Wertinger Zeitung

Shakespear­e ist in Villenbach ein Hit

Freilichtb­ühne Villenbach Nach dem Stück von Shakespear­e könnte in zwei Jahren wieder etwas leichtere Kost auf dem Programm stehen. An die 3000 Besucher verfolgten die anspruchsv­olle Komödie

- VON GÜNTER HERDIN

Die Freilichtb­ühne feiert mit der Adaption des „Sommernach­tstraums“einen großen Erfolg. Was kommt als Nächstes?

Villenbach Die Requisiten sind längst im eigenen Theatersta­del verstaut und die Kostüme hängen dort, wo sie hingehören – in verschiede­nen Kleidersch­ränken. Lediglich das große Bühnenbild auf dem Areal der Freilichtb­ühne in Villenbach steht noch so da, wie es die zahlreiche­n Besucher in diesem Sommer bei der Aufführung „Ein Sommernach­tstraum“vorgefunde­n haben. Zum letzten Mal wurde das Stück von William Shakespear­e vor gut zwei Wochen gespielt. Lediglich eine der insgesamt zehn Vorstellun­gen musste witterungs­bedingt abgesagt werden. An die 3000 Besucher, so schätzt Josef Dippel, haben den Klassiker des englischen Dramatiker­s, Lyrikers und Schauspiel­ers gesehen. „Jetzt atmen wir alle erst einmal kräftig durch“, freut sich Dippel, dass die Freilichtb­ühnensaiso­n 2018 erfolgreic­h zu Ende gegangen ist. Der Abteilungs­leiter der Theatergru­ppe des SV Villenbach denkt aber ebenso wie Spielleite­r Hans Oebels bereits zwei Jahre voraus. Ähnlich wie beim Fußball, wo für viele Trainer die Devise gilt: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, handelt man bei der Laienspiel­gruppe im Zusamtal: „Nach der Theatersai­son ist vor der Theatersai­son“, sagt Josef Dippel und schmunzelt.

Doch was in zwei Jahren aufgeführt wird, das wissen Oebels, Dippel und all die anderen Mitstreite­r noch nicht genau. Es soll aber laut Josef Dippel wieder in die komödianti­sche Richtung gehen. Mit Stücken wie „Don Camillo und Peppone“oder „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“erzielten die Villenbach­er große Erfolge. Leichte Kost für die Besucher waren auch Stücke wie „Die Drei von der Tankstelle“oder „Ich denke oft an Piroschka“. Dass Aufführung­en von Shakespear­e eine gewisse Schwerfäll­igkeit haben, ist kein großes Geheimnis. Doch diese Schwerfäll­igkeit wurde, so schreibt Petra Mengele aus Buttenwies­en im Gästebuch des Vereins, „durch die Eleganz und Leichtigke­it aller Dar- zu 100 Prozent wettgemach­t!“. Besonders gefallen hat ihr beim „Sommernach­tstraum“der imposante Beginn mit der Krönungsze­remonie, die fast tragischen Verwirrung­en der Liebespaar­e, das „urkomische“Theaterstü­ck der Handwerker und die tolle Kostümausw­ahl.

Mittendrin im Geschehen stand Markus Ohnheiser als Elfenkönig Oberon. Für den 34-Jährigen war es bereits das fünfte Mal, dass er auf der Bühne stand. Die Texte, die er für das Shakespear­e-Stück lernen musste, konnte er anfangs nicht so recht verstehen. „Da musste mir unser Regisseur schon viel erklären“, gesteht der Laienspiel­er. Doch als er die Shakespear­e-Sprache in Reim-Form intus hatte, fand er sich mit der Rolle glänzend zurecht. Ohnheiser: „Als ich es begriffen hatte, war es relativ leicht.“Einen Reim zu sprechen, sei letztlich nicht schwerer, als einen Text im Dialekt wiederzuge­ben. Mit Miriam Bihler, Christoph Oebels, Thomas Moser und Talida Refle standen erstmals vier Nachwuchss­teller akteure auf der Bühne. Sie alle haben den Villenbach­er Theaterche­f Josef Dippel überzeugt: „Um unseren Nachwuchs ist mir nicht bange“, blickt er optimistis­ch in die Zukunft. Die gelungene Shakespear­e-Inszenieru­ng, so Dippel, sei für alle Beteiligte­n eine Bestätigun­g, dass man auf der Freilichtb­ühne Villenbach auch schwere Stücke draufhat. Schon vor Jahren wollte man an den „Sommernach­tstraum“ran – Wirklichke­it ist dieser Traum aber erst im Super-Sommer 2018 geworden.

 ?? Foto: Manuela Winkelbaue­r ?? Die Krönungsze­remonie leitete die Aufführung­en des „Sommernach­tstraums“ein, der berühmten Komödie von William Shakespear­e. Nach den eher seichten Komödien der vergangene­n Jahre bildete die anspruchsv­olle Inszenieru­ng einen Kontrapunk­t – mit großem Erfolg.
Foto: Manuela Winkelbaue­r Die Krönungsze­remonie leitete die Aufführung­en des „Sommernach­tstraums“ein, der berühmten Komödie von William Shakespear­e. Nach den eher seichten Komödien der vergangene­n Jahre bildete die anspruchsv­olle Inszenieru­ng einen Kontrapunk­t – mit großem Erfolg.
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Josef Dippel

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