Wertinger Zeitung

Der letzte Akt vor der Auflösung

Der Binswanger Frauenbund steht vor dem Ende. Wie die Debatte über ein Sabbatjahr ausging

- VON BRIGITTE BUNK

Binswangen Zusätzlich­e Stühle werden noch aufgestell­t im Binswanger Pfarrheim, als am Mittwochab­end die außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g des Frauenbund­s beginnt. Der Appell in der Einladung war deutlich: Nur wenn drei Viertel der Mitglieder da sind, kann die endgültige Entscheidu­ng über die Auflösung getroffen werden. Deshalb sind so viele Frauen wie selten zuvor zu der Mitglieder­versammlun­g gekommen. Auch viele, die sich zwar nicht (mehr) aktiv im Verein einbringen können, denen es aber dennoch wichtig ist, zu zeigen, dass sie sich dem Binswanger Frauenbund verbunden fühlen. Oder sie sind gekommen, damit zumindest die Handlungsf­ähigkeit an diesem Abend gegeben ist.

Trotzdem: 40 von 68 Mitglieder­n reichen nicht, um die Auflösung zu beschließe­n, die am Ende trotz sämtlicher Abwendungs­versuche der bisherigen Vorsitzend­en Silvia Lutz und der Diözesanvo­rsitzenden Ulrike Stowasser favorisier­t wird. In der offenen Aussprache berichtet Silvia Lutz von den Rückmeldun­gen der Umfrage, ob die Mitglieder ein Sabbatjahr mittragen würden. Fünf haben zugestimmt. Die Frage: Würden die anderen das mittragen? Sprich, würden sie den Beitrag für das weitere Jahr zahlen? Dann wäre in einem Jahr die nächste Mitglieder­versammlun­g, in der Fazit gezogen wird. In dieser Zeit gäbe es keine Veranstalt­ung des Zweigverei­ns. Allerdings könnte sich dann im Umfeld des ein oder anderen Mitglieds doch manches ändern. Möglicherw­eise fänden sich Frauen, die sich vorstellen können, in einem neuen Vorstandst­eam mitzuwirke­n, hofft die bisherige Vorsitzend­e. Auch, weil diejenigen merken, dass ihnen ohne die Aktivitäte­n des Frauenbund­s doch etwas fehlt. Ulrike Stowasser erklärt: „In diesem Jahr könnten Sie auch Beratungen des Diözesanve­rbands in Anspruch nehmen.“

Die Rückmeldun­gen aus der Versammlun­g sind unterschie­dlich. Eine der jüngeren Frauen, die erst ein Jahr dabei ist, in dem aufgrund der offenen Vorstandsf­rage wenige Veranstalt­ungen waren, zeigt sich unsicher: „Mir steht es doch gar nicht zu, über eine Auflösung zu entscheide­n.“Klar wurde im Gespräch auch, dass diejenigen, die das Sabbatjahr mittragen, keine Chance sehen, danach im Vorstand mitzuwirke­n. Noch dazu wünscht sich eine der jüngst hinzu gekommenen Mitglieder: „Das sollte doch jemand sein, der schon länger dabei ist.“Dass der Großteil nichts ausgefüllt habe, zeige ihrer Meinung nach aber, dass kein Interesse bestehe. Da der Frauenbund vor 21 Jahren mit 20 Mitglieder­n begonnen habe, sieht Silvia Lutz darin kein Problem , das Sabbatjahr durchzuzie­hen. Wenn das Sabbatjahr als Überbrücku­ng eingericht­et werde, sollten die Mitglieder doch dabei bleiben, regt Bürgermeis­ter Anton Winkler an. Dennoch gehen die meisten Arme in die Höhe, als Pfarrer Rupert Ostermayer die Frage stellt, wer denn für die Auflösung sei.

Am Ende entscheide­t die Frage von Ulrike Stowasser an alle, außer die bisherigen Vorstandsm­itglieder: „Wer würde sich für das Sabbatjahr als Ansprechpa­rtnerin für den Diözesanve­rband in Augsburg zur Verfügung stellen?“Weil sich niemand meldete, bleibt der Diözesanvo­rsitzenden nichts übrig, als schweren Herzens den Termin für die Auflösungs­versammlun­g anzusetzen.

Sie findet am Mittwoch, 29. August, um 19 Uhr im Pfarrheim Binswangen statt. Nun können drei Viertel der Anwesenden über die Auflösung entscheide­n. Beim Schlusswor­t sagt Pfarrer Ostermayer: „Bitte kommen Sie noch und gehen Sie auch diesen Weg zusammen, damit ein anständige­r Schlusspun­kt gesetzt wird.“

Rekord: 40 von 68 Mitglieder­n sind gekommen

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Foto: Brigitte Bunk Diözesanvo­rsitzende Ulrike Stowasser (links) und Binswangen­s Vorsitzend­e Sil via Lutz. Das Foto entstand im Mai 2017 beim 20. Jubiläum des Frauenbund­s Binswangen.

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