Rib & Rob – Gewinner der USA Reise
Der 35-jährige Ribéry und der ein Jahr jüngere Robben präsentieren sich bei den beiden Münchner Niederlagen gegen Juve und ManCity in ausgezeichneter Verfassung
Miami Arjen Robben stand frisch geduscht im Keller des Hard Rock Stadiums und war auch ohne geglückten Abschluss der USA-Reise des FC Bayern gut drauf. Der Niederländer hatte dazu persönlich auch allen Grund: Beim laut Trainer Niko Kovac „ärgerlichen“2:3 (2:1) gegen Manchester City mit Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola waren Franck Ribéry, 35, und Robben, 34, in Miami die Gewinner unter den Münchner Verlierern gewesen. „Wenn die Verletzungen wegbleiben, sind wir noch gut fit“, erklärte Robben. Und nach einer Kunstpause fügte er grinsend hinzu: „Dann sind wir noch jung!“
Es war die zentrale Erkenntnis am Ende einer Amerika-Woche, in der die zweite Niederlage nach dem ebenfalls unnötigen 0:2 gegen Juventus Turin den positiven Gesamteindruck trübte: Die alten Helden Rib und Rob wollen sich in ihrem diesmal wohl wirklich letzten Bayern-Jahr nicht mit einer Nebenrolle begnügen. „Arjen und ich haben viel Erfahrung. Wir sind Profis, wir haben immer Hunger“, sagte Ribéry. Die Champions-League-Gewinner von 2013 gehen in ihr zehntes gemeinsames Bayern-Jahr. Und sie haben noch einiges vor. „Es gibt nur gute und weniger gute Spieler – und die beiden sind richtig gut, egal, in welchem Alter sie sich befinden“, sagte Kovac.
Der neue Coach hat schnell einen Draht zu den Team-Senioren gefunden. Ribéry machte er zum Kapitän des USA-Aufgebotes. Und gegen ManCity testete er den Franzosen einfach mal als Spielmacher. Ribéry trieb das Offensivspiel wuchtig und ideenreich an. Und nicht nur beim herrlichen 2:0 von Robben harmonierten die zwei Routiniers wunderbar. „Wir lieben Fußball, Franck und ich. Es macht immer Spaß, zusammen auf dem Platz zu stehen.“, sagte Robben. Ribéry glänzte zentral. „Ich habe lange nicht gespielt auf der Zehn. Aber ich habe dort in meiner Karriere schon oft gespielt, in Marseille und in der Nationalmannschaft. Es war komisch, aber schön“, resümierte er. Ribéry und Robben dürfen die Dienstreise als Erfolg verbuchen. Ebenso der Verein. Der MarketingTrip erfüllte den Zweck und spülte in einem der internationalen Zielmärkte des FC Bayern auch noch viel Geld in die Kasse.
Am Wochenende stieß auch noch der Kolumbianer James Rodríguez zur Münchner Reisegruppe. Der noch von Real Madrid ausgeliehene Starkicker legte dabei ein Bekenntnis zum FC Bayern ab. „Ja, es gab viele Gerüchte“, sagte James im Teamhotel zu den Spekulationen über eine Rückkehr zu Real. „Bayern ist meine Gegenwart. Ich bin glücklich hier.“
Ur-Bayern sind inzwischen Ribéry und Robben. Die Frühform der Routiniers ist bemerkenswert, die Fitness schon top. „Wir sind gut gestartet“, sagte Robben. Die zwei Niederlagen mit einem mit vielen Nachwuchsspielern aufgestockten Kader beim International Champions Cup seien „überhaupt nicht dramatisch“, urteilte Robben. „Es war eine gute Woche. Wir haben gut gearbeitet.“So sah das auch Kovac am Ende seiner ersten großen Auslandsreise als Bayern-Coach. „Es war vieles gut“, resümierte der 46-Jährige, „und das Schlechte werden wir aufarbeiten.“Damit war die Abwehrarbeit gemeint. Vor 29195 Zuschauern konnte ManCity nach den Toren von Meritan Shabani (15. Minute) und Robben (24.) durch Bernardo Silva (45.+1/70.) und Lukas Nmecha (51.) doch noch zurückschlagen. Alle fünf Gegentore auf der USA-Tour seien „Geschenke“gewesen, meinte Robben angesichts der zahlreichen individuellen Fehler. Torwart Sven Ulreich etwa patzte gegen ManCity beim 2:2 und 2:3. „Wenn man 2:0 führt, darf man nicht mehr verlieren“, rügte Robben. Kovac ist froh, dass nach der Rückkehr nach München am Montag die WM-Teilnehmer wie Manuel Neuer, Mats Hummels oder Robert Lewandowski zum Team stoßen: „Wenn alle an Bord sind, werden wir eine ganz andere Schlagfertigkeit haben.“Diese soll in zwei Wochen Kovac’ Ex-Klub Eintracht Frankfurt im Supercup-Finale zu spüren bekommen. (dpa)
Claudio Pizarro kehrt als Spieler zu Werder Bremen zurück. Man könnte das für einen Witz halten in der Art „grüner Eisbär am Weserufer“aufgetaucht.
Pizarro wird bald 40. Ein Alter, in dem Bundesliga-Klubs Personal als Trainer, Greenkeeper oder Busfahrer beschäftigen.
Andererseits weiß man, dass die Bremer bei ihrem SV Werder keinen Spaß verstehen. Deshalb ist die Pizarro-Verpflichtung auch kein Gag auf Kosten eines älteren Herrn, sondern bitterer Bremer Ernst. Pizarro wird in einem Alter, in dem Eisbären schon lange in die ewigen Jagdgründe gegangen sind, wieder das Werder-Trikot tragen – nicht als Arbeitsuniform auf einem Mähtraktor, sondern als Stürmer des Bundesligisten.
Das freut jeden, dem die Diskussion um Mesut Özil und dessen nicht so ganz gelungene Integration inzwischen zum Hals heraus hängt. Claudio Pizarro ist nämlich Peruaner und Viertel-Italiener, was über die Jahrzehnte fast schon vergessen ist, und selbst in den entgegengesetztesten Flecken der Republik ist er dermaßen integriert, dass er getrost als bayerischhanseatischer Weltbürger gelten darf, der zudem auch Kölsch in Wort und Getränk beherrscht.
Vor allem aber ist Pizarro Bremer. Als er vor 20 Jahren erstmals an die Weser kam, regierte dort noch Felix Magath. Egal, wo es Pizarro danach hinzog, er kehrte immer