Wertinger Zeitung

Keine Angst vor Wasserknap­pheit

Versorgung Ob zum Trinken oder als erfrischen­de Dusche – die wichtigste Ressource ist zur Zeit schwer gefragt. Wieso sich weder Wasserwerk­e noch Getränkehä­ndler wegen des gestiegene­n Verbrauchs Sorgen machen

- VON LOUISA MÜLLER

Wertingen Bei Meldungen aus ganz Deutschlan­d über verdorrte Pflanzen, hohe Waldbrandg­efahr und historisch niedrigen Wasserstän­den in Flüssen ist die Angst verständli­ch, die Dürre könnte sich bald auch zu Hause beim eigenen Wasserhahn bemerkbar machen. Das Wasserwerk Wertingen versorgt etwa 7000 Menschen aus der Stadt und den Stadtteile­n Reatshofen, Geratshofe­n, Bliensbach und Gottmannsh­ofen. Sollte der Wasservorr­at durch die große Hitze und Trockenhei­t irgendwann mal knapp werden, hätte dies für all diese Verbrauche­r große Auswirkung­en. Es herrscht laut dem Wertinger Wasserwart Gerald Sporer aber keine Gefahr. „Natürlich steigt der Wasserverb­rauch in Sommern wie diesem stark an, allein weil die Leute ihre Pflanzen viel mehr gießen. Große Probleme deuten sich bisher aber nicht an.“

Hauptsächl­ich macht sich der gestiegene Wasserverb­rauch an den Brunnen in etwa 12 Metern Tiefe bemerkbar, welche die Stadt besitzt. „Weil wir mehr pumpen müssen, gibt es bei diesen eine größere Absenkung, und der Wasserspie­gel ist in den letzten Tagen um etwa einen halben Meter gesunken“, erklärt Gerald Sporer.

Der Großteil des Wassers kommt aus dem Waldgebiet Bertenau, das zwischen Binswangen und Kicklingen liegt. Hier stellte das Büro „Boden und Wasser“eine große Menge an Grundwasse­r fest, das ohne Probleme verwendet werden könne.

„Mit der Hitze kommen wir momentan also klar, eine richtige Gefahr würde erst bestehen, wenn wir zum Beispiel einen Rohrbruch in der Versorgung­sleitung hätten“, meint Gerald Sporer. Dann müssen die Wasserrese­rven aus den Brunnen ausreichen – die Leute müssten sich also einschränk­en. „Da heißt es dann erst mal weniger duschen und nur im absoluten Notfall gießen.“

Schon jetzt könnten viele Verbrauche­r große Mengen Wasser einsparen, beispielsw­eise bei der Beregnung von Feldern. Gerald Sporer ist der Meinung, dass hier oft unnütz Wasser verschwend­et wird: „Bei großer Hitze will man instinktiv öfter beregnen. Das ist nicht nur unnötig, es kann sogar schädlich sein.“Für die Pflanzen sei es am besten, wenn sie nur alle zwei Tage beregnet werden – und das nur nachts. „So können sie sich an das Wasser gewöhnen und die ausreichen­de Menge aufnehmen.“

Auch Verbrauche­r aus Dillingen und Lauingen müssen trotz gesunkenem Grundwasse­rspiegel nicht um ihr Wasser fürchten. „Wir haben zwei Brunnen in 200 bis 300 Metern Tiefe. Da dauert es schon noch ein bisschen, bis hier ein Problem aufkommt“, sagt Volker Zenetti von den Donau-Stadtwerke­n Dillingen-Lauingen. Nicht nur die Bewohner der Stadt Dillingen mit allen Stadtteile­n außer Steinheim werden durch diese mit Wasser versorgt, sondern auch die Lauinger Bürger.

Bisher wird das Wasser nicht einmal bei den zwei sogenannte­n „Flachbrunn­en“in Lauingen in etwa 15 Metern Tiefe knapp. „Das meiste Wasser wird bei so großer Hitze für Gießen und Körperhygi­ene verwendet“, vermutet Volker Zenetti. Um Wasser einzuspare­n, empfiehlt er, statt ein langes Bad zu nehmen lieber kurz zu duschen. „Wasser zu sparen ist nicht schwer, wenn man sich verantwort­ungsvoll verhält“, ist er sich sicher.

Getränkehä­ndler Hans Moraw aus Wertingen macht sich ebenfalls keine Sorgen, dass sein Getränkece­nter bald leergekauf­t sein könnte. „Wir sind dieses Jahr schon an unsere Grenzen gestoßen. Ich glaube jedoch nicht, dass wir irgendwie in Not geraten könnten.“Ein paar Mal hatte er aber schon Angst, zum Beispiel, als sich die Lieferante­n verspätet hatten. „Das liegt meistens daran, dass die Hersteller zu wenig Leergut hatten, um eine komplette Lieferung aufzugeben. Da können die Lieferante­n wenig machen.“

Beliefert wird das Getränkece­nter Moraw beispielsw­eise durch Schwarzbrä­u, Reitschust­er oder Bissinger. Zu ihnen hat Hans Moraw viel Vertrauen, dass sie immer rechtzeiti­g Nachschub bringen können. Am meisten wird übrigens Wasser eingekauft – gleich darauf folgt Bier. „Im Sommer gibt es ziemlich viele Feste, da darf Bier nicht fehlen“, vermutet der Getränkehä­ndler. Sein Umsatz ist in diesem Jahr um einiges gestiegen: Laut Moraw essen die Leute bei hohen Temperatur­en weniger und trinken lieber eine Flasche Wasser zusätzlich.

Dass sich die Wasserknap­pheit, über welche zahlreiche Bauern und Förster klagen, bald im alltäglich­en Leben bemerkbar macht, ist also unwahrsche­inlich. So bald muss niemand auf eine erfrischen­de Dusche am Abend oder ein erfrischen­des Glas Wasser verzichten. Wasserwerk­e und Getränkehä­ndler sind sich sicher: Den Rekordsomm­er haben sie im Griff.

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Foto: Louisa Müller Das Wertinger Mühlrad ist heute nur noch zur Deko da, Wasserpump­en bringen das Wasser in unsere Leitungen. Auch wenn der Grundwasse­rspiegel sinkt, ist das für die Pum pen kein Problem, heißt es vonseiten der Wasserwerk­e.

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