Trockenheit lässt Gardena wachsen
Bewässerungsprodukte sind der Renner – pünktlich zum Jubiläum des Schlauch-Systems
Ulm Im März sahen die Zahlen noch schlecht aus, der Monat war kälter als gewohnt. Doch inzwischen hat der Ulmer Gartengeräte-Hersteller Gardena wieder Rekordwerte eingefahren. Ein einzelnes Produkt will Chef Pär Aström zwar nicht hervorheben. Der 45-Jährige, der die weitgehend unabhängige Sparte der schwedischen Husqvarna-Gruppe seit Februar leitet, spricht von Teamwork und vielen erfolgreichen Entwicklungen: Mähroboter, akkubetriebene Gartengeräte – und Bewässerungsprodukte. „Das war ein wichtiger Wachstumsmotor“, sagt Aström über Schläuche, Sprüh- und Spritzsysteme.
Dass viele Kunden darauf zurückgriffen, überrascht angesichts des Sommers nicht. Schließlich war der zwar nicht der heißeste, aber der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881, wie Vizepräsident und Vertriebschef Tobias Koerner vorrechnet. Dass die Ulmer besonders fleißig für ihre Schläuche geworben haben, liegt aber nicht am Wetter: Das System Gardena Original, bei dem Schläuche, Köpfe und allerlei Anschlüsse flexibel zusammengesteckt werden können, ist seit 50 Jahren auf dem Markt.
Flexibel wollen die Ulmer nicht nur bei ihren Produkten sein, sondern auch bei der Produktion. Der Umsatz wächst seit Jahren. Alleine im ersten Halbjahr 2018 stieg er im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf rund 474 Millionen Euro an. Schon 2017 hat der Gartengeräteproduzent einen Rekordumsatz von 585 Millionen Euro eingefahren.
Das Wachstum stellte die Ulmer auch vor Probleme: Bei Produktion und Logistik stießen sie an Kapazitätsgrenzen. Deswegen wolle das Unternehmen Millionen investieren, kündigte Chef Pär Aström an. Ein Projekt läuft bereits: Die Ulmer Noerpel-Gruppe baut ein 16 Millionen Euro teures Logistikzentrum, das ausschließlich von der Husqvarna-Tochter genutzt wird, die für ein vollautomatisches Lagersystem selbst etwa sechs Millionen Euro in die Hand nimmt.
Aller guten Zahlen zum Trotz: Die Trockenheit hat Gardena nicht nur genutzt. „Das Rasenmähersegment ist rückläufig“, berichtet Vertriebschef Koerner. Der Bedarf an Geräten für Rasenpflege sei nicht besonders groß gewesen. Der Trend zum Mähroboter gehe aber weiter.