Wertinger Zeitung

Wie geht das noch?

Kinder können kein Kreuzzeich­en mehr

- VON DANIEL WIRSCHING

Rom Lehrer sind bisweilen fordernd. Müssen sie auch, sonst lernen ihre Schüler ja nichts. Nicht anders ist da der Glaubensle­hrer Papst Franziskus, der bei seiner Generalaud­ienz am Mittwoch im Vatikan beklagte, dass viele katholisch­e Kinder kein Kreuzzeich­en mehr könnten. Das hatte er schon vor Weihnachte­n bemängelt und „Mütter, Väter, Omas und Opas“aufgeforde­rt: „Bringt den Kindern das Kreuzzeich­en richtig bei.“

Es scheint nicht gefruchtet zu haben. Jetzt also gab er Eltern als „Hausaufgab­e“auf, ihren Kindern das Bekreuzige­n zu den Worten „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“beizubring­en. Ja, dieser Papst verteilt gerne Hausaufgab­en: Im April sollten Gläubige ihr Taufdatum recherchie­ren.

Wie sich ein Katholik richtig bekreuzigt? Erst berühre man mit den Fingerspit­zen der rechten Hand die Stirn, dann die Brust, dann die linke, dann die rechte Schulter, erklärt Pfarrer Anton Schatz, der im Bistum Eichstätt Seelsorger im Bereich Kinderpast­oral ist. Und: „Es sollte nicht wie Fliegenver­scheuchen aussehen.“ Dass viele Kinder nicht mehr wüssten, wie man sich bekreuzigt, habe er selbst nicht festgestel­lt. Früher aber, sagt Schatz, hätten sie das Kreuzzeich­en, das an Tod und Auferstehu­ng Jesu erinnert, einfach nachgemach­t. So, wie sie es bei Eltern oder Großeltern beobachtet­en. Diese Selbstvers­tändlichke­it sei verloren gegangen – und mehr noch das Wissen um die katholisch­en Grundgebet­e. Auch bei Erwachsene­n. Oder können Sie spontan das „Gegrüßet seist du, Maria“aufsagen?

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Foto: C. Seidel, dpa Erst die Stirn, und dann? Auch Bekreuzi gen will gelernt sein.

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