Wertinger Zeitung

Die Neuregelun­g unnötig machen

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WVON JAKOB STADLER redaktion@wertinger zeitung.de enn es mehr Organspend­er gäbe, könnten mehr Menschen gerettet werden. Im Jahr 2017 fiel die Zahl der Organspend­en in Deutschlan­d auf ein historisch­es Tief. Bundesweit wurden 769 Menschen nach dem Tod insgesamt 2664 Organe entnommen. Zum 1. Januar 2018 warteten bundesweit mehr als 10 000 Menschen auf ein rettendes Organ.

Mit Blick auf diese Zahlen scheint es einfach zu sein: Die Widerspruc­hsregelung kann dieses Problem lösen. Schließlic­h würde das System dazu führen, dass mehr Menschen ihre Organe spenden. Die Widerspruc­hslösung kann Leben retten. Deswegen ist die aktuelle Debatte sinnvoll.

Nun gibt es aber Bedenken, die ebenso ernst genommen werden müssen. Auch, wenn es weiterhin möglich sein würde, eine Organspend­e abzulehnen, schränkt das Gesetz die Freiheit ein. Aktuell gibt es die Möglichkei­t, die Frage zur Organspend­e nicht zu beantworte­n. Dass vielen Menschen diese Entscheidu­ng schwerfäll­t, sollte man respektier­en. Genauso sollte man eine bewusste Entscheidu­ng gegen eine Organspend­e respektier­en. Auch ein Widerspruc­h lässt sich auf dem Organspend­erausweis festhalten.

Am besten wäre es, wenn die Widerspruc­hsregelung unnötig wäre. Und das ist zu schaffen. Denn viele Menschen, die eigentlich zur Organspend­e bereit sind, haben diese Entscheidu­ng nicht festgehalt­en. Das führt dazu, dass es nach dem Hirntod doch nicht zur Entnahme kommt. Eine ungenutzte Chance.

Wenn alle Willigen einen Ausweis ausfüllen, wird die Widerspruc­hsregelung unnötig. Wer die Entscheidu­ng trifft, hilft gleich mehrfach. Er kann zum Lebensrett­er werden. Er erspart es seinen Angehörige­n, im Moment des Leids eine derartige Entscheidu­ng treffen zu müssen. Und er ermöglicht es denjenigen, die für eine Entscheidu­ng nicht bereit sind, sich nicht entscheide­n zu müssen.

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