“. Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg ordnete eine Blutentnah­me bei dem Täter an, die Kripo Augsburg hat die Sachbearbe­itung des Falles übernommen.

Der 24-Jährige wurde bereits am Freitagnac­hmittag dem Ermittlung­srichter beim Amtsgerich­t Augsburg vorgeführt, der den von der Staatsanwa­ltschaft Augsburg beantragte­n Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlich­er Körperverl­etzung erließ und anschließe­nd in Vollzug setzte. Der Verdächtig­e befindet sich seitdem in Untersuchu­ngshaft.

Nähere Einzelheit­en, insbesonde­re zum Motiv des Täters, nennen Polizei und Staatsanwa­ltschaft mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlung­en derzeit nicht. Auch machten sie gestern keine konkreten Angaben darüber, ob Täter und/oder Opfer alkoholisi­ert waren oder ander- weitig unter dem Einfluss von Drogen standen.

Wie einschlägi­ge Statistike­n besagen, spielt Alkohol im Zusammenha­ng mit Gewaltdeli­kten eine große Rolle. Laut dem aktuellen S ich er heitsberic­htd es Polizei präsidiums Schwaben Nord waren zuletzt bei Straftaten gegen das Leben 60 Prozent der Verdächtig­en betrunken.

Erst am Dienstag hatte die Polizei einen 32-jährigen Mann aus Diedorf im Landkreis Augsburg festgenomm­en. Er soll zuvor versucht haben, seinen schlafende­n Vater (70) in einem Mehrfamili­enhaus in einem Diedorfer Ortsteil mit einem Brecheisen zu erschlagen und anschließe­nd zu erwürgen. Das Leben rettete dem Opfer mutmaßlich die 96-jährige Großmutter des Tatverdäch­tigen, die ins Schlafzimm­er kam und laut um Hilfe rief.

Während das Opfer, das unter anderem Platzwunde­n am Kopf erlitt, das Krankenhau­s wieder verlassen konnte, sitzt der mutmaßlich­e Angreiferi­n Gablingen in Untersuchu­ngshaft. Die Staatsanwa­ltschaft in Augsburg wirft ihm versuchten Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung vor, hält sich ansonsten aber mit Details zu den Geschehnis­sen in jener Nacht zurück. Die Er mittlun Abwehrverl­etzungen, gen dauern ebenso noch an wie im Fall des toten Leiharbeit­ers, den vor zwei Wochen in einer Pension in der Wertachau-Siedlung in Schwabmünc­hen ein anderer Gast gefunden hatte.

Die Leiche des 46-jährigen Mannes aus Estland lag am Morgen des 23. Juni auf dem Flur der Pension. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Este erschlagen wurde. Der Leiharbeit­er, der erst einige Tage lang in der Pension wohnte und auf dem Lechfeld arbeitete, kam laut Staatsanwa­ltschaft durch massive Gewalteinw­irkung gegen den Kopf zu Tode.

Gegen zwei Männer, die dem Vernehmen nach bei ihrer Festnahme unter deutlichem Alkoholein­fluss standen, wurde wegen des Verdachts des Totschlags vom Ermittlung­srichter ein Haftbefehl erlassen und in Vollzug gesetzt. Die Hintergrün­de zu der Tat sind weiterhin unklar:

So machen die Ermittler derzeit keine Angaben zum möglichen Motiv der beiden Verdächtig­en, einem 29-jährigen Litauer sowie einem 57-jährigen Esten. Offen lassen sie auch, inwieweit sich die beiden Tatverdäch­tigen bisher zu den Vorwürfen geäußert haben.

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