Helfen will gelernt sein
Vor drei Jahren gab es gravierende Änderungen bei der Ersten-Hilfe-Ausbildung. Seitdem sitzen Feuerwehrler, Sicherheitsbeauftragte von Firmen neben Lehrern, Erziehern und Führerscheinbewerbern in den Kursen. Die Trennung zwischen „Lebensrettenden Sofortmaßnahmen“und dem „Großen Erste Hilfe Kurs“ist weggefallen. Die Ausbilderin Christine Mathieu registriert seit dieser Mischung deutlich interessiertere Teilnehmer mit Fragen, die womöglich auch manchen Führerscheinbewerber aufwecken, der vorher den Kurs nur pflichtgemäß absolviert hatte.
Das Gespräch über mögliche wie erlebte Unfälle hilft in vielerlei Hinsicht. Zum einen prägt sich so manches besser ein. Zum anderen hilft es beim Verarbeiten. Die beiden Ersthelfer des recht glimpflich ausgegangenen Unfalls bei Marzelstetten hatten sich sowohl miteinander als auch mit anderen noch mehrmals über die Situation unterhalten. Dabei ging ihnen auch immer wieder durch den Kopf, wie dankbar sie selbst über Hilfe in einer ähnlichen Situation gewesen wären.
Situationen, in denen Hilfe notwendig ist, gibt es genug im Leben. Der Straßenverkehr spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Über 80 Prozent aller Notfälle passieren laut Rettungsdienstleiter Bachler im häuslichen Bereich. Angefangen von Treppenstürzen bis hin zu Schlaganfällen und Herzinfarkten. Wer weiß, welche Nummer er in dem Fall wählt und wie er Ruhe bewahrt, hat schon viel gewonnen. Ruhig bleiben werden allerdings vor allem diejenigen, die über ein Grundwissen und Erfahrung verfügen. Beides lässt sich für einen Laien vielleicht beim regelmäßigen Besuch eines Erste-HilfeKurses gewinnen. Alle fünf Jahre, schlägt Ausbilderin Mathieu vor. Wer von uns kann das vorweisen?
Noch ist es keine Pflicht. Wir dürfen selbst entscheiden, mit welchem Wissen und Vertrauen in uns selbst wir einem Notfall entgegentreten. Nur eines ist Pflicht: Helfen!