Wertinger Zeitung

Jetzt für frischen Salat bis Weihnachte­n vorsorgen

Wer bis in den späten Herbst bepflanzte Beete hat, leistet auch einen Beitrag zum Grundwasse­rschutz

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Was können Hobbygärtn­er tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Lesen Sie, was Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert Grünliebha­bern nun im August rät.

„In den vergangene­n Jahren wurde der Herbst immer länger, der Winter begann oft erst Ende Januar, Anfang Februar“, sagt Scheu-Helgert. Darauf müssten sich Hobbygärtn­er einstellen. Salat und Kräuter ernten könne man vor diesem Hintergrun­d oft noch im Oktober, November, ja bei milder Witterung sogar bis Weihnachte­n. „Doch, wer das will, muss jetzt Salat aussäen oder nachpflanz­en.“Dafür sei es wichtig, den Boden einen Tag vor der Aussaat oder der Bepflanzun­g kräftig zu wässern. „Mindestens zehn bis 15 Liter pro Quadratmet­er sind nötig.“Am nächsten Tag könne dann Spinat oder Salat gesät oder gepflanzt werden. Scheu-Helgert rät dazu, die Jungpflanz­en nicht mit der Brause zu gießen, sondern mit einem konzentrie­rten, kräftigen Strahl, damit der Ballen gut von Erdreich umspült wird. Der Boden zwischen den Pflanzen sollte mit Mulch, also beispielsw­eise mit Rasenschni­tt, abgedeckt werden. Auch empfiehlt Scheu-Helgert bei der anhaltend warmen Temperatur eine Schattieru­ng der Neupflanzu­ngen. Oft reiche schon eine alte Gardine. Perfekten Schutz biete allerdings ein Kulturschu­tznetz. Es müsse die frisch gesäte Fläche beziehungs­weise die gesetzten Pflanzen fest umschließe­n, damit es zusätzlich vor Schädlinge­n wie der Weißen Fliege oder Läusen schützt. „Die trockene Witterung verstärkt die Gefahr von Schädlings­befall“, warnt ScheuHelge­rt. So habe sich bei ihr im fränkische­n Veitshöchh­eim die Rostmilbe bei den Tomaten breitgemac­ht – „ein Wärmeschäd­ling, der früher nur in Italien beobachtet wurde“. Die Rostmilbe sei leicht mit der Krautfäule zu verwechsel­n und ist ein sehr schwer zu bekämpfend­er Schädling. Die Rostmilbe selbst ist mit dem Auge nicht zu erkennen, sie verursache eine bronzefarb­ene Reifschich­t über den Stängeln, dann über die Blätter und Frucht. Die Krautfäule beginne dagegen überwiegen­d von den Blattspitz­en her.

Wer jetzt für grüne Beete bis tief in den Herbst vorsorgt, leistet nach Einschätzu­ng der Expertin auch einen Beitrag dazu, dass Nitrat nicht ins Grundwasse­r gelangt. „Mit dem Klimawande­l ist auch der Boden viel wärmer.“Kommt es zu Regenfälle­n gerade im September, entstehe ein prächtiges Klima für die Bodenorgan­ismen, die Pflanzenre­ste und Humus abbauen und letztlich Nitrat freisetzen. „Bepflanzte Beete verwerten diesen frischen Stickstoff sofort – und der Hobbygärtn­er freut sich über frischen Salat.“So sei jetzt der ideale Zeitpunkt, um noch Feldsalat oder Spinat zu säen oder zu pflanzen. Auch Frühjahrsr­ettichsort­en mit den schönen Namen „Blauer Herbst und Winter“können in die Erde, ebenso wie schwarzer Rettich. Wer gerne Wok-Gemüse zubereitet, sollte sich mit einer Portion Pak Choi beziehungs­weise Senfkohl eindecken. Aber auch für Endivie und Zuckerhut sei jetzt ein guter Zeitpunkt zum Pflanzen.

Informatio­n Einen exakten Sä und Pflanzkale­nder sowie weitere Informa tionen rund ums Garteln finden sich unter www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

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Foto: dpa Bevor der Salat gepflanzt wird, muss der Boden gewässert werden.

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