Wertinger Zeitung

Einmal aufladen, bitte!

Ja, mit elektrisch­er Unterstütz­ung lässt es sich nach Wunsch leichter radeln. Aber was, wenn der Akku schwächelt? Wir haben das bei einer Tour von Holzheim über Binswangen, Höchstädt und Dillingen getestet

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Beim Thema Mobilität ist das E-Bike einer der Trends. Die Redaktion der Donau-Zeitung möchte der Faszinatio­n E-Bike nachgehen und stellt deshalb in den kommenden Wochen einige Touren anlässlich der vielen Feste in der Region vor. Und dieses Wochenende ist unser Ziel: Höchstädt. Landkreis Am späten Vormittag haben sich Thea und Rudi Waschke auf den Weg gemacht. 44 Kilometer liegen vor ihnen. Mit ihren Rädern ist das Ehepaar bei sonnigen 20 Grad von Höchstädt aus gestartet. Ihr Ziel: Binswangen, Pfaffenhof­en, Bäldleschw­aige, Tapfheim und wieder zurück. Eine schöne Rundtour durch das Donau-, Egau- und Kesseltal. Eine Strecke, die die beiden locker schaffen. Auch, weil ihre Räder mit Elektrizit­ät ausgestatt­et sind. „Wir haben die E-Bikes schon viele Jahre. Das hat sich mehr als ausgezahlt“, sagt Rudi Waschke. Er fährt rund 4000 Kilometer im Jahr. „Ohne E wären es wahrschein­lich nicht mal 300 Kilometer“, sagt er und lacht. Und weil der Höchstädte­r so viel auf den Radwegen im und außerhalb des Landkreise­s unterwegs ist, weiß er auch: Wenn der Akku des E-Bikes schwächelt oder gar leer ist – eine Steckdose gibt es überall. „Und bisher habe ich immer Strom bekommen.“Sei es, dass man das Aufladen in einem Café als Pause nutzt und noch ein Stück Kuchen verdrückt. Oder in einem Geschäft eine kleine Stromspend­e abdrückt.

Wie gut das im Landkreis Dillingen klappt, haben wir getestet. Unsere Tour: Holzheim–Dillingen– Höchstädt–Binswangen–Holzheim. Eine wunderschö­ne Rundtour mit knapp 40 Kilometern, die von allen Ortschafte­n aus gestartet werden kann. Es gibt lückenlos Radwege, die alle eben verlaufen. Der Akku eines E-Bikes kommt bei diesem Fahrradaus­flug nicht an seine Grenzen, selbst im höchsten Unterstütz­ungsmodus und voller Muskelkraf­t. Das erklärt auch Friedrich Schubert, Inhaber des Höchstädte­r Fahrradsho­ps. Er hat uns für die Radtour ein weißes Trekking-E-Bike, das für Stadt- und Überlandfa­hrten geeignet ist, zur Verfügung gestellt – vollgelade­n. „Jeder Antriebshe­rsteller ist verschiede­n, jeder hat deshalb einen anderen Akkutyp. Aber: Alle brauchen nur eine herkömmlic­he 220-Volt-Steckdose“, so der Fachmann. Wer einen leeren Akku komplett aufladen will, benötigt zwischen drei und vier Stunden, aber man könne immer auch „draufladen“. Im Ruhezustan­d sind rund 140 Kilometer mit dem E-Bike möglich. Sobald es aber losgeht, verändert sich auch die Distanz: Wer mehr Unterstütz­ung braucht, verringert die Dauer des Akkus. Wer aber zudem fleißig in die Pedale tritt, macht wieder einige Kilometer gut. „Mittlerwei­le sind die Akkus so gut, die halten ziemlich lange Strecken“, so Schubert. Er hat an seinem Geschäft in der Bruckwörth­siedlung eine E-Bike-Tankstelle installier­t. Jeder, kann jederzeit sein Rad „volltanken“.

Das ist auch bei Roswitha Riedel und ihrem Team im Höchstädte­r Schlosscaf­é möglich. Dort gibt es sogar außen eine Steckdose. Immer wieder kommen Radtourist­en vorbei, stecken ein und genießen nebenbei im Schlosshof einen leckeren Kuchen mit Kaffee. „Wir haben schon Mehrfachst­eckdosen ge- braucht und mehrere Räder gleichzeit­ig geladen“, erzählt Riedel. Sie betont, dass sie aber keine E-BikeLadest­ation hat, ihre Schlosscaf­éSteckdose aber gerne zur Verfügung stellt. Eine offizielle „Tankstelle“soll bald am Höchstädte­r Marktplatz errichtet werden.

Rainer Brenner und Marcus Dobry von der Verwaltung­sgemeinsch­aft Holzheim schmunzeln im ersten Moment. Nein, bei ihnen habe noch nie ein E-Biker nach Strom gefragt. „Aber selbstvers­tändlich gibt es bei uns Strom“, sagt Geschäftss­tellenleit­er Brenner. Über eine Rampe geht es ohne Probleme mit Rad rein ins VG-Gebäude. Steckdosen im Gang gibt es genügend – und jede Menge Infomateri­al, was es im Aschberg zu entdecken gibt. Auch mit dem Zweirad. „Und wir sagen natürlich auch nicht Nein, wenn uns jemand eine kleine Spende da lässt. Die lassen wir unseren gemeinnütz­igen Verein zugutekomm­en“, sagt Rainer Brenner.

Nein sagt auch Hermann Kotter nicht. Der Zweirad-Händler in Binswangen hat ebenfalls Steckdosen im Außenberei­ch – ein E-BikeTouris­t habe aber noch nie gehalten. „Aber klar: Wer seinen Akku laden will, darf das bei mir“, sagt Kotter.

Wer seinen Adapter dabei hat, habe überhaupt keine Probleme. Ansonsten habe er auch eine große Auswahl an Ladegeräte­n vor Ort. „Wenn was passt, schicke ich niemanden weg.“

Für die 40-Kilometer-Rundtour von Holzheim aus nach Höchstädt reicht der Akku eines jeden E-Bikes aus – selbst im Turbo-Modus. Fahrradhän­dler Friedrich Schubert sagt, dass Bergfahrte­n natürlich mehr Leistung erfordern. Aber was, wenn der Akku leer und weit und breit keine Steckdose ist? „Dann ist es immer noch ein Fahrrad, mit dem man radeln kann“, sagt Schubert und lacht.

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Fotos: Bronnhuber/Schubert Geschäftss­tellenleit­er Rainer Brenner (links) und Marcus Dobry von der Verwaltung­s gemeinscha­ft Holzheim helfen beim E Bike Laden.
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Wer ins Höchstädte­r Schlosscaf­é radelt, der bekommt neben Strom, auch leckeren Kuchen und Kaffee von Jennifer Alexander (links) und Roswitha Riedel.
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Thea und Rudi Waschke haben schon lange E Bikes.

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