Der einflussreichste Künstler Lauingens
Paul Menz bekommt eine Ehrennadel und eröffnet zu seinem 80. Geburtstag eine Ausstellung im Rathaus
Lauingen Die Ehrennadel in Gold des Bayerischen Volkshochschulverbandes erhielt J. Paul Menz anlässlich der Vernissage zu seinem 80. Geburtstag. Gertrud Ehrhart, die Leiterin der VHS Lauingen, überreichte sie dem Lauinger Maler und Grafiker unter großem Applaus der zahlreichen Gäste im Foyer des Lauinger Rathauses.
Ehrhart würdigte damit im Namen des Verbandes die langjährige Dozententätigkeit von Menz nicht nur an der VHS Lauingen, sondern an allen Volkshochschulen des Landkreises Dillingen und auch darüber hinaus.
Im Jubiläumsjahr 1980 habe ihn der damalige VHS-Vorsitzende Peter Soergel für die Arbeit an der Volkshochschule gewinnen können. In den folgenden fast 40 Jahren seien ganze Generationen von MenzSchülern herangewachsen, die inzwischen selbst ihre Werke ausstellen. Für Paul Menz sei diese eine Bestätigung seines Einsatzes, der nie nachgelassen habe, auch wenn die familiäre Situation in den vergangenen Jahren schwieriger geworden sei. Mit ungebrochener Schaffenskraft habe der Künstler über viele Jahrzehnte Erwachsenenbildung im besten Sinne betrieben.
Mit dem Verweis auf Marc Chagall, der auch mit 97 Jahren noch an der Staffelei gestanden habe, gab die VHS-Leiterin Ehrhart ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Paul Menz noch viele Jahre der VHS und damit dem Verband mit 217 Volkshochschulen und 30000 ehrenamtlichen Dozentinnen und Dozenten erhalten bleibe.
Lauingens Dritter Bürgermeister Albert Kaiser bezeichnete Menz als den einflussreichsten Künstler Lauingens. An vielen Stellen in der Stadt seien Werke von ihm zu finden, so auch ein großformatiges Bild im Bürgermeisterzimmer. Der verstorbene Bürgermeister Wolfgang Schenk habe ihn sehr geschätzt und hätte sicher gerne seine Grußworte an ihn gerichtet. Kaiser erinnerte auch an die Großzügigkeit von Menz, so als dieser im Vorfeld der Sanierung des Schimmelturms 100 Radierungen des Lauinger Wahrzeichens kostenlos zur Verfügung stellte, die dann an Interessenten verkauft wurden und so zur Sanierung beitragen konnten. Mit seinem Respekt vor dem historischen und architektonischen Erbe der Stadt sei Menz zu einer tragenden Säule der Kunstausstellungen des Kulturmarkts Lauingen geworden.
Dies betonte auch dessen Vorsitzender Anton Grotz, der wie Kaiser auf das größte Osternest der Welt hinwies, für das Menz 2007 eines der Rieseneier gestaltet habe. Grotz betonte, dass Paul Menz in seinen Werken eindrucksvoll zu einer Auseinandersetzung von Kunst und Gesellschaft beitrage. Viele Bilder seien Kommentare zu aktuellen Zuständen, insbesondere Missständen. Menz stelle die Natur in den Mittelpunkt und prangere Konsumarroganz an, die die Natur ausbeute und zerstöre. Dabei bediene er sich der verschiedensten Techniken und Darstellungsarten. Der Kulturmarkt Lauingen sei für ihn eine Plattform geworden, um seine Werke einem breiten Publikum zu präsentieren.
Umrahmt wurde die Vernissage von Josef Lehle, Gundelfingen, mit seinem ungewöhnlichen Percussion-Musikinstrument, dem „Hang“. Mit diesem neuartigen „Klangkörper“ließ Lehle unter dem Motto „Erde–Feuer–Wasser–Luft“gewissermaßen Sphärenklänge durch das Rathaus wabern.
Im Mittelpunkt der Werkschau von J. Paul Menz stehen hauptsächlich Malerei (Aquarell, Acryl und Pastellkreide) und Grafik (Radierung, Lithografie, Linolschnitt). Die Ausstellung ist bis 29. Juli zu sehen und während der Öffnungszeiten des Rathauses frei zugänglich.