Badstuben dienten der Reinheit und Lustbarkeit
In der Wertinger Badgasse wurde einst auch im Winter gebadet. Wann und warum damit irgendwann Schluss war
Wertingen Während die Menschen im Sommer in die Zusam sprangen, vergnügten sie sich im Winter in Badstuben entlang der Zusam. Darauf führt Alfred Sigg den Namen der Wertinger „Badgasse“zurück. Der ehemalige zweite Bürgermeister der Stadt und langjährige Museumsreferent erforscht seit vielen Jahren hobbymäßig die Stadtgeschichte.
Das Badewesen sei laut Sigg früher sehr verbreitet gewesen. An Flüssen gelegen, bedienten sich die Anwohner des Flusswassers und erwärmten es für sich und ihre Gäste im Haus.
Zum warmen Wasser gab’s Essen und Trinken. „Es waren durchaus Orte der Lustbarkeit, nicht nur der Reinheit“, erzählt Sigg mit verschmitztem Schmunzeln. Aufgehört habe es sich damit im 15. und 16. Jahrhundert, als sich auch bei uns die Syphilis immer weiter ausbreitete.
Ihren Namen hat die heutige Badgasse allerdings erst seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Gasse hatte zwar immer zur Stadt Wertingen gehört, allerdings lag sie außerhalb der Stadtmauer, die zwischen heutiger Badgasse und Schmidgasse verlief.
Als Streifen direkt vor der Stadtmauer diente das Gebiet somit einst als Schussfeld, wenn der Feind kam. Als es besiedelt wurde, entstanden zunächst viele ganz kleine Häuschen, von denen laut Sigg heute natürlich keines mehr vorhanden ist. (dem)