Wertinger Zeitung

Syrgenstei­n und Bachhagel vor Gericht

Sechs Feuerwehre­n aus dem Bachtal waren 2016 bei einem tödlichen Unfall im Einsatz. Die Versicheru­ng weigert sich, die Kosten dafür zu übernehmen. Jetzt kommt es zum Prozess

- VON ANDREAS SCHOPF

Syrgenstei­n An jenem Freitag im Januar 2016 ist der Winter über den Landkreis hereingebr­ochen. Den ganzen Tag schneite es, Kinder freuten sich, endlich Schlitten fahren zu können. Auf den Straßen dagegen löste der Wintereinb­ruch Chaos aus. Auf spiegelgla­tter Fahrbahn ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Zu einem besonders tragischen kam es bei Syrgenstei­n. Ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Heidenheim fuhr auf der Umgehung von Syrgenstei­n in Richtung Oggenhause­n, kam ins Rutschen und prallte gegen ein entgegenko­mmendes Auto. An dessen Steuer saß eine 58-Jährige aus dem Bachtal. Sie überlebte den Unfall nicht.

Die Folge war ein Großeinsat­z. Die Polizei schaltete einen Gutachter ein, die Feuerwehr sperrte die Umgehung über mehrere Stunden. Im Einsatz waren sechs Wehren aus Syrgenstei­n und Bachhagel. Die insgesamt über 60 Ehrenamtli­chen waren nach Angaben der Verwaltung teilweise bis zu sechs Stunden eingebunde­n. Sie sicherten die Unfallstel­le, sperrten die Straße, leiteten den Verkehr um und leuchteten die Straße aus. Die Verwaltung in Syrgenstei­n hat für diesen Einsatz eine Rechnung erstellt. 6000 Euro für die Wehren aus Syrgenstei­n, 5000 Euro für die Wehren aus Bachhagel. Hintergrun­d: Kommunen übernehmen die Kosten für Feuerwehre­insätze, wenn es um Personenre­ttung geht. Handelt es sich jedoch um technische Hilfeleist­ungen, also etwa das Sperren der Straße oder das Regeln des Verkehrs, gibt die Kommune die Kosten weiter.

So wie in diesem Fall. Neun Monate nach dem Unfall gehen die Rechnungen an die Halterin des unfallveru­rsachenden Autos heraus. Die Versicheru­ng der Frau weigert sich jedoch, den kompletten Betrag zu zahlen. Das Unternehme­n zweifelt die Angemessen­heit des Einsatzes an und äußert Bedenken über die abgerechne­te Einsatzzei­t. Zur Debatte steht offenbar unter anderem die Tätigkeit des Schneeschi­ppens durch die Feuerwehr. Als Kompromiss bietet die Versicheru­ng Syrgenstei­n 4800 Euro und Bachhagel 4000 Euro an. Das lehnt die Verwaltung ab. Am heutigen Montag ab 10 Uhr kommt es zum Prozess vor dem Augsburger Verwaltung­sgericht. Anwesend werden unter anderem die Feuerwehrk­ommandante­n, Bachhagels Bürgermeis­terin Ingrid Krämmel sowie Syrgenstei­ns Bürgermeis­ter Bernd Steiner sein. „Die Versicheru­ng versucht, die Kosten zu drücken“, sagt Steiner. „Sie versucht, an diesem vergleichs­weise kleinen Beispiel einen Präzedenzf­all zu schaffen.“Auch Ingrid Krämmel hat kein Verständni­s für das Vorgehen der Versicheru­ng und verweist auf die äußerst widrigen Wetterbedi­ngungen Unfalltag. (Foto: Kaya)

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