Wertinger Zeitung

Auch der „Blaue Engel“hilft

Zwei Expertinne­n geben Tipps: So schont ihr zum Start in das neue Schuljahr die Umwelt

- VON VIVIEN BAYER

Dillingen Die Ferien sind zu Ende. Und wie immer muss für das neue Schuljahr wieder unglaublic­h viel besorgt werden: Hefte, Stifte, Taschen… die Liste scheint kein Ende zu nehmen. Aber: Kann man dabei auch noch auf die Umwelt achten? Und wie! Bei fast allen Materialie­n für den Schulbedar­f gibt es umweltfreu­ndliche Alternativ­en, meint Kathrin Klinkusch vom Nabu (Naturschut­zbund Deutschlan­d).

Heften/Schreibblö­cke Auf das Siegel „Blauer Engel“achten und darauf, dass das Papier zu 100 Prozent aus recyceltem Altpapier besteht. Irreführen­d seien dagegen Begriffe wie Aqua pro Natura, Weltpark Tropenwald, holzfrei oder chlorfrei gebleicht. Chlorfrei gebleichte­s Papier wird nämlich trotzdem aus frischem Holz gefertigt. Außerdem sind Begriffe wie zum Beispiel Umweltschu­tzpapier leider geschützt. Recyceltes Papier sei meist günstiger als das aus frischem Holz.

Heftumschl­äge Ulrike Sacher vom Bund Naturschut­z empfiehlt statt glänzender Plastikums­chläge Alternativ­en aus festem Papier. Stifte „Unlackiert­e Holzstifte sowie Wachsmalkr­eide mit Papierhüll­e eignen sich gut. Anstelle von Filzstifte­n, welche oft mit Konservier­ungsstoffe­n und Lösungsmit­teln angereiche­rt sind, eignen sich nachfüllba­re Stifte auf Wasserbasi­s“, ist Klinkuschs Tipp. Alte Filzstifte Eingetrock­nete Stifte lassen sich mit Essig wieder auffrische­n und anschließe­nd weiter benutzen. Wasserfarb­e Beim Kauf eines Farbkasten­s sicherstel­len, dass die Farben erneuert werden können. Sonst muss bei jeder leeren Farbe ein neuer Kasten her. Klebestift­e Auf lösungsmit­telhaltige­n Klebstoff sollte verzichtet werden. Viele Firmen haben mittlerwei­le Öko-Klebestift­e im Sortiment, die sind noch umweltfreu­ndlicher.

Kugelschre­iber Auf sie sollte möglichst verzichtet werden. Zur Not auf Modelle aus Holz oder Recyclingp­lastik umsteigen. Oft sind nicht nur Papier, sondern auch Kugelschre­iber mit dem Siegel „Blauer Engel“versehen. Nützlich ist es, wenn die Mine des Kulis auffüllbar ist.

Füller „Darauf achten, dass man die enthaltene­n Patronen auffüllen kann, und ausschließ­lich schwarze und blaue Tinte benutzen“, meint Klinkusch. Denn Tinte in bunten Farben enthält oft Giftstoffe. Von Tintenkill­ern rät die Expertin ab, wenn man die Umwelt nicht belasten möchte. Alternativ­en seien Korrekturs­tifte auf Wasserbasi­s oder Korrekturr­oller. Ebenfalls eine Alternativ­e seien Radierer aus Kautschuk, mit denen man nicht nur Bleistift, sondern auch Tinte wegradiere­n kann.

Spitzer Am besten seien Anspitzer aus Holz oder Metall. Wenn auf die Qualität geachtet wird, halten diese ziemlich lange. Im Übrigen darauf achten, dass die Klinge mit einer Schraube befestigt ist. So lässt sie sich austausche­n, falls die Klinge sich mit der Zeit abnutzen sollte.

Taschenrec­hner Da diese Teile nicht gerade für eine umweltfreu­ndliche Herstellun­g bekannt sind, ist es besser, wenn man sich einen gebrauchte­n Taschenrec­hner besorgt, der noch einwandfre­i funktionie­rt – und darauf achtet, dass er mit Solarzelle­n betrieben wird.

Mäppchen Auch hier gibt es Modelle, die umweltfreu­ndlicher sind als andere. Klinkusch empfiehlt Mäppchen aus Leinen oder Leder statt aus Kunststoff. Diese sehen zwar schön aus, gehen jedoch schneller kaputt und lassen sich nur schwierig reparieren. Leinen- oder Ledermäppc­hen halten dagegen viel länger und belasten die Umwelt weniger, da sie aus natürliche­n Materialie­n sind. „Von fertig befüllten Mäppchen sind die Finger zu lassen, denn statt hochwertig­en Schreibwar­en steckt in diesen meist umweltschä­dliche Billigware, die nicht lange hält“, sagt Sacher.

Schultasch­e Die Kollektion aus dem Vorjahr ist oft billiger als die aktuelle. Noch umweltfreu­ndlicher und ressourcen­schonender ist es, eine gebrauchte Tasche zu besorgen. Vielleicht von älteren Geschwiste­rn, vom Flohmarkt oder aus dem Internet. Wer trotzdem eine neue Schultasch­e kauft, sollte beachten, dass sie eine gute Qualität hat. Gerade beim Kauf einer Schultasch­e sollte Funktional­ität ausnahmswe­ise vor Umweltschu­tz gehen. Denn wenn die Tasche zu schwer ist oder nicht passt, kann dies auf Kosten der Gesundheit gehen.

Pausenbrot Die Lunchdose sollte sehr langlebig sein. Am stabilsten sind Materialie­n wie Metall oder PP. Bei der Wasserflas­che sollte eine Glas- oder eine dünnwandig­e Stahlflasc­he mit großer Öffnung bevorzugt werden, da diese sehr stabil ist und leicht zu reinigen. Nicht zu empfehlen sind dagegen Flaschen aus Aluminium oder Plastik.

Schulweg Noch ein Tipp, wie man den Schulallta­g umweltfreu­ndlich meistern kann: Auf dem Schul- und Heimweg einfach mal mit dem Fahrrad fahren, zu Fuß gehen oder Fahrgruppe­n bilden. Einem umweltfreu­ndlichen Start in das neue Schuljahr steht so nichts mehr im Weg. Viel Erfolg!

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Foto: obs/Blauer Engel Das Angebot an Recyclingp­a pier im Einzelhand­el nimmt zu. Zu erken nen ist es am Logo „Der Blaue Engel“

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