Weldens Schatzkammer platzt aus allen Nähten
Es geht der Platz aus: Viele Exponate können nicht ausgestellt werden, weil die Räumlichkeiten fehlen. Dabei verstecken sich unter den vielen Ausstellungsstücken echte Schätze
Welden Gerade einmal 54 Quadratmeter hat das Heimatmuseum an der Schule. Klein, aber fein – doch es wird immer enger. Es fehlt schlichtweg der Platz für all die Ausstellungsstücke, die in den Depots liegen. Das Museum besitzt bereits eine umfassende Zahl von Objekten zu allen wesentlichen Epochen der Weldener Geschichte. Und es werden immer mehr.
Viele Exponate können nicht ausgestellt werden, da der Raum nicht ausreicht. Ein großer Teil der Bestände ist in einem Raum der Schule untergebracht, andere wiederum befinden sich im Füreinander-Haus. So wie die ausgestopften Tiere, die später einmal in einer Sonderausstellung gezeigt werden sollen. „Wir wollen die Geschichte der Vereine und ihrer Menschen näherbringen. Daher sind wechselnde Sonderausstellungen geplant“, berichten Rudolf Zitzelsberger-Jakobs und Karl Höck. Den Anfang macht der TSV Welden.
Eines der spektakulären Exponate ist der komplette Satz der damals bei den Wandertagen ausgegebenen Medaillen mit den Motiven der Olympischen Spiele, die Ingbert Hodapp dem Heimatverein zur Verfügung gestellt hat. Die gezeigten Medaillen konnten bei den internationalen Waldwanderungen erwandert werden, die der TSV Welden von 1971 bis 1986 alljährlich organisierte. „Verdient machte sich Moritz Hodapp, damit die für die Sportstätten nötigen Flächen zur Verfügung gestellt werden konnten. Sein Sohn Ingbert Hodapp, 1977 zum Vorsitzenden berufen, setzte sich tatkräftig für die Umsetzung der Planungen ein. Viele freiwillige Helfer leisteten dafür Tausende von Arbeitsstunden. 1979 stellte man so das neue Spielfeld fertig, dazu 1980 zwei neue Tennisplätze, und 1981 – zum 75. Gründungsfest – konnte das neue Sportheim schließlich einge- werden.“So steht’s auf der Tafel im Heimatmuseum.
Eintritt muss hier keiner zahlen, wenn er die vielen Gegenstände aus vergangenen Tagen sehen möchte. Viele der Utensilien, die hier ausgestellt werden, sind von Bürgern der Marktgemeinde dem kleinen Heimatmuseum unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden. So auch die Kuheisen, die früher für Kühe und Ochsen bestimmt waren, weil die Bauern für Pferde kein Geld hatten. Eine ganz besondere Rarität ist auch die Tabakschneidemaschine aus Eisen von Hermann Schönheits. Er war Gründungsmitglied der Harmoniemusik Welden.
Das nächste Projekt, das die beiden in Angriff nehmen, wird eine Sonderausstellung über die Sanitätskolonne Welden sein. „80 Jahre war diese Kolonne aktiv“, erzählt Zitzelsberger-Jakobs. 1969, zum 40. Jubiläum, wurde der Wunsch nach einer eigenen Fahne Wirklichkeit. Diese und weitere Objekte vom Sanitätszug hatte Erich Offer dem Heimatverein überlassen.
An die bäuerliche Ausrichtung der Marktgemeinde in früheren Jahren erinnern Krauthobel, Fleischweiht wolf, Zinngeschirr und andere hauswirtschaftliche Geräte. Erinnert wird auch an die vielen Persönlichkeiten wie Ludwig Ganghofer, Werner Zapf und Alfred Kränzle oder Otto Baumeister. Er war der letzte Primiziant in Welden. Sein Grab wird hier heute noch gepflegt.
Es sind aber auch die Geschichten um Menschen, wie Katharina Baumeister, die 1903 als uneheliches Kind zur Welt gekommen war. „Für die damalige Zeit war das sicher nicht leicht“, berichtet ihr Sohn, Johann Abele. Sie hatte die Haushaltsschule besucht, die viel Geld gekostet hat. Abele hat das Kochbuch seiner Mutter von damals aufbewahrt und in eine lesbare heutige Schrift übersetzt. Aufzeichnungen, wie man eine Hausapotheke einrichtet oder gar Kinder erzieht, sind noch in Abeles Besitz. „Leider sind diese Aufzeichnungen in einem sehr schlechten Zustand und nicht mehr lesbar.“
Was bleibt, sind die Erinnerungen. Und damit diese nicht in Vergessenheit geraten, wollen sich Rudolf Zitzelsberger-Jakobs und Karl Höck auch weiterhin um die Schatzkammer von Welden kümmern.