Die heimlichen Stars auf dem Schwaighof
In dieser Woche drehen bekannte Schauspieler in Allmannshofen für den neuen Immenhof-Film. In diesem Streifen spielen Islandpferde eine wichtige Rolle. Wir erklären, warum das so ist
VON MARIA HEINRICH UND ELLI HÖCHSTÄTTER Allmannshofen Auf Hochtouren laufen derzeit die Dreharbeiten auf Gut Schwaighof in der Gemeinde Allmannshofen. Dort werden in dieser Woche Sequenzen für den neuen Immenhof-Film gedreht, der ab 2019 in den Kinos laufen soll (wir berichteten). Vor Ort sind bekannte Schauspieler wie Heiner Lauterbach und Max von Thun.
Der Schwaighof, der zwischen Nordendorf und Druisheim (Landkreis Donau-Ries) liegt, wird sozusagen der neue Immenhof. Zumindest fast, denn laut Produzent Frank Meiling wird es eine Collage aus mehreren Höfen sein. Der Schwaighof passt ins Bild, denn auf dem Anwesen werden Trakehner gezüchtet. Doch für den Kinodreh bekommen die großen Pferde Besuch, und zwar von den kleineren Islandpferden – sie könnten zu den heimlichen Stars des Films werden.
Diese Tiere gibt es auch im benachbarten Ort Druisheim (Landkreis Donau-Ries), der nur rund zwei Kilometer vom Schwaighof entfernt ist. Dort betreibt Uschi Apfelbaum das Islandpferdehöfle und bietet Reittherapie an. Die Reitpädagogin berichtet: „Mich haben schon einige Reitschüler gefragt, ob meine Isländer bei den Dreharbeiten dabei sind.“Dies sei aber nicht der Fall. „Dabei habe ich Isländer mit einer ganz tollen Ausstrahlung“, schwärmt sie.
Die Immenhof-Filme kamen übrigens zwischen 1955 und 1974 in die Kinos. Sie erzählen von den drei Schwestern Angela, Dick und Dalli, die nach dem Tod des Vaters dessen Pferdehof übernehmen. Der Bösewicht der Filme ist der Rennstallbesitzer Jochen Mallinckroth, der sich den Immenhof einverleiben will. Die Rolle dieses Schurken übernimmt in der Neuverfilmung Heiner Lauterbach.
Die Filme waren bei einem Millionenpublikum beliebt und früher sogar noch bekannter als heute die Pferdefilme rund um „Ostwind“. Beim Anblick der Islandpferde auf der Leinwand infizierten sich unzählige Mädchen mit dem Pferdevirus.
Das habe sich bis heute nicht geändert, sagt Petra Kreutzer vom Pferdehof Islandpferde am Pfannenberg in Horgauergreut. Jeden Sommer kommen vor allem Mädchen für Reiterferien an ihren Hof und füttern, führen und striegeln ihre 14 Islandpferde. Dieses Jahr lautet das Motto „Indianerlager“. Die Kinder übernachten in einem Tipi und gehen mit den Pferden auf Nachtwanderung. Petra Kreutzer glaubt: „Die Liebe zu den Tieren, die Hinwendung zu den Pferden, etwas gemeinsam erleben – das reizt die Mädchen nach wie vor. Die Pferde machen einfach Freude.“
Als die Immenhof-Filme herauskamen, war Petra Kreutzer auch eine der Zuschauerinnen. Heute ist sie sich sicher: „Diese romantisch verklärte Landschaftsidylle begeistert nach wie vor. Die heile Welt zieht einfach.“Doch nicht nur das Leben auf dem Hof hatte es ihr als Mädchen angetan. „Das Besondere für mich waren damals die Islandpferde auf dem Immenhof.“
Die Pferderasse aus dem Norden war im Nachkriegsdeutschland noch unbekannt. Autorin Ursula Bruns, die die Buchvorlage und das Drehbuch zu den Filmen schrieb, war eine der ersten, die Islandpferde überhaupt nach Deutschland importierte. „Nicht nur, weil sie klein sind, sind Isländer toll“, erklärt Kreutzer. „Sie sind sehr gelassen, leben immer im Freien und erschrecken nicht.“
Bei einem Stockmaß – das ist die höchste Stelle am Widerrist des Pferdes – zwischen 1,35 und 1,42 Metern sind die Pferde für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet. „Deshalb sind es keine Ponys“, betont Kreutzer.
Eine weitere Besonderheit: Neben Schritt, Trab, Galopp beherrschen Isländer zwei besondere Gangarten, nämlich Tölt und Rennpass.
Einen Blick hinter die Kulissen der Dreh arbeiten bekommen Sie in einem kleinen Video. Sie finden den Clip im Artikel auf un serer Internetseite wertinger zeitung.de/wertingen