Dillingen baut
Von der FOS über die „Paul“-Wiedereröffnung bis zur Planung der Mittelschule – in der Kreisstadt bewegt sich viel. Oberbürgermeister Frank Kunz nennt einen Termin, wann der Rathaus-Wiederaufbau abgeschlossen sein soll
Gibt es jetzt für den Dillinger Oberbürgermeister auch mal Urlaub? Frank Kunz: Ja, es geht mit meiner Familie und dem Wohnwagen auf einen Campingplatz nach Kroatien. Schon beim Aufstellen des Wohnwagens geht die Erholung los – das ist einfach Entschleunigung. Ich genieße es, mit meiner Frau und meinen Kindern Zeit zu verbringen. Auch die entspannte Kleiderordnung auf dem Campingplatz gefällt mir.
Lassen Sie die Arbeit im Dillinger Rathaus gedanklich hinter sich – oder checken Sie am Strand E-Mails? Kunz: Ich lasse mich täglich informieren, was in der Stadt passiert.
In Dillingen läuft es doch rund, da könnten Sie doch mal zwei Wochen ganz abschalten. Kunz: Wenn ich alles zwei Wochen lang auflaufen lassen würde, dann würde ich es hinterher büßen. So ist es mir lieber. Und zum Ausgang Ihrer Frage: Ja, es läuft gut in Dillingen. Allein die Einwohnerzahl hat sich zwischen 2008 und 2018 von 18 400 auf 19300 erhöht. Dillingen zieht an, so lautet unser Motto. Und wir betreiben eine familienfreundliche Politik, damit dies keine leere Worthülse ist.
Wiedereröffnung Paul, zentrumsnahe Wohnungen an der Parkstraße und in der Bärensiedlung, Geschäftshaus in der Kapuzinerstraße, Erweiterung Norma – dies ist nur eine Auswahl dessen, was gerade in der Stadt passiert. Was werden Sie bis zum Jahresende noch Neues angehen? Kunz: Wir investieren weiter kräftig in den Ausbau der Infrastruktur. 2018 soll noch die Planung für den barrierefreien Ausbau des Dillinger Bahnhofs durch die Bahn abgeschlossen werden. In drei bis vier Jahren soll der Dillinger Bahnhof barrierefrei sein. Das gehört zu einer familienfreundlichen Stadt – die auch mit Stolz den Beinamen „Stadt der Caritas“trägt: dass auch unsere Mitbürger mit Behinderung und Eltern mit Kinderwagen problemlos in den Zug einsteigen können. Ebenso die neue Kinderkrippe in Schretzheim, die im September eröffnet wird. Außerdem haben wir für 6,3 Millionen Euro die MittelschulTurnhalle saniert. Im Herbst wird es eine Einweihung geben.
Und dann haben Sie ja noch das Dillinger Mega-Projekt vor der Brust. Kunz: Ja, der Neubau der Mittelschule ist das größte Projekt, das die Stadt selbst bisher in ihrer Geschichte stemmen musste. Wir treiben in diesen Monaten die Planung mit unserem Projektsteuerer weiter voran. Im Frühjahr 2019 wollen wir bauen. Dillingen steht finanziell gut da. Das Kapitalvermögen lag am Jahresende 2017 immer noch bei 4,0 Millionen Euro. Mit dem Bau der Mittelschule wird sich das ändern. Bei einem Bauvolumen von 23,2 Millionen Euro müssen wir ein Stück weit in die Verschuldung rein. Aber was die Finanzen betrifft, sollten wir nicht klagen.
Was tut sich beim Parkhaus? Kunz: Wenn Sie es so wollen, geht es in diesen Tagen mit dem Bau los. Als Vorabmaßnahme muss jetzt von unseren Donaustadtwerken ein neuer Kanal in der Bahnhofstraße vom ehemaligen Alleekauf bis zur Altheimer Straße gebaut werden. Die Große Unterführung muss deshalb in den Ferien gesperrt werden. Der Bau des Parkhauses soll im Frühjahr 2019 starten – zusammen mit dem Haus der Wirtschaft Nordschwaben. Das Projekt der Industrie- und Handelskammer ist eine fantastische Geschichte: Das Haus der Wirtschaft wird ein Ausbildungszentrum ganz Nordschwaben. Und nicht zu vergessen die neue FOS, die im September ihren Betrieb aufnimmt. Es ist höchste Zeit, dass wir in der Stadt und im Landkreis eine Fachoberschule als Regelschule haben. Das Schulwerk der Diözese Augsburg, das die neue FOS betreibt, ist ein toller Partner. Wir als Stadt und der Landkreis haben dieses Projekt gerne finanziell unterstützt.
Wie geht es beim Wiederaufbau des Rathauses weiter? Kunz: Wir sind voll im Zeitplan. Der neue Dachstuhl ist fertig. Im September können wir das Notdach wieder abbauen. Und bis zur Dillinfür ger Nacht am 28. September soll das Stützgerüst in der Schlossstraße und in der Königstraße verschwunden sein. Dann brauchen wir nur noch das Fassadengerüst. Es ist eine Superleistung, die alle Beteiligten erbracht haben: von den Planern bis zu den ausführenden Firmen. Jetzt können wir mit dem Innenausbau beginnen. Mein Ziel ist es, dass wir bis Mitte 2020 fertig sind.
Wird auch das Segafredo wieder einziehen? Kunz: Wir sind in enger Absprache mit Betreiber Erminio Pennacchia. Uns freut es, dass er uns in Gesprächen immer wieder gesagt hat, das Segafredo im Rathaus weiterbetreiben zu wollen.
Sie können zufrieden in den Urlaub reisen? Kunz: Es ist eine spannende Zeit, die wir in Dillingen gerade erleben. Es passiert unglaublich viel. Und es macht Laune, hier an verantwortlicher Stelle aktiv dabeisein zu können. Interview: Berthold Veh