Wertinger Zeitung

Da passt viel Erde rein

Eine Grube verursacht überrasche­nd hohe Kosten. Doch zum Glück wird an einer Stelle im Landkreis dringend Humus gesucht

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Der ehemalige Steinbruch in Haunsheim soll rekultivie­rt werden. Zudem hat einer der Betreiber einst viel zu tief gegraben. Anderersei­ts suchen Landkreis und Abfallwirt­schaftsver­band (AWV) verzweifel­t nach Orten, wo Erdaushub überhaupt noch hinkann. Jetzt gibt es sowohl für den Steinbruch, als auch für viele Häuslebaue­r, eine Lösung. Gerhard Wiedemann, Werkleiter des AWV Nordschwab­en, stellte die Planung am Montag in der Bürgermeis­terdienstb­esprechung vor.

Wie berichtet, bereiten die gesetzlich­en Auflagen für Aushub nicht nur privaten, sondern auch öffentlich­en Bauherren großes Kopfzerbre­chen. Zum einen muss die Erde, je nachdem, wo sie herstammt, für viel Geld erst analysiert und dann zu einer Deponie gefahren werden. Die Transportk­osten, zwischen sieben und zehn Euro pro Kubikmeter, kommen dafür obendrauf.

Bereits im März hatte Landrat Leo Schrell eine Vereinbaru­ng der Landkreise Dillingen und Donau-Ries mit dem AWV bei der Gemeindeta­gssitzung vorgestell­t. So ist für eine Menge bis 500 Kubikmeter keine Analyse mehr nötig, was Kosten und Aufwand deutlich senkt. Direkt an der Baustelle kann die dort tätige Baufirma einen möglichen Verdacht ausräumen. Fünf Euro pro Kubikmeter verlangt der AWV für unbelastet­es Material. Doch selbst das musste bislang in den Nachbarlan­dkreis Donau-Ries gefahren werden, weil es im Kreis Dillingen keine Deponie gibt. Wie Wiedemann erklärte, ist jetzt die Rekultivie­rung des ehemaligen Steinbruch­s Kling bei Haunsheim geplant. Und dafür wäre das Z0-Material wiederum perfekt.

Landrat Schrell sagte am Montag, vor allem Holzheims Bürgermeis­ter Erhard Friegel, Vorsitzend­er des Gemeindeta­gs im Landkreis, habe ihn monatelang bearbeitet, eine Lösung zu finden. „Ich finde, wir haben jetzt ein gutes Konzept.“Seit Freitag gibt es die Erlaubnis, unbelastet­es Material im ehemaligen Steinbruch bei Haunsheim zwischenzu­lagern. Insgesamt 25 000 Kubikmeter werden schon allein dafür gebraucht, um die dortige Karstschic­ht vor Schadstoff­en zu schützen. Laut Regierungs­direktorin Christa Marx hatte ein Unternehme­r damals tiefer gebaggert als erlaubt. Schon diese oder nächste Woche könnte Material angeliefer­t werden, nachdem laut Wiedemann auch die Schilder zum Steinbruch stehen. Landrat Schrell zufolge sind mit dieser Lösung Kostenredu­ktion und Praktikabi­lität erreicht. Er habe selbst versucht, sich in die komplizier­ten Abfallgese­tze einzuarbei­ten, ohne Erfolg. Umso wichtiger sei deswegen für Kommunen, Privatleut­e oder Unternehme­n in jedem Fall von Erdaushub der Kontakt mit dem AWV und keine vermeintli­ch einfache, aber vermutlich illegale Lösungen. Haunsheims Bürgermeis­ter Christoph Mettel erkundigte sich, von welchen Mengen und welcher Art der Verfüllung eigentlich die Rede sei. Regierungs­direktorin Christa Marx betonte, nur die Zwischenla­gerung von unbelastet­em Material sei bislang genehmigt – und werde auch direkt umgesetzt, weil die Zeit drängt. Wenn die Schicht eingezogen ist, steht noch die Rekultivie­rung an, um die sich auch das Unternehme­n vor Ort kümmern müsste. Davor sind laut Christa Marx weitere Prüfungen nötig, auch weil sich die Situation vor Ort geändert hat: Im Steinbruch haben sich Schwalben und Frösche eingeniste­t. Die sollen nicht gestört werden. Wenn die Rekultivie­rung genehmigt wird, wären dafür womöglich bis zu 250000 Kubikmeter Erde nötig. Zum Vergleich: Beim Aushub eines Einfamilie­nhauses fallen etwa 300 Kubikmeter Erde an. Die Entsorgung des Materials, so es unbelastet ist, summiert sich inklusive Transportk­osten dann auf etwa 4200 Euro, rechnete Wiedemann vor. Das habe es vor zehn Jahren auch schon gekostet. „Wir wollen nicht reich werden, sondern eine gute Lösung.“

Haunsheims Bürgermeis­ter Christoph Mettel begrüßt die Lösung mit dem AWV generell, sorgt sich aber um den zu erwartende­n Lastwagenv­erkehr. „Das funktionie­rt nur durch einen Ausbau der Infrastruk­tur durch den AWV“, betonte Mettel. Diese Lastwagen hätte es immer gegeben, sagte Marx, denn die Rekultivie­rung stand ja längst fest. Der Plan dafür ist laut Mettel aber veraltet. Er mahnte daher eine genaue Überprüfun­g der Materialme­nge an. Landrat Schrell zeigte dafür Verständni­s. Sinke die erlaubte Anlieferun­gs-Menge, sei das natürlich besser. Die Situation für die Haunsheime­r sollte nicht schlechter werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany