Wertinger Zeitung

Die Politik hinkt den Kommunen hinterher

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger zeitung.de

Bürgermeis­ter Willy Lehmeier kann entspannt seinen Urlaub antreten – und er sei ihm vergönnt. Und auch Bürgermeis­ter Hans Kaltner in Buttenwies­en hat eine Auszeit verdient. Denn es ist unglaublic­h, was Bürgermeis­ter, Verwaltung­en, Kommunen heute leisten müssen. Während sich die große Politik in den Ländern und im Bund oft ein Hauen und Stechen leistet und Entscheidu­ngen trifft, die an der Basis nicht mehr nachvollzi­ehbar sind, sind es doch die Kommunen und auch Landkreise, die als das wahre Standbein unseres Staates diese Entscheidu­ngen umsetzen, Gesetze vollziehen und den Betrieb in unserem Land aufrecht erhalten, während er in München oder Berlin manchmal – so scheint es – ins Stocken gerät, oder auf Nebenkrieg­sschauplät­zen ausgefocht­en wird, siehe umstritten­er Kruzifix-Erlass unseres Ministerpr­äsidenten Söder.

Beispiele für starke Kommunen finden sich genug, bei der Umsetzung der Asylpoliti­k, beim Hochwasser­schutz, der Trinkwasse­rversorgun­g, der Förderung von Kultur. Während „oben“noch debattiert wird“, werden „unten“schon Wege gesucht, Gespräche geführt, Kompromiss­e ausgehande­lt und letztlich praktikabl­e Lösungen gefunden – oder auch nicht, wie es Willy Lehmeier im WZ-Sommerinte­rview im Punkt der stockenden Energiewen­de angesproch­en hat.

Die Welt ist hoch komplizier­t geworden, deshalb wäre es zu einfach, immer nur auf „die Politik“, über die Regierende­n in Berlin oder München zu schimpfen. Vielmehr muss die Erkenntnis sein, dass der Staat wir selbst sind, so wie wir Wertinger oder Buttenwies­ener sind. Was wir tun oder lassen wirkt sich unmittelba­r auf unsere Umgebung aus. Verharren wir in satter Zufriedenh­eit, sonnen wir uns in unserem Wohlstand, oder packen wir mit an? Bewunderns­wertes Engagement der Vereine und anderer Ehrenamtli­cher ist dabei ebenso wichtig, wie ein Agieren in der Kommunalpo­litik. Es ist traurig, dass das Interesse hierfür zurück geht, sich immer weniger Menschen für ein Amt im Stadtrat, im Vereinsvor­stand oder auch Pfarrgemei­nderat zur Verfügung stellen. Politik ist derzeit nicht „in“, Politikver­drossenhei­t groß.

In zwei Jahren sind Kommunalwa­hlen. Höchste Zeit jetzt, sich zu sammeln, einzubring­en und dabei zu sein, wenn es gilt, etwas zu tun – für Wertingen, für Buttenwies­en, für Villenbach, Laugna, Binswangen, Zusamalthe­im...

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