Pfaffenhofen wird von Feuer geweckt
Ein Großbrand in den frühen Morgenstunden schreckt die Einwohner des Buttenwiesener Ortsteils auf. Die Feuerwehr agiert blitzschnell und verhindert trotz dicht angrenzender Bebauung, dass der Brand außer Kontrolle gerät
Buttenwiesen Pfaffenhofen Die Dunkelheit wurde am Freitagmorgen im Buttenwiesener Ortsteil Pfaffenhofen nicht nur von der Sonne vertrieben. Anwohner verständigten kurz vor 5 Uhr morgens die Feuerwehr, da Feuer in der Produktionsstätte der Holzbaufirma Glaß ausgebrochen war. In rasender Geschwindigkeit, so erzählen es Augenzeugen, breitete sich das Feuer aus.
Wenige Minuten, nachdem die Hilferufe eingehen, ist Kommandant Alexander Hefele mit seinen Leuten von der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen vor Ort. Jetzt muss alles sehr schnell gehen. „Wir haben einen Vollbrand vorgefunden“, sagt Hefele. Das heißt, dass die rund 60 auf 50 Meter großen Produktionsstätten des Betriebs schon so stark brennen, dass eine Löschaktion unmöglich ist. Deshalb lautet Hefeles Entscheidung: Die umliegenden Wohnhäuser müssen geschützt werden. Und den Einsatzkräften gelingt das schier Unmögliche: Bis auf einen unbewohnten Stadel kommt keines der umliegenden Wohnhäuser zu Schaden, obwohl die Bebauung rund um den Zimmereibetrieb sehr dicht ist. Manche Wohnhäuser liegen nur wenige Meter neben der Firma. Bei dem Großeinsatz wird niemand verletzt. Gegen 9 Uhr sind die Feuerstellen weitgehend gelöscht.
Eine Anwohnerin, die lieber anonym bleiben möchte, erzählt von ihren Eindrücken in den Morgenstunden: „Ich habe zuerst Geräusche gehört. Das hat sich angehört wie Silvesterraketen. Ich habe gedacht, da feiert jemand Geburtstag.“Als sie dann doch vor die Tür geht, sieht sie die Feuersbrunst. Rasend schnell greift sie auf einen alten Stadel über. Für das schnelle Eingreifen ist sie den Feuerwehrkräften sehr dankbar. Sie beobachtet, wie ein Wertinger Feuerwehrmann auf ein Garagendach klettert, um von dort besser löschen zu können und das Übergreifen des Brandes zu verhindern. „Das war sehr mutig, es sah sehr gefährlich aus“, sagt sie.
Der finanzielle Schaden übersteigt laut ersten Schätzungen der Kriminalpolizeiinspektion Dillingen, welche die Ermittlungen aufgenommen hat, wohl eine Million Euro. Zur Brandursache wurden von den Beamten noch keine Erkenntnisse weitergegeben. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Hinweise auf eine Brandstiftung gebe es bislang nicht. Das Landeskriminalamt wurde ebenfalls eingeschaltet.
Auf dem Betrieb war nach Aussage der Feuerwehr ein Heizkraftwerk installiert. Auf einem Dach waren zudem Solarmodule angebracht. Die Firma Glaß ist unter anderem für den Aufbau des Augustiner-Zelts auf dem Oktoberfest zuständig. Auf dem Gelände hatte es schon einmal im Jahr 2013 gebrannt – damals konnten die Firmeninhaber den Brand noch selbst löschen.
Die Nachlöscharbeiten werden unter anderem dadurch erschwert, dass Teile des Blechdachs heruntergestürzt sind – dadurch werden Teile der Brandstelle zugedeckt und können von den Einsatzkräften nicht direkt mit Wasser besprüht werden. Mit Baggern beginnen die Einsatzkräfte gegen 10.30 Uhr, das Dach zu zerreißen und wegzutransportieren, um die Glutnester löschen zu können.
Insgesamt sind an diesem Vormittag alleine von den Feuerwehren über 230 Einsatzkräfte vor Ort. Aus Frauenstetten, Thürheim, Buttenwiesen, Dillingen, Wertingen, Höchstädt, Schwenningen, Wortelstetten, Blindheim, Lauterbach, Mertingen und der Augsburger Berufsfeuerwehr kommt Hilfe für die Pfaffenhofener Brandbekämpfer. Außerdem sind noch Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes, der Pomehr lizei und des Technischen Hilfswerks im Einsatz.
Aufgrund der Fülle an brennbarem Material, welches auf dem Firmengelände lagerte, zieht sich der Feuerwehreinsatz in die Länge – bei Redaktionsschluss sind die Feuerwehren noch mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. »Diese Woche