Was Camper ins Zusamtal zieht
Serie Die Region ist auch ein Anziehungspunkt für Menschen mit Wohnwagen. Eine Zielgruppe, die oft ganz andere Ansprüche an ihren Urlaub stellt. Ein Besuch auf dem Wohnmobilstellplatz in Wertingen und dem Campingplatz in Dillingen
„Urlaub daheim“, so heißt die Serie im Lokalteil unserer Zeitung. Der Landkreis Dillingen hat für Erholungssuchende einiges zu bieten. Heute geht es um den Campingurlaub in der Region.
Dillingen/Wertingen Ulrich Beez hat sein Zuhause wenige Meter neben der Donau geparkt. Sein Wohnmobil steht auf dem Campingplatz „Donaucamping“in Dillingen. Dort verbringt der Coburger vier Tage seines Urlaubs. Der 60-Jährige war mit seiner Frau zunächst in Kroatien. Auf dem Rückweg haben die Camper Halt am Bodensee gemacht – und nun in der Region. Was hat die Urlauber aus Coburg nach Dillingen gelockt? „Meine Frau hat dort studiert“, sagt Beez.
Aber das war nicht der einzige Grund für sie, in die Große Kreisstadt zu kommen. Das Ziel haben sie sich vorher im Internet ausgesucht. „Wir wollten an einen Fluss“, sagt Beez. „Bei dieser Hitze kann man es in der Stadt, noch dazu auf Asphalt, nicht aushalten.“
Also sind die Coburger an der Donau in Dillingen gelandet – zum ersten Mal für sie. Auf dem Campingplatz gebe es schöne Laubbäume, die Schatten spenden, und es sei auch angenehm ruhig. „Die Straße hört man zwar etwas, aber das interessiert mich nicht“, betont Beez. Er will innerhalb der vier Tage in Dillingen mit seinem Fahrrad an der Donau entlang nach Höchstädt fah- ren. Mit im Gepäck hat er dann seine Fotoausrüstung. Vor allem Vögel will er vor die Linse bringen, aber auch die Landschaft soll festgehalten werden. Das Ehepaar campt seit 40 Jahren – aus Überzeugung. „Wenn ich in ein Hotel gehe, kann ich auch gleich zuhause bleiben“, sagt Beez. „Da bin ich räumlich gebunden.“Beim Campen dagegen sei man flexibel. „Da kann ich mir die schönsten Plätze raussuchen.“Auch der Stellplatz in Dillingen gefällt Ulrich Beez. Er kann sich vorstellen, nochmals dorthin zu kommen.
Gefallen am Camping an der Donau in Dillingen haben auch zwei seiner Nachbarinnen gefunden. Rebecca Heintel und Mandy Schwerrinsky kommen aus Pforzheim und stehen mit ihrem Wohnmobil das erste Mal in der Großen Kreisstadt. „Der Platz hier ist ein Glückstreffer für uns“, schwärmen sie.
Auch auf dem Wohnmobilstellplatz am ehemaligen Wertinger Bahnhof lässt es sich gut übernachten – zumindest versichern das Sarah und Mac MacKenzie aus Schottland. Seit drei Wochen reist das Ehepaar schon auf dem Weg zu Freunden nach Kroatien die Romantische Straße entlang. Eine App, die sie immer über nahegelegene Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Laufenden hält, machte sie auf den kleinen Platz in Wertingen aufmerksam. Zuerst wollten die Schotten die Nacht auf dem Wohnmobilstellplatz in Rain verbringen – dort hätten sie sich aber nicht wohlgefühlt. Die unscheinbare Größe des Stellplatzes in Wertingen schreckt die Beiden nicht ab: „Es ist schon ein bisschen abgeschieden“, sagt Mac MacKenzie. „Aber das ist toll. Es ist wie eine kleine Oase.“Der Schotte kennt sich schon etwas in Deutschland aus: Ende der 80er Jahre war er als Soldat sieben Monate in der Bundesrepublik stationiert. „Das hat auch Spaß gemacht, aber es war natürlich etwas ganz anderes, als Urlaub zu machen.“
Sarah MacKenzie ist jedoch, genau wie Hündin Rocky, das erste Mal für einen längeren Zeitraum in Deutschland. „Ich finde es super, ich komme auf jeden Fall wieder“, sagt sie. Das Einzige, was das Ehepaar gestört hat: Sie waren über Mariä Himmelfahrt in Wertingen. „Nächstes Mal informieren wir uns – es war alles geschlossen“, erzählt Sarah lachend. Dennoch ist für beide klar: Es ist garantiert nicht ihr letzter Besuch in der Zusamstadt.
Dillingen Donau
Mörslingen Campingplatz, seit Kurzem wiedereröffnet
Wertingen Wohnmobilstellplatz am ehemaligen Bahnhof
Lauingen Wohnmobilstellplatz am Eisenbahn Erlebnispark
Quelle: Donautal Aktiv Campingplatz an der
Die Geschichte der Menschheit ist lang und voller spannender Ereignisse. Eines hat sich aber vom Urmensch bis heute nicht verändert: Wir sind Jäger und Sammler. Der eine mehr, der andere weniger. Ganz besonders ausgeprägt scheint der Sammeltrieb bei einer ungarischen Familie zu sein, die sich in der Region auf die Suche nach Gebrauchtwaren macht. Schon viermal hat der Verfasser dieser Zeilen einen interessanten Zettel aus seinem Briefkasten gefischt.
„SAMMLUNG“steht darauf in Großbuchstaben. Und die werde „organiziert“von einer ungarischen Familie. „Wir nehmen alles was Sie nicht brauchen“, heißt es. Und: „Wir transportieren Ihr Auto kostenlos, das außer Verkehr gesetzt wurde!!!“Da schau her, die fleißigen Sammler scheinen selbst mit einem großen Fahrzeug unterwegs zu sein. Und sie wollen gerne noch mehr einpacken. Eine lange Liste ist auf dem Handzettel zu sehen. Sie beginnt mit Rutsche, Schaukel und Radiator. Aber auch „Kolter“(was auch immer das ist) und „Iplattefelge“kann diese Familie offenbar gut gebrauchen. „Kaffee Automat“und „Rasenmaher mit Buldog“sind in der Tat nützliche Gegenstände, ein „Moped mit Cross Moped“und ein „Fahrrad mit Rein Fahrrad“lässt sich mindestens genauso gut verwenden.
Aber was ist denn ein „Zapfen LCD TV“? Und ist eine „Schi latte“jetzt ein Getränk oder ein Wintersportgerät? Laptops und Fotoapparate, die abgegeben werden, dürfen jedenfalls gerne auch defekt sein, heißt es. Doch das „Wellenreiterbrett“und das „Aggregat Schweisser“sollten offenbar funktionstüchtig sein. Wer etwas abzugeben hat, braucht die Gegenstände jedenfalls nur an den Straßenrand zu stellen. „Beim regnerischen Wetter komme ich auch für die hinausgetanten Sachen“, kündigt der eifrige Sammler samt eines Datums an. Doch eines lehnt er entschieden ab: „Bitte keine Sperrmüll oder Abfall!“Da hört der Sammelspaß auf.
Camping im Landkreis