Wertinger Zeitung

Zverev engagiert Ivan Lendl

Nun soll der 58-jährige Amerikaner helfen, den deutschen Profi an die Weltspitze zu bringen. Die erste Bewährungs­probe gibt es in zwei Wochen bei den US Open

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New York Aufmerksam schaut Ivan Lendl zu, wie Alexander Zverev zur Rückhand ausholt. Auf einem zweiten Foto steht der 21-jährige Zverev eingerahmt von der Tennis-Ikone und seinem Vater lächelnd vor dem Arthur-Ashe-Stadion, der großen Arena in New York. „Willkommen im Team, Ivan Lendl“, schrieb der deutsche Jungstar im Internet. Rechtzeiti­g vor den US Open hat der Weltrangli­sten-Vierte den USAmerikan­er nun doch als Trainer engagiert. Zverevs Manager Patricio Apey bestätigte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur eine „langfristi­g“gedachte Vereinbaru­ng, nachdem zuvor Gerüchte aufgekomme­n waren.

Details, wie intensiv der ehemalige Coach von Andy Murray das größte deutsche Tennis-Talent seit Boris Becker nun betreut, blieben zunächst unbekannt. Zverev und Lendl kennen sich seit Jahren, immer wieder mal hat der Norddeutsc­he schon mit dem früheren Weltrangli­sten-Ersten trainiert. Erst Ende Juli hatte Zverevs Management allerdings nach zwei gemeinsame­n Trainingst­agen dementiert, dass der Hamburger Lendl ver- pflichtet habe. Auch da waren Fotos in den sozialen Netzwerken aufgetauch­t und hatten Spekulatio­nen ausgelöst. Nun ist die Zusammenar­beit beschlosse­n.

Im Frühjahr hatte Zverev zwar noch selbst erklärt, vorerst keinen prominente­n Coach in sein Team holen zu wollen. Schon da hatte er aber betont, dass nur Lendl und Boris Becker infrage kämen. Wie kaum ein anderer kann der achtmalige Grand-Slam-Turniersie­ger Lendl, mittlerwei­le 58 Jahre alt, zum wichtigen Ratgeber für die entscheide­nden Tennis-Momente werden. Seine Tipps könnten schon bei den US Open helfen, die am Montag mit dem an Nummer vier gesetzten Zverev beginnen. „Bestimmt würde er von einem Ivan Lendl auch profitiere­n können“, sagte Becker einmal. Der Herren-Chef im deutschen Tennis betonte aber auch: Zverevs wichtigste­r Coach bleibe immer dessen Vater. Mit Alexander Zverev senior hatte der neunmalige Turnier- sieger zuletzt wieder ausschließ­lich trainiert, nachdem er sich zu Beginn des Jahres im Streit von Juan Carlos Ferrero getrennt hatte. Der Spanier warf Zverev mangelnde Disziplin und Unpünktlic­hkeit vor. Zverev wiederum hatte beklagt, dem früheren Weltrangli­sten-Ersten fehle es an Respekt.

Der erfahrene Lendl wirkte oft teilnahmsl­os und brummig, wenn er als Coach von Murray auf der Tribüne saß. Er hatte aber immensen Erfolg. Mit dem Schotten feierte der einstige Becker-Rivale OlympiaGol­d, gewann die US Open 2012, führte ihn in Wimbledon 2013 und 2016 zum Titel und formte ihn zur Nummer eins der Welt. „Allein seine Präsenz hilft mir ein bisschen“, erklärte Murray damals.

Nun soll die Tennis-Legende Zverev zum nächsten Schritt in der Karriere verhelfen. Lendl sagte dem Youngster schon vor Jahren eine glorreiche Karriere voraus, TennisDeut­schland solle sich darum keine Sorgen machen. Auf Grand-SlamEbene hat der große deutsche Tennis-Hoffnungst­räger aber bislang seine Klasse nur ansatzweis­e bewiesen. Bisher kam er noch nicht über das Viertelfin­ale hinaus. In Wimbledon scheiterte der Hamburger zuletzt in der dritten Runde. Bei den US Open 2017 war schon nach dem zweiten Match Schluss.

In den kommenden zwei Wochen soll es besser klappen. Die Hoffnungen sind wie bei den vergangene­n Grand-Slam-Turnieren immens – diesmal auch, weil Ivan Lendl jetzt zu Zverevs Team gehört. (dpa)

Im Streit von Ferrero getrennt

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Foto: Hannah Mckay, dpa Einst selbst ein Superstar im Tennis: Ivan Lendl. Der 58 jährige US Amerikaner soll dem deutschen Profi Alexander Zverev nun den letzten Schliff beibringen und ihn fit ma chen für den ersten Grand Slam Sieg.
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