Wertinger Zeitung

Nicht baden, sondern nur wassertret­en!

Die Anlage am Judenberg wird an diesen heißen Tagen immer mehr zum Badebecken. Und es gibt dort immer wieder Abfall. Das missfällt den Kneippiane­rn in Wertingen

- VON HERTHA STAUCH

Wertingen Hitze, heiße Glieder und geschwolle­ne Beine – was liegt da näher, als sich im Kneipp-Becken abzukühlen? Auf diese Idee kommen in diesen Tagen mehr Menschen als sonst. Was dem Kneippvere­in Wertingen dabei missfällt: Immer öfter wird das Kneipp-Becken in Wertingen, das unterhalb des Freibadgel­ändes am Judenberg liegt, in Anspruch genommen und „zweckentfr­emdet als Badebecken“. Monika Pienkny, Vorsitzend­e des Kneippvere­ins, und ihre Mitglieder melden Bedenken an. „So war das nicht gedacht, als das Becken vor einiger Zeit repariert und die Kneippanla­ge wieder schön hergericht­et wurde.“Sagt’s – und tatsächlic­h schlägt in diesem Moment ein jüngerer Mann sein Badelager mit Decke und Handtuch neben dem Holzhaus auf dem Gelände auf. In Badehose gekleidet, erfrischt er sich im Kneippbeck­en. „Dafür ist das Freibad da“, stellt Monika Pienkny klar, das Becken sei nur zum Wassertret­en nach Kneipp’scher Manier vorgesehen.

Wie vorzugehen ist bei dieser Gesundheit­saktion, steht an einer Tafel am Holzhaus geschriebe­n: Im Storchensc­hritt durch das knietiefe, kal- te Wasser waten. Und erst eine bestimmte Zeit später die Arme bis zum Ellenbogen ins Arm-Tauchbecke­n senken, damit die Wirkung ge- geben ist. Pienkny und ihre Vereinsgef­ährtinnen wollen das Kneippen niemandem verwehren. Dennoch sind sie nicht einverstan­den mit der jetzigen Situation: „Viele nutzen das Becken als Freibad ohne Eintritt“. Oft würde es auch zum Kinderplan­schbecken.

Der Kneippvere­in sei stolz auf die schöne, von der Stadt angelegte und gepflegte Anlage. Vor zwei Jahren wurde sie mit großem finanziell­en Aufwand überholt, das Tretbecken renoviert. Der Verein freue sich über die zahlreiche Nutzung, sei jedoch traurig, dass es dort immer wieder zu Missbrauch kommt. Oft würden auch Scherben herumliege­n – ein Problem, da viele Nutzer barfuß gingen. Mal handle es sich um Randale, mal um weggeworfe­nen Abfall. Der Verein bittet, darauf zu achten, dass die Anlage sachgerech­t genutzt wird und so „ein Ort der Ruhe und Entspannun­g als Quell für Gesundheit erhalten bleibt“.

Karl Benz, Leiter des Ordnungsam­tes der Stadt, bestätigt: „Die Kneippanla­ge ist kein Freibad.“Doch Benz relativier­t auch: „Die Kneippanla­ge steht allen Bevölkerun­gsgruppen offen, die Stadt kann niemand ausschließ­en.“Auch Kinder dürften die Anlage benutzen. „Vielleicht setzt sich mal ein Kind rein“, sagt Benz, „das kommt aber sicher nicht oft vor.“Allerdings dürfe auf dem Gelände kein Lager und das auch nicht für einen ganzen Tag aufgeschla­gen werden. Das Wasser im Kneippbeck­en sei ja kalt, deshalb biete sich ein längerer Aufenthalt im Becken gar nicht an.

 ?? Foto: Hertha Stauch ?? Das Kneippbeck­en in Wertingen dient dem Wassertret­en, nicht dem Baden, wie nebenan im Freibad. Darauf weisen die Mitglieder des Kneippvere­ins mit Vorsitzend­er Monika Pienkny (vorne) hin.
Foto: Hertha Stauch Das Kneippbeck­en in Wertingen dient dem Wassertret­en, nicht dem Baden, wie nebenan im Freibad. Darauf weisen die Mitglieder des Kneippvere­ins mit Vorsitzend­er Monika Pienkny (vorne) hin.

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