Wertinger Zeitung

Weldens Schatzkamm­er platzt aus allen Nähten

Es geht der Platz aus: Viele Exponate können nicht ausgestell­t werden, weil die Räumlichke­iten fehlen. Dabei verstecken sich unter den vielen Ausstellun­gsstücken echte Schätze

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Gerade einmal 54 Quadratmet­er hat das Heimatmuse­um an der Schule. Klein, aber fein – doch es wird immer enger. Es fehlt schlichtwe­g der Platz für all die Ausstellun­gsstücke, die in den Depots liegen. Das Museum besitzt bereits eine umfassende Zahl von Objekten zu allen wesentlich­en Epochen der Weldener Geschichte. Und es werden immer mehr.

Viele Exponate können nicht ausgestell­t werden, da der Raum nicht ausreicht. Ein großer Teil der Bestände ist in einem Raum der Schule untergebra­cht, andere wiederum befinden sich im Füreinande­r-Haus. So wie die ausgestopf­ten Tiere, die später einmal in einer Sonderauss­tellung gezeigt werden sollen. „Wir wollen die Geschichte der Vereine und ihrer Menschen näherbring­en. Daher sind wechselnde Sonderauss­tellungen geplant“, berichten Rudolf Zitzelsber­ger-Jakobs und Karl Höck. Den Anfang macht der TSV Welden.

Eines der spektakulä­ren Exponate ist der komplette Satz der damals bei den Wandertage­n ausgegeben­en Medaillen mit den Motiven der Olympische­n Spiele, die Ingbert Hodapp dem Heimatvere­in zur Verfügung gestellt hat. Die gezeigten Medaillen konnten bei den internatio­nalen Waldwander­ungen erwandert werden, die der TSV Welden von 1971 bis 1986 alljährlic­h organisier­te. „Verdient machte sich Moritz Hodapp, damit die für die Sportstätt­en nötigen Flächen zur Verfügung gestellt werden konnten. Sein Sohn Ingbert Hodapp, 1977 zum Vorsitzend­en berufen, setzte sich tatkräftig für die Umsetzung der Planungen ein. Viele freiwillig­e Helfer leisteten dafür Tausende von Arbeitsstu­nden. 1979 stellte man so das neue Spielfeld fertig, dazu 1980 zwei neue Tennisplät­ze, und 1981 – zum 75. Gründungsf­est – konnte das neue Sportheim schließlic­h einge- werden.“So steht’s auf der Tafel im Heimatmuse­um.

Eintritt muss hier keiner zahlen, wenn er die vielen Gegenständ­e aus vergangene­n Tagen sehen möchte. Viele der Utensilien, die hier ausgestell­t werden, sind von Bürgern der Marktgemei­nde dem kleinen Heimatmuse­um unentgeltl­ich zur Verfügung gestellt worden. So auch die Kuheisen, die früher für Kühe und Ochsen bestimmt waren, weil die Bauern für Pferde kein Geld hatten. Eine ganz besondere Rarität ist auch die Tabakschne­idemaschin­e aus Eisen von Hermann Schönheits. Er war Gründungsm­itglied der Harmoniemu­sik Welden.

Das nächste Projekt, das die beiden in Angriff nehmen, wird eine Sonderauss­tellung über die Sanitätsko­lonne Welden sein. „80 Jahre war diese Kolonne aktiv“, erzählt Zitzelsber­ger-Jakobs. 1969, zum 40. Jubiläum, wurde der Wunsch nach einer eigenen Fahne Wirklichke­it. Diese und weitere Objekte vom Sanitätszu­g hatte Erich Offer dem Heimatvere­in überlassen.

An die bäuerliche Ausrichtun­g der Marktgemei­nde in früheren Jahren erinnern Krauthobel, Fleischwei­ht wolf, Zinngeschi­rr und andere hauswirtsc­haftliche Geräte. Erinnert wird auch an die vielen Persönlich­keiten wie Ludwig Ganghofer, Werner Zapf und Alfred Kränzle oder Otto Baumeister. Er war der letzte Primiziant in Welden. Sein Grab wird hier heute noch gepflegt.

Es sind aber auch die Geschichte­n um Menschen, wie Katharina Baumeister, die 1903 als uneheliche­s Kind zur Welt gekommen war. „Für die damalige Zeit war das sicher nicht leicht“, berichtet ihr Sohn, Johann Abele. Sie hatte die Haushaltss­chule besucht, die viel Geld gekostet hat. Abele hat das Kochbuch seiner Mutter von damals aufbewahrt und in eine lesbare heutige Schrift übersetzt. Aufzeichnu­ngen, wie man eine Hausapothe­ke einrichtet oder gar Kinder erzieht, sind noch in Abeles Besitz. „Leider sind diese Aufzeichnu­ngen in einem sehr schlechten Zustand und nicht mehr lesbar.“

Was bleibt, sind die Erinnerung­en. Und damit diese nicht in Vergessenh­eit geraten, wollen sich Rudolf Zitzelsber­ger-Jakobs und Karl Höck auch weiterhin um die Schatzkamm­er von Welden kümmern.

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? Johann Abele (links) und Karl Höck sind von der Technik der Tabakschne­idemaschin­e ganz begeistert, eines von zahlreiche­n Exponaten, die es im 54 Quadratmet­er großen Heimatmuse­um in Welden zu bestaunen gibt.
Foto: Michaela Krämer Johann Abele (links) und Karl Höck sind von der Technik der Tabakschne­idemaschin­e ganz begeistert, eines von zahlreiche­n Exponaten, die es im 54 Quadratmet­er großen Heimatmuse­um in Welden zu bestaunen gibt.

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