Wie reitende Boten
Mit dem Fahrrad auf Friedenstour im Münsterland
bleiben. Denn die Räumlichkeiten erschienen den Gesandten als zu klein. Stattdessen wurde die evangelische Stadtkirche im benachbarten Lengerich für die weiteren Gespräche gewählt. Dort erinnert auf dem Rathausplatz die metallene Pferdeskulptur an das wichtigste historische Ereignis der Stadt, das Lengericher Conclusum vom 1. Juli 1645. Danach durften alle freien Reichsstädte und Reichsstände ebenfalls an den Friedensverhandlungen teilnehmen und nicht allein die kriegführenden Parteien – das galt als Durchbruch während der langwierigen Verhandlungen. Ein paar steile Anstiege haben die Radler im Tecklenburger und Osnabrücker Land zu überwinden. Dann fahren sie aus der stillen Natur in die lebendige Altstadt und zum Rathaus von Osnabrück mit dem Friedenssaal. Geschichtsstunde mit Stadtführerin Inge Brinkmeyer: „156 Gesandte waren damals in der Stadt, insgesamt 1500 Gäste bei 10 000 Einwohnern.“Viel abverlangt hätten die hohen Herrn Osnabrück damals. Drei Liter Wein oder Bier pro Tag und Person hatte die Stadt bereitzustellen. Friedensverhandlungen im Rausch? Es war wohl eher die Dienerschaft, die sich beim Trinken zu verbrüdern wusste. Über Bad Iburg mit dem Schloss aus dem elften Jahrhundert, Bad Laer mit einem der ältesten frühromanischen Wehrkirchentürme Nordwestdeutschlands und die Loburg in Ostbevern rollen die Radwanderer zurück nach Münster. Im Wallfahrtsort Telgte steht die barocke Gnadenkapelle von 1657. Hier beten fromme Christen vor dem Bildnis der Schmerzhaften Muttergottes – für den Frieden.