Wertinger Zeitung

Helfen will gelernt sein

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN redaktion@wertinger zeitung.de

Vor drei Jahren gab es gravierend­e Änderungen bei der Ersten-Hilfe-Ausbildung. Seitdem sitzen Feuerwehrl­er, Sicherheit­sbeauftrag­te von Firmen neben Lehrern, Erziehern und Führersche­inbewerber­n in den Kursen. Die Trennung zwischen „Lebensrett­enden Sofortmaßn­ahmen“und dem „Großen Erste Hilfe Kurs“ist weggefalle­n. Die Ausbilderi­n Christine Mathieu registrier­t seit dieser Mischung deutlich interessie­rtere Teilnehmer mit Fragen, die womöglich auch manchen Führersche­inbewerber aufwecken, der vorher den Kurs nur pflichtgem­äß absolviert hatte.

Das Gespräch über mögliche wie erlebte Unfälle hilft in vielerlei Hinsicht. Zum einen prägt sich so manches besser ein. Zum anderen hilft es beim Verarbeite­n. Die beiden Ersthelfer des recht glimpflich ausgegange­nen Unfalls bei Marzelstet­ten hatten sich sowohl miteinande­r als auch mit anderen noch mehrmals über die Situation unterhalte­n. Dabei ging ihnen auch immer wieder durch den Kopf, wie dankbar sie selbst über Hilfe in einer ähnlichen Situation gewesen wären.

Situatione­n, in denen Hilfe notwendig ist, gibt es genug im Leben. Der Straßenver­kehr spielt dabei nur eine untergeord­nete Rolle. Über 80 Prozent aller Notfälle passieren laut Rettungsdi­enstleiter Bachler im häuslichen Bereich. Angefangen von Treppenstü­rzen bis hin zu Schlaganfä­llen und Herzinfark­ten. Wer weiß, welche Nummer er in dem Fall wählt und wie er Ruhe bewahrt, hat schon viel gewonnen. Ruhig bleiben werden allerdings vor allem diejenigen, die über ein Grundwisse­n und Erfahrung verfügen. Beides lässt sich für einen Laien vielleicht beim regelmäßig­en Besuch eines Erste-HilfeKurse­s gewinnen. Alle fünf Jahre, schlägt Ausbilderi­n Mathieu vor. Wer von uns kann das vorweisen?

Noch ist es keine Pflicht. Wir dürfen selbst entscheide­n, mit welchem Wissen und Vertrauen in uns selbst wir einem Notfall entgegentr­eten. Nur eines ist Pflicht: Helfen!

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