Wertinger Zeitung

Sie haben sich ihren Traum vom eigenen Riesenrad erfüllt

Die Dillinger Familie Hörmann liebt ihr Leben als Schaustell­er. Das ganze Jahr über ist sie auf Volksfeste­n – aktuell auf dem Augsburger Plärrer. Und ihr Fahrgeschä­ft ist besonders

- MARION BUK KLUGER

Dillingen/Augsburg Seit sechs Jahren steht das Holzriesen­rad der Familie Hörmann aus Dillingen auf dem Weihnachts­markt in Bochum, in den Anfangsjah­ren machten sie auch schon Station in Straubing, Nürnberg, Mühldorf und auf der Oiden Wiesn in München. Jetzt ist die leidenscha­ftliche Schaustell­erfamilie mit ihrem „Spielzeug“in Augsburg. Passend zum historisch­en Plärrer haben sie das ursprüngli­ch aus dem Jahr 1921 stammende Fahrgeschä­ft auf dem extra für das 140-jährige Jubiläum von Schwabens größtem Volksfest geschaffen­en Gelände aufgebaut. „Vor zehn Jahren haben wir uns einen Traum erfüllt und das Riesenrad gekauft. Der Leipziger Karussellb­auer Richard Ludwig hat es konstruier­t und gebaut. Aus Holz besteht die Grundkonst­ruktion, das Rad selbst und die zwölf nostalgisc­hen

Die Gondeln sind aus Stahl

Gondeln sind aus Stahl“, erklärt Lothar Hörmann, dessen Großmutter früher auf dem Dillinger und dem Wertinger Volksfest aktiv war. Er führt mit seiner Familie, Ehefrau Maya, Sohn Mike, Schwiegert­ochter Jasmin und der 16-jährigen Enkelin, das Geschäft. „Früher hatten wir noch eine Schiffscha­ukel, Babyflug, ein Geschäft mit gebrannten Mandeln, jetzt haben wir uns auf das Riesenrad und unsere Präsenz in Bochum spezialisi­ert“, so der Schaustell­er. Ansonsten erwirtscha­ften die Hörmanns nämlich bereits auch schon seit 40 Jahren zudem ihren Lebensunte­rhalt mit einer mobilen Bettfedern­reinigung, mit der sie vor allem in Sachsen seit der Wendezeit unterwegs sind.

Für den historisch­en Plärrer machten sie in puncto Riesenrad eine Ausnahme, drehten die 400 Schrauben ein und aktivierte­n den Elektromot­or, mit dem das Nostalgie-Fahrgeschä­ft betrieben wird. „Eine Besonderhe­it ist die stufenlose Drehzahlre­gelung, die noch aus der Anfangszei­t des Holzriesen­rads stammt. Mit einem „Salzwasser­Anlasser“wird die Geschwindi­gkeit gesteuert. Das im Jahr 1860 patentiert­e Prinzip ist einfach: Der Strom fließt durch ein Salzwasser­bad, in das Elektroden eingetauch­t werden. tiefer sie ins Wasser ragen, umso schneller dreht sich der Motor“, erklärt der 65-jährige Hörmann die Technik des Holzriesen­rades, das er mit Sohn Mike (43 Jahre) zu 90 Prozent mit viel Liebe zum Detail selbst restaurier­t hat. Der Augsburger Kunstmaler Tony Nardella gestaltete das alte Riesenrad zudem mit einem bayerische­n Aussehen samt Porträt von König Ludwig II. und Augsburger Stadtwappe­n. In Bochum haben sie sich mit dem besonderen Rad einen festen Platz erar- beitet. „Viele unterschät­zen es, meinen es ist so klein, aber mit 17 Metern hat man von oben einen ausreichen­d hohen Blick über das jeweilige Gelände. Es ist auch das höchste seiner Art in Deutschlan­d.“

Lothar Hörmann möchte das Schaustell­erleben, das er von Kindheit an gewohnt ist, nicht missen, daher ist das Betreiben seines Riesenrade­s trotz des weiteren Gewerbes ein wichtiger Bestandtei­l im Leben der Dillinger Familie, die jedes Jahr von Anfang März bis 24. De„Je zember unterwegs ist. „In der Nacht um zehn kommen wir am Heiligen Abend meist nach Hause.“Und dann ist die Dillinger Heimat für ein paar Wochen der feste Wohnsitz der Hörmanns. Während des Herbstplär­rers fahren sie trotz der räumlichen Nähe übrigens nicht nach Dillingen, leben stattdesse­n wie ihre Schaustell­erkollegen im Wohnwagen.

Der Augsburger Plärrer bis 9. September geöffnet.

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Foto: Marion Buk Kluger Lothar, Jasmin und Mike Hörmann vor ihrem nostalgisc­hen Riesenrad (von links) auf dem Augsburger Plärrer. Die Dillinger Fa milie führt ein Schaustell­erleben.

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