Machen Facebook und Co. süchtig?
Das behauptet eine aktuelle Studie
Schlechte Nachricht: Deine Eltern hatten recht. Facebook, Instagram und WhatsApp können abhängig machen. Das zumindest behauptet eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen. In den USA wird schon seit einiger Zeit heftig über die Gefahren der sozialen Netzwerke diskutiert. Als einer der schärfsten Kritiker profiliert sich ausgerechnet Geschäftsmann Roger McNamee. Er investierte eine Menge Geld in Facebook. Jetzt fordert er, soziale Medien genauso zu regulieren wie Tabak und Alkohol, da von ihnen Suchtpotenzial ausgehe – gerade für junge Menschen. Die Studie aus Deutschland scheint seine Befürchtungen zu bestätigen. Marktforscher haben 1001 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren befragt, wie häufig sie soziale Netzwerke besuchen und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Die meisten (85 Prozent) gaben an, jeden Tag online zu sein. Dabei verbringt fast jedes dritte Mädchen mehr als vier Stunden am Tag auf Facebook und Co. Bei den Jungs ist es dagegen nur jeder Fünfte. Die Folgen für die Jugendlichen: Sie streiten sich mit ihren Eltern über die Dauernutzung von Laptop und Handy, schlafen zu wenig und sind offline unzufrieden. Jeder Dritte nutzt Facebook und Co., um sich von unangenehmen Dingen abzulenken, und immerhin jeder Zehnte kann häufig an nichts anderes denken als an den Moment, an dem er wieder ins Netz abtauchen wird.
Insgesamt zeigen 2,6 Prozent der Jugendlichen einen problematischen Gebrauch sozialer Medien, schätzt die Studie. Jetzt all seine Accounts zu löschen wäre aber übertrieben, denn sie haben auch ihr Gutes: „Viele Jugendliche profitieren in ihrer Identitätsentwicklung davon, in kürzester Zeit verschiedene Selbstdarstellungen auszuprobieren und darauf entsprechende Rückmeldung von der Internetgemeinschaft zu erhalten“, sagt Rainer Thomasius, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen im Kinderalter. (alexr)