Wertinger Zeitung

Ein Hafen in Dillingen?

Was Straßennam­en bedeuten

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„Straßen und ihre Namen“heißt eine Serie unserer Zeitung. Dabei spüren wir der Geschichte von Straßen in unserem Landkreis nach. Dillingen Lustwandel­t ein Besucher durch Dillingen, die ehrwürdige Architektu­r bestaunend, den Blick vom Schloss aus über das ehemalige Jesuitenko­lleg und den Stadtturm schweifen lassend, kommt er vielleicht am Hafenmarkt vorbei. Hafenmarkt? Hatte die Stadt an der Donau in grauer Vorzeit etwa einen Hafen? Mitnichten. Wie die Dillinger Stadtarchi­varin Dr. Felicitas Söhner erklärt, rührt der Name vielmehr von dem bayerisch-schwäbisch­en Begriff „Hafen“oder „Haferl“her. Am jetzigen Hafenmarkt gab es bereits im 14. Jahrhunder­t direkt vor den Stadtmauer­n einen Markt für Töpferware­n, wie Söhner berichtet. Nachzulese­n im Jahrbuch des Historisch­en Vereins von 1889. Die Hafner-Zunft, also Töpfer, gab es in Dillingen bereits zu Zeiten des Hochstifts – folglich seit dem 13. Jahrhunder­t.

Der offizielle Beschluss des Stadtrats, die Straßen der Stadt zu benennen, datiert auf den 14. November 1884, wie Söhner berichtet. In den Sitzungspr­otokollen sei der Beschluss zur Benennung des Hafenmarkt­s nachzulese­n. Dennoch vermutet Söhner, die Einwohner der Stadt hätten die Straße bereits weit vor diesem Jahr so genannt. So wird der Hafenmarkt als selbiger bereits in einem Stadtplan von 1824 mit diesem Namen bezeichnet. Dillingen hatte also keinen Hafen. Was die ehemalige Bischofsst­adt aber hatte, war ein bereits vor langer Zeit blühendes Handels- und Töpfereige­werbe.

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Foto: Jan Koenen In der Straße „Hafenmarkt“ist nicht nur der Wilhelm Bauer Brunnen zu sehen, son dern auch sein vermutlich­es Geburtshau­s – hier im Hintergrun­d.

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