Malerische Wege im Mindeltal
Eine kurze, nachdenklich stimmende Runde mit Lourdes-Kapelle und Kirchenburg
Oberwaldbach/Thannhausen Er wird 1888 Oberwaldbacher Bürgermeister, er ist Kirchenpfleger: Das ist sehr „angesehen“, vor allem in dieser Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Doch da ist auch die Schattenseite des Lebens. Die Ehe von Leonhard Altstetter (er heiratet 1867 Maria Anna Dirr) bleibt kinderlos. Altstetter, dessen Vorfahren aus Wattenweiler stammen, ist bei schwacher Gesundheit, er kann seinen erlernten Wagnerberuf nicht ausüben.
Im Jahr 1885 macht sich Altstetter zusammen mit Pfarrer Ludwig Fröhlich auf den Weg nach Lourdes, schon damals ein legendärer Wallfahrtsort, der die beiden sehr beeindruckt. 1886 lässt Altstetter im Südosten von Oberwaldbach eine Lourdes-Kapelle erbauen, die bis heute den Ort prägt. Wenige Jahre später wird neben der Kapelle ein Kreuzweg errichtet, der bis heute in der Region seinesgleichen sucht.
Die Sehnsucht nach dem „Großen“, das über dem oft als Abgrund empfundenen Alltag steht – dieser Sehnsucht können wir bei unserer Fahrt von Thannhausen nach Norden über Häuserhof und Reichertsried nach Oberwaldbach nachspüren. Die Tour führt durch den verwinkelten Schmellerforst, einer der Wälder, der sich bis heute seine Undurchdringlichkeit und Rätselhaftigkeit bewahrt hat.
Das in der Golfanlage geradezu entrückt wirkende Schloss Klingenburg und dann die rätselhafte Kirchenburg, gewissermaßen der Rahmen der Kirche St. Georg in Kem- nat, runden diese Tour ab. Entlang der Mindel radeln wir wieder zum Ausgangspunkt im Thannhauser Norden zurück. Nicht einmal 30 Kilometer, aber viel zum Nachdenken. Mit einigen Badegelegenheiten am Wegesrand. Auch Baden lässt ja bekanntlich gut nachdenken.