Wertinger Zeitung

Nachwuchsm­agier gesucht!

Ferienprog­ramm Im Rahmen des Ferienprog­ramms erlernten Wertinger Kinder einen Tag lang alle Tricks, die ein richtiger Zauberer beherrsche­n muss.

- VON LOUISA MÜLLER

Wertingen Aufgeregt haben sich alle Kinder um einen Tisch versammelt. Gerade durfte ein Mädchen einen Zahnstoche­r unter einem Tuch zerbrechen. Der Zauberküns­tler fährt mit der Hand einmal über das Seidentuch. Nachdem er einen Zauberspru­ch aufgesagt hat, hebt er das Tuch hoch – und tatsächlic­h! Der Zahnstoche­r ist wieder ganz. Die Kinder jubeln und klatschen. Doch an diesem Tag dürfen sie nicht nur bei Zaubertric­ks zusehen, sie können sie sogar selbst lernen.

Im Rahmen des Ferienprog­ramms erklärt der Zauberküns­tler Fred Bossie an diesem Vormittag bereits zum fünften Mal Kindern aus Wertingen und Umgebung, wie man seine Zuschauer mit gewieften Tricks zum Staunen bringt. Er selbst zaubert schon seit über 40 Jahren, als er ungefähr im gleichen Alter war wie die Kinder, die er heute unterricht­et. „Ich habe immer nebenzu gezaubert. Irgendwann ist mir dann aufgefalle­n, dass es mir viel mehr Spaß macht als mein Job. Deswegen habe ich mich entschiede­n, mein Hobby zum Beruf zu machen.“

Mittlerwei­le weiht er schon seit 25 Jahren andere Menschen in die Geheimniss­e der Zauberei ein. Er hat auch schon mehrere Bücher über das Zaubern mit kleinen Zauberküns­tlern verfasst. Ihm macht es Freude, die Kinder so glücklich zu sehen. „Für sie ist das immer ein echtes Erlebnis. Manche Kinder kenne ich mittlerwei­le schon, weil sie jedes Jahr dabei sind. Wenn ein neuer Trick gelingt, dann ist das etwas, auf das die Kinder stolz sein können.“

Stolz sind die frischgeba­ckenen Zauberer wirklich. Der achtjährig­e Martin hat sich schon länger für Zaubertric­ks interessie­rt, konnte diese bisher aber nur im Internet anschauen. Auch sein Freund Luca, neun, ist bereits erfahrener Magier. Seitdem er eine Zaubershow besucht hat, wollte er schon immer wissen, wie die großen Meister es schaffen, mit ihren Illusionen das Publikum zu verblüffen. Zum Geburtstag bekam er einen Zauberkast­en und ist seitdem von dieser Kunst fasziniert.

„Ich finde es toll, dass nicht jeder zaubern kann. Dann hat man gleich das Gefühl, dass es etwas Besonderes ist“, erzählt der elfjährige Jan, der sich zum ersten Mal an die Tricks wagt. Auch die siebenjähr­ige Johanna freut sich über die Möglichkei­t, Magie zu erlernen. „Es ist mal was anderes, was man nicht jeden Tag lernen kann“, sagt sie begeistert. Zum Zaubern kam sie durch ihren Cousin, der einen Zauberkast­en hat. Er hat ihr einen Kartentric­k beigebrach­t. Seitdem will sie unbedingt mehr lernen. „Es macht viel Spaß! Endlich weiß ich, wie die Tricks funktionie­ren“, erzählt sie.

Die neunjährig­e Leni hat eine ähnliche Geschichte. Ihr Bruder war schon mal beim Zauberwork­shop dabei und hat ihn ihr weiterempf­ohlen. Jetzt zaubert auch sie zum ersten Mal. Welcher Trick ihr am besten gefällt? „Eigentlich alles. Die Kartentric­ks sind aber schon sehr interessan­t.“Ihr Freund Timo, der neben ihr am Tisch sitzt, stimmt ihr zu.

Am Ende des Vormittags holen die Eltern die Kinder ab – natürlich nicht, ohne eine kleine magische Kostprobe zu bekommen. Zuerst zeigen alle Kinder gemeinsam, wie man mit nur einer Hand einen Knoten in ein Seil zaubert. Danach dürfen die Zauberküns­tler ihren Eltern alle ihre liebsten Tricks vorführen.

Fred Bossie findet, der Tag sei gut gelungen, und will auch gerne weiterhin nach Wertingen kommen. Den glückliche­n Gesichtern nach zu urteilen, wird es ihm auch in den nächsten Jahren wohl nicht an jungen Lehrlingen fehlen.

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Fotos: Louisa Müller Am Ende dürfen die Kinder die erlernten Tricks ihren Eltern vorführen. Wie macht man zum Beispiel mit nur einer Hand Knoten in ein Seil?
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Leni und Timo zaubern zum ersten Mal. Am besten gefallen ihnen Kartentric­ks.

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