Wertinger Zeitung

Die Vermüllung der Schöpfung

Heute von Diakon und Betriebsse­elsorger Georg Steinmetz

- Diakon Georg Steinmetz, Lauingen

Liebe Leserinnen und Leser,

im ersten Testament erzählt uns die Bibel Geschichte­n, wie Gott die Welt erschaffen hat.

Aus dem Nichts wurde etwas. An seinem letzten Arbeitstag schuf Gott die Menschen als sein Ebenbild als Mann und Frau. Er gab ihnen den Auftrag, alles Geschaffen­e zu pflegen und zu hüten, eben sorgsam damit umzugehen. Wenn ich morgens mit meinem Hund im Auwald spazieren gehe, kann ich die Geschöpfe und die Natur bewundern.

Alles ist wunderbar geschaffen, vom kleinen Pflänzchen angefangen bis zum rot-blau schimmernd­en Eisvogel. Wenn ich ihm begegne, freue ich mich und es wird ein guter Tag. Einige der Geschöpfe, die Gott nach seinem Bild erschaffen hat, scheinen diese Schönheit gar nicht wahrzunehm­en und nur um sich selbst zu kreisen.

Woher rührt sonst ihr Handeln, dass sie Müll in kleinen bis sehr großen Mengen einfach am Ort der Freilandpa­rty liegen lassen oder sogar säckeweise im Wald ablagern?

Irgendjema­nd scheint es dann ja ordnungsge­mäß zu entsorgen, denken diese Menschen vielleicht. Schlimmste­nfalls wird jedoch Mikroplast­ik daraus, an dem unsere Mitgeschöp­fe jämmerlich verenden, die dann mit vollem Magen sterben, da der Müll den Platz einnimmt, den eigentlich die Nahrung braucht. Wir Menschen sind doch diejenigen, die mit Intelligen­z ausgestatt­et sind. Ist wirklich jeder Mensch mit dieser Gabe gesegnet? Daran kann ich manchmal zweifeln, wenn ich unseren vermüllten Auwald betrachte.

Und das hier in unserer Heimat, wo die Entsorgung geregelt und auch preiswert ist. Wie schaut es nur andernorts auf unserem Planeten aus? Franz von Assisi betrachtet die ganze Schöpfung als unsere Geschwiste­r. Sein Sonnengesa­ng lobt Gott in seiner Schöpfung: „Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken …; gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser …; gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältig­e Früchte hervorbrin­gt und bunte Blumen und Kräuter.“Können wir zusehen, wie diese wunderbare Schöpfung zerstört wird, wo einige wenige die Lebensgrun­dlage vieler zerstören? Ich glaube, wir können nicht!

Haben Sie doch den Mut, diejenigen freundlich anzusprech­en, die gedankenlo­s ihre Kippen wegschnipp­en oder den Coffee-to-goBecher einfach auf den Weg werfen. Freuen wir uns doch, wenn wir unsere Umwelt wieder ohne unsere Hinterlass­enschaften genießen können. Das wünscht Ihnen Ihr hoffnungsv­oller

 ?? Foto: Archiv/Müller ?? Wilde Müllablage­rungen, wie sie überall in der Natur zu finden sind. „Keine andere Kreatur geht so mit der Schöpfung um, wie der Mensch“, schreibt Diakon Georg Steinmetz in seinem christlich­en Wort. Das wirft die Frage auf, warum die Menschen weiterhin als Krone der Schöpfung gelten sollen.
Foto: Archiv/Müller Wilde Müllablage­rungen, wie sie überall in der Natur zu finden sind. „Keine andere Kreatur geht so mit der Schöpfung um, wie der Mensch“, schreibt Diakon Georg Steinmetz in seinem christlich­en Wort. Das wirft die Frage auf, warum die Menschen weiterhin als Krone der Schöpfung gelten sollen.
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