Was willst du, Wolf?!
Der Wolf kehrt zurück. Nach den USA und der Schweiz setzt jetzt auch Dänemark auf Lamas als Herdenhüter für Schafe. Denn sie schaffen es, den gerissenen Räuber zu verunsichern
Mehr als 1000 Nutztiere wurden Opfer des Wolfs
Stockholm/Augsburg 44 Schafe in einer Nacht: Seit ein Wolf im Schwarzwald kürzlich fast einer ganzen Tierherde den Garaus gemacht hat, ist auch in der Region die Furcht vor dem Räuber gewachsen. Im Allgäu ist der Wolf mehrmals gesichtet worden, jüngst huschte einer im Kreis Donau-Ries durchs Bild einer Wildkamera. In ganz Deutschland steigt die Population der Tiere, die wir fürchten und die uns faszinieren zugleich – und Schäfer, Förster und Bauern zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie ihre Tiere vor dem bissigen Raubtier schützen können.
In Skandinavien, wo der Wolf ebenfalls immer weitere Kreise zieht, setzen Schäfer ihre Hoffnung jetzt auf eine kuschelige Kamelart als Rettung: Lamas, die eigentlich in den Anden Südamerikas zu Hause sind. In einem abgegrenzten Gebiet im dänischen Jütland können Landwirte derzeit staatliche Zuschüsse für Wach- und Abwehrtiere zum Schutz ihrer Herden beantragen. Es sei „völlig sicher, dass viele die Anschaffung eines Lamas oder eines anderen Wachtiers erwägen werden“, sagt Jens Nielsen, Direktor vom südjütischen Schafzüchterverband. Vor allem kleineren Züchtern rät Nielsen die Anschaffung eines Lamas.
Die Tiere sind mit einer Höhe von bis zu 1,8 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Kilo ziemlich imposant – und weniger friedliebend, als ihr Name nahelegt. Es sind selbstsichere, launische Tiere. Einmal an eine Schafherde gewöhnt, treten sie gern als deren Revierwächter auf. Neben ihren Vorderbeinen, mit denen sie schmerzhafte Tritte austeilen können, gelten auch ihre treffsicheren Spuckattacken mit stinkenden, halb verdauten Essensresten als Geheimwaffen.
Wie in Bayern stehen auch das dänische Landwirtschaftsministerium und Züchter vor der großen Frage, auf welche Weise man Wolfsangriffe verhindern kann, ohne die einst vom Aussterben bedrohten Rudel wieder zu dezimie- ren. Das Lama ist für immer mehr Schäfer eine solche Option. Im Gegensatz zum klassischen Wachhund, der viel menschliche Zuwendung braucht, entfalten die Tiere, die bis zu 20 Jahre leben, schnell von selbst ihren Schutzinstinkt.
Lamas werden seit mehreren Jahrzehnten in den USA zum Schutz von Zuchttieren gegen Präriehunde, Luchse, Füchse und Pumas genutzt. Von dort gibt es gar Berichte, nach denen Lamas auch angreifende Kojoten getötet haben sollen. In Schweden gibt es schon heute Lamas, die Schafherden hüten – mit Erfolg. In der Schweiz begannen Almbauern bereits vor vier Jahren, die spuckenden Tiere zur Absicherung ihrer Herden einzusetzen. Damals forderten die Behörden Landwirte auf, ihre Tiere zu schützen. Weil Studien aus den USA den Erfolg von Lamas als Leibwächter bereits belegten, zeigte sich auch die