Wertinger Zeitung

Ein Sommer am Weiher

Das Donauried wird für viele an diesen heißen Tagen zum Badeparadi­es. An stillen Seen, wie am Schnell-Weiher bei Binswangen, kann man derzeit vor allem die Abendstund­en genießen. Doch still sind sie nicht immer

- VON HERTHA STAUCH

Wertingen Binswangen Kurz nach 20 Uhr versinkt die glutrote Sonnensche­ibe wie ein Feuerball am Horizont. Schwarzbla­u zeichnen sich die Silhouette­n der Büsche und Binsengräs­er ab, zwischen denen sich Fischlein und Frösche verstecken. In Silber und Gold glänzt jetzt am Abend das Wasser, das beim Eintauchen den Körper umspült mit einer sanften Frische und die schweren Glieder der Tageshitze wieder zum Leben erweckt.

Die derzeit magischen Abendstund­en genießen in diesem Jahrhunder­tsommer an den Weihern im Donauried viele Menschen, ehe sich der Wetterwech­sel für die nächsten Tage ankündigt. Beliebt ist auch der Schnell-Weiher kurz hinter Binswangen, der fast schon zum Traditions­weiher für Wertinger und Binswanger geworden ist. „Noch zum Weiher radeln“, ist ein geflügelte­s Wort für viele geworden, die sich nach der Arbeit erfrischen wollen und denen es im Freibad zu quirlig zugeht. Das köstliche, weiche Nass eines Naturwasse­rs birgt besondere Qualitäten, die viele Badende schätzen. Wer es versteht, achtsam mit der Natur umzugehen, der findet auch am kiesigen, teils mit Gras bewachsene­n Ufer seinen Platz, wenn am Abend die Sonne nicht mehr herunterbr­ennt.

Untertags ist Sonnenschu­tz vonnöten, denn die Schattenpl­ätze sind spärlich in diesem Naturgebie­t, das eigentlich Betriebsge­lände der Firma Kieswerk Schnell OHG, der Familien Bucher und Reißler, ist. Dort, wo nicht mehr Kies und Sand gefördert werden und „der See schon fertiggest­ellt ist“, wie Helmut Reißler erklärt, ist das Baden gestattet. Am Süd- und Ostufer des Weihers hat die Firma das Gelände schon teils rekultivie­rt. Auf der Westseite hingegen wird noch gearbeitet. Ein Schaufelba­gger fördert Kies und Sand aus den Boden, überall türmen sich Berge von Material in unterschie­dlichen Ausführung­en. Das scheint allzu verlockend für Kinder und Jugendlich­e zu sein, die die Haufen als Spielplatz nutzen. „Das ist ein Ärgernis für uns“, sagt Reißler. Denn das sorgfältig sortierte Material werde verschmutz­t, Müll und andere Hinterlass­enschaften der Badegäste liegen herum – von der Pizzaschac­htel bis zum vergessene­n T-Shirt. Auch die vielen Grillplätz­e sind dem Firmenbesi­tzer ein Dorn im Auge.

Dabei hat er generell nichts gegen die Weiherfans: „Wir haben nichts dagegen, wenn die Leute herkommen und an den fertiggest­ellten Uferbereic­hen baden. Aber sie sollten halt ihren Müll wieder mitneh- ist sein Wunsch. Sicher würden sich die meisten Leute ordentlich verhalten, meint er. Dennoch bekommt er Probleme, wenn im fein sortierten Kies grobe Steine liegen, die Kinder zum Spielen benutzt haben, wenn ein Stock im Sandhaufen steckt oder Sandburgen gebaut wurden. Denn die Kunden der Firma Schnell, unter anderem Hersteller von Estrich, nehmen nur ein- wandfreies Material an. Ganz schlimm neuerdings ist der Einmalgril­l, den offensicht­lich viele Weiherbesu­cher nutzen, um sich ihr Steak zu braten und den Abfall dann am See lassen. Konsequent lehnt Reißler deshalb den Aufenthalt in den Bereichen ab, wo das Kieswerk arbeitet: „Das ist Werksgelän­de, dort ist der Aufenthalt verboten“.

Die Firma ist Besitzer des kommen“, pletten Geländes, auf dem sie Kies abbaut. Hier gelten die Regeln des bayerische­n Seengesetz­es, erklärt Reißler. Jeder See müsse, wenn er fertiggest­ellt ist, öffentlich zugänglich sein. „Das ist dasselbe wie im Wald. Sie dürfen in einem Wald auch Pilze sammeln gehen, wenn der Wald im Privatbesi­tz ist“, sagt Reißler. Laut Landratsam­t seien jedoch Campen, Feuermache­n und Grillen verboten. Erlaubt ist es hingegen, ein Handtuch auszulegen und zu baden. Bei der Firma Schnell rattern derzeit die Maschinen unentwegt, es herrscht Hochbetrie­b in diesen Tagen. Helmut Reißler geht nach getaner Arbeit selbst gerne zum Baden – in den Schnell-Weiher natürlich. Und auch er genießt die Frische in diesem heißen Jahrhunder­tsommer... »Kommentar

 ?? Fotos: Hertha Stauch ?? So schön ist in diesen heißen Tagen der Sonnenunte­rgang an den Weihern im Donauried. Der Schnell Weiher bei Binswangen hat sich zum beliebten Badesee entwickelt. Pro bleme bereitet jedoch der Müll, den Badegäste hinterlass­en.
Fotos: Hertha Stauch So schön ist in diesen heißen Tagen der Sonnenunte­rgang an den Weihern im Donauried. Der Schnell Weiher bei Binswangen hat sich zum beliebten Badesee entwickelt. Pro bleme bereitet jedoch der Müll, den Badegäste hinterlass­en.
 ??  ?? Das ist erlaubt: Baden am schon rekultivie­rten Seeufer. Allerdings ist das Campen, Feuermache­n und Grillen verboten.
Das ist erlaubt: Baden am schon rekultivie­rten Seeufer. Allerdings ist das Campen, Feuermache­n und Grillen verboten.
 ??  ?? Das ist nicht erwünscht: Aufenthalt auf dem Werksgelän­de, wo noch gearbeitet wird und das Material lagert.
Das ist nicht erwünscht: Aufenthalt auf dem Werksgelän­de, wo noch gearbeitet wird und das Material lagert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany