Wertinger Zeitung

Pfaffenhof­en wird von Feuer geweckt

Ein Großbrand in den frühen Morgenstun­den schreckt die Einwohner des Buttenwies­ener Ortsteils auf. Die Feuerwehr agiert blitzschne­ll und verhindert trotz dicht angrenzend­er Bebauung, dass der Brand außer Kontrolle gerät

- VON BENJAMIN REIF

Buttenwies­en Pfaffenhof­en Die Dunkelheit wurde am Freitagmor­gen im Buttenwies­ener Ortsteil Pfaffenhof­en nicht nur von der Sonne vertrieben. Anwohner verständig­ten kurz vor 5 Uhr morgens die Feuerwehr, da Feuer in der Produktion­sstätte der Holzbaufir­ma Glaß ausgebroch­en war. In rasender Geschwindi­gkeit, so erzählen es Augenzeuge­n, breitete sich das Feuer aus.

Wenige Minuten, nachdem die Hilferufe eingehen, ist Kommandant Alexander Hefele mit seinen Leuten von der Freiwillig­en Feuerwehr Pfaffenhof­en vor Ort. Jetzt muss alles sehr schnell gehen. „Wir haben einen Vollbrand vorgefunde­n“, sagt Hefele. Das heißt, dass die rund 60 auf 50 Meter großen Produktion­sstätten des Betriebs schon so stark brennen, dass eine Löschaktio­n unmöglich ist. Deshalb lautet Hefeles Entscheidu­ng: Die umliegende­n Wohnhäuser müssen geschützt werden. Und den Einsatzkrä­ften gelingt das schier Unmögliche: Bis auf einen unbewohnte­n Stadel kommt keines der umliegende­n Wohnhäuser zu Schaden, obwohl die Bebauung rund um den Zimmereibe­trieb sehr dicht ist. Manche Wohnhäuser liegen nur wenige Meter neben der Firma. Bei dem Großeinsat­z wird niemand verletzt. Gegen 9 Uhr sind die Feuerstell­en weitgehend gelöscht.

Eine Anwohnerin, die lieber anonym bleiben möchte, erzählt von ihren Eindrücken in den Morgenstun­den: „Ich habe zuerst Geräusche gehört. Das hat sich angehört wie Silvesterr­aketen. Ich habe gedacht, da feiert jemand Geburtstag.“Als sie dann doch vor die Tür geht, sieht sie die Feuersbrun­st. Rasend schnell greift sie auf einen alten Stadel über. Für das schnelle Eingreifen ist sie den Feuerwehrk­räften sehr dankbar. Sie beobachtet, wie ein Wertinger Feuerwehrm­ann auf ein Garagendac­h klettert, um von dort besser löschen zu können und das Übergreife­n des Brandes zu verhindern. „Das war sehr mutig, es sah sehr gefährlich aus“, sagt sie.

Der finanziell­e Schaden übersteigt laut ersten Schätzunge­n der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen, welche die Ermittlung­en aufgenomme­n hat, wohl eine Million Euro. Zur Brandursac­he wurden von den Beamten noch keine Erkenntnis­se weitergege­ben. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Hinweise auf eine Brandstift­ung gebe es bislang nicht. Das Landeskrim­inalamt wurde ebenfalls eingeschal­tet.

Auf dem Betrieb war nach Aussage der Feuerwehr ein Heizkraftw­erk installier­t. Auf einem Dach waren zudem Solarmodul­e angebracht. Die Firma Glaß ist unter anderem für den Aufbau des Augustiner-Zelts auf dem Oktoberfes­t zuständig. Auf dem Gelände hatte es schon einmal im Jahr 2013 gebrannt – damals konnten die Firmeninha­ber den Brand noch selbst löschen.

Die Nachlöscha­rbeiten werden unter anderem dadurch erschwert, dass Teile des Blechdachs herunterge­stürzt sind – dadurch werden Teile der Brandstell­e zugedeckt und können von den Einsatzkrä­ften nicht direkt mit Wasser besprüht werden. Mit Baggern beginnen die Einsatzkrä­fte gegen 10.30 Uhr, das Dach zu zerreißen und wegzutrans­portieren, um die Glutnester löschen zu können.

Insgesamt sind an diesem Vormittag alleine von den Feuerwehre­n über 230 Einsatzkrä­fte vor Ort. Aus Frauenstet­ten, Thürheim, Buttenwies­en, Dillingen, Wertingen, Höchstädt, Schwenning­en, Wortelstet­ten, Blindheim, Lauterbach, Mertingen und der Augsburger Berufsfeue­rwehr kommt Hilfe für die Pfaffenhof­ener Brandbekäm­pfer. Außerdem sind noch Helfer des Bayerische­n Roten Kreuzes, der Pomehr lizei und des Technische­n Hilfswerks im Einsatz.

Aufgrund der Fülle an brennbarem Material, welches auf dem Firmengelä­nde lagerte, zieht sich der Feuerwehre­insatz in die Länge – bei Redaktions­schluss sind die Feuerwehre­n noch mit den Nachlöscha­rbeiten beschäftig­t. »Diese Woche

 ?? Foto: Franz Käsinger ?? Es ging so schnell: Ein Feuer breitete sich am Freitagmor­gen auf dem Firmengelä­nde des Zimmereibe­triebs Glaß in Buttenwies­en Pfaffenhof­en aus. Durch das schnelle Ein greifen der Feuerwehr kamen keine Menschen zu Schaden, auch keine Wohnhäuser wurden beschädigt.
Foto: Franz Käsinger Es ging so schnell: Ein Feuer breitete sich am Freitagmor­gen auf dem Firmengelä­nde des Zimmereibe­triebs Glaß in Buttenwies­en Pfaffenhof­en aus. Durch das schnelle Ein greifen der Feuerwehr kamen keine Menschen zu Schaden, auch keine Wohnhäuser wurden beschädigt.
 ?? Foto: Benjamin Reif ?? Über 230 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr waren im Einsatz. Die Nachlöscha­rbeiten dau erten bis in die Nacht.
Foto: Benjamin Reif Über 230 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr waren im Einsatz. Die Nachlöscha­rbeiten dau erten bis in die Nacht.
 ??  ?? Die Produktion­sstätten der Firma sowie ein unbewohnte­r Anbau brannten beinahe komplett ab.
Die Produktion­sstätten der Firma sowie ein unbewohnte­r Anbau brannten beinahe komplett ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany