Neuanfang am Augsburger Bahnpark
Ein neues Konzept, ein Verkauf und eine Stilllegung sollen das historische Eisenbahnschaugelände fit machen
Augsburg Noch vor einem Jahr drohte dem Augsburger Bahnpark, einem der größten Industriedenkmäler in Bayern, das Aus. Nur ein finanzielles Rettungspaket von Stadt und Bezirk konnte die gemeinnützige private Betreibergesellschaft des historischen Eisenbahnschaugeländes vor der Insolvenz bewahren. Seitdem arbeitet die Bahnpark gGmbH an einer Lösung für den Neuanfang. Wichtige Weichen werden jetzt neu gestellt. Doch es wird noch Jahre dauern, bis die Erlebniswelt für historische Dampfloks wieder komplett in Betrieb gehen kann.
Nach finanziellen Problemen bekam der Bahnpark im vergangenen Jahr vom Staat eine Finanzspritze, um die Insolvenz abzuwenden. Bedingung war aber, dass die Betreibergesellschaft ein Konzept entwickeln muss, wie sie wirtschaftlich wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Mit diesem neuen Strukturkonzept sei man nun vorangekommen, sagt Geschäftsführer Markus Hehl. Er will den Bahnpark mit seinen historischen Gebäuden und Anlagen nun in „Bausteine“aufteilen. Diese sollen in unterschiedlichen Zeiträumen realisiert werden.
Lokschuppen Zunächst will man sich auf einen kulturellen Kernbereich im historischen Lokschuppen (Rundhaus) konzentrieren. „Er wird so klein wie möglich und so groß wie nötig sein“, sagt Hehl. In dem Gebäude soll die Kulturgeschichte Europas am Beispiel der Eisenbahn erzählt werden. Zunächst muss der Lokschuppen aber noch in einem zweiten Bauabschnitt saniert werden. Die Kosten für die Fassade veranschlagt Hehl mit 2,6 Millionen Euro. Das nötige Geld soll mithilfe von Förderern und eines privaten Mäzens beschafft werden. Geplant ist, das Rundhaus möglichst ab 2019 wieder provisorisch öffentlich zugänglich zu machen. Wunschziel sei, das Gebäude bis 2021 so zu ertüchtigen, dass dort künftig in der Sommersaison Ausstellungen gezeigt werden können. Bis dahin werden die vorhandene Sammlung historischer Loks erweitert und das erfolgreiche Fahrtenprogramm mit Museumszügen ausgebaut.
Dampflokhalle Dieses denkmalgeschützte Gebäude mit Dampflokwerkstatt und Eventbereich soll für die kommenden fünf Jahre sozusagen auf Eis liegen. Derzeit gilt es als schwierig, eine wirtschaftliche Nutzung zu finden, die zum Kulturprojekt passt. Ein Zwischenmieter wird gesucht. Vor endgültigen Entscheidungen will die Bahnpark-Gesellschaft erst einmal abwarten, was im Süden und Westen der Halle auf dem benachbarten früheren Bahngelände passiert. Dieses Areal wurde kürzlich von der Münchner Immobiliengesellschaft Isaria erworben. Sie will dort im großen Stil Wohnungen bauen. Das wird aber nur möglich sein, wenn die Isaria es schafft, das Grundstück von „Eisenbahnbetriebszwecken“freistellen zu lassen. Einfach gesagt, ist das Areal bislang für Bahnbetrieb reserviert.
Übernachtungsgebäude Das denkmalgeschützte Eisenbahner-Übernachtungsgebäude aus dem Jahr 1906 war für die Bahnpark-Gesellschaft in den vergangenen Jahren eine große finanzielle Belastung. Es stand leer und musste instandgehalten werden. Der ursprüngliche Plan, dort ein Studentenheim einzurichten, scheiterte. Hehl sagt, dass nun ein Verkauf des Gebäudes kurz bevorstehe. Notartermin sei am 10. Juli. Käufer sei die in Gründung befindliche Bahnpark Treuhand Gesellschaft einer Investorengruppe um Marcus Weinrich. Diese wolle nun eine andere Nutzung des Übernachtungsgebäudes entwickeln.
Gleisbetrieb Zum Industriedenkmal Bahnpark gehören auch Gleisanlagen. Ende 2017 hat die Bahnpark-Gesellschaft die Genehmigung bekommen, die Gleise im Bereich zwischen der Dampflokhalle und nahe dem Bahnhaltepunkt Morellstraße selber zu betreiben und zu vermieten. „Für uns ist das ein Wirtschaftsfaktor, um weitere Einnahmen zu generieren“, sagt Hehl.
Stilllegung Als weiteren wichtigen Fortschritt sieht Hehl die Stilllegung eines anderen Gleisbereiches, und zwar im Bereich zwischen der Firnhaberstraße und der Dampflokhalle. Sie wurde vom Verkehrsministerium mit Bescheid vom 18. Mai genehmigt. Damit können nun die Zugänge, Rettungswege und Parkplätze gesichert werden, die für die Betriebserlaubnis des künftigen Museums erforderlich sind.
Hehl geht davon aus, dass mit dem neuen Konzept die Forderungen der Stadtspitze erfüllt sind. Wenn alles nach Plan läuft, geht der Geschäftsfrüher davon aus, weitere Einnahmequellen erschließen zu können.