Junge Gesichter in der Kommunalpolitik
Immer mehr Jugendliche werden politisch aktiv. So auch die Wertinger Fabian Braun, Tobias Horntrich sowie Johannes Lohner aus Gundelfingen. Wieso ihnen das Thema so am Herzen liegt
Immer mehr Jugendliche werden politisch aktiv. Wir haben mit ihnen gesprochen, was ihnen am Herzen liegt.
Wertingen/Gundelfingen Wer an den typischen Politiker denkt, hat oft eine nett lächelnde, ältere Person mit Haaren in unterschiedlichen Grautönen im Kopf. Ein solches oder ähnliches Bild ist auch auf den meisten Wahlplakaten zu sehen, die im Hinblick auf die Landtags- und Bezirkswahl im Oktober in vielen Gemeinden hängen. Dennoch ist Politik auf keinen Fall nur etwas für Ältere: Auch immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene engagieren sich politisch.
Einer von ihnen ist der 23-jährige Fabian Braun aus Wertingen. Er ist Gründungsmitglied der Wertinger Ortsgruppe der Jungen Union, dem Jugendverband der CSU. Bei der CSU selbst engagiert er sich seit dem vorigen Jahr. „Ich finde es sehr wichtig, dass sich junge Menschen über Politik informieren. Wir leben alle in dieser Gesellschaft, also warum sollten nur Ältere entscheiden?“, begründet er sein Engagement. Junge Menschen sichern seiner Meinung nach die Zukunft des Landes und sollten deswegen auch politisch involviert werden.
Er selbst entschied sich für die CSU, weil ihn die Inhalte überzeugten. „In unserer Region stehen wir momentan wirtschaftlich sehr gut da, das verdanken wir unter anderem auch unserer regierenden Partei“, ist er sich sicher. Aber auch die Größe und Struktur spricht Braun an. „Es gibt fast überall eine CSUOrtsgruppe, also ist es sehr leicht, einen Weg hinein zu finden.“
Als Braun sich entschloss, einer Partei beizutreten, reagierte in seinem Umfeld niemand überrascht: „Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass ich mich sehr für Politik interessiere.“Allein über die Wahl der CSU gebe es manchmal kleine Diskussionen. „Gerade zur momentanen Bundespolitik haben viele unterschiedliche Meinungen, manche etwas extremer oder kritischer als meine. Da gibt es ab und zu Streitgespräche“, sagt Braun. Insgesamt sei seine Entscheidung aber gut aufgenommen worden. Braun hat auch eine Vermutung, wieso das so ist: „In der Lokalpolitik spielt es keine so große Rolle, welche Partei man vertritt. Man hat hauptsächlich die Aufgabe, die Interessen der Bürger vor Ort umzusetzen – egal unter welchem Namen.“Auch anderweitig engagiert sich Fabian Braun gerne: So ist er außerdem der Vorsitzende des Wertinger Pfarrgemeinderats.
Tobias Horntrich, ebenfalls aus Wertingen, hat sich stattdessen für die SPD entschieden und gehört dort zum Vorstand der Wertinger Ortsgruppe. Für ihn ist Politik schon seit seiner Kindheit ein großes Thema. „Mein Vater (Der Wertinger Stadtrat Otto Horntrich, Anmerkung der Redaktion) war schon immer sehr aktiv in der SPD, deshalb war Politik bei uns zuhause ziemlich wichtig“, erinnert sich der 24-Jährige. „Ich hatte eigentlich keine andere Wahl, als mich dafür zu interessieren!“, meint er lachend.
Sein Vater war es auch, der ihn auf die SPD aufmerksam machte. „Es war eine der ersten Parteien, mit der ich mich auseinandergesetzt habe und die Thesen haben mich sofort überzeugt“, sagt Horntrich. Er kann verstehen, dass sich viele junge Leute nicht so gerne mit Politik beschäftigen: „Es gibt nur sehr wenige Menschen, denen es Spaß macht, komplette Wahlprogramme durchzulesen, um sich eine differenzierte politische Meinung zu bilden. Aber ich finde, es gehört zu unserer Pflicht, wenigstens ein bisschen informiert zu sein.“Ansonsten, so vermutet Horntrich, werden auch immer weniger Menschen zur Wahl gehen, in seinen Augen ein großes Problem: „Es ist unsere Zukunft und unser Land, das auf dem Spiel steht. Wir müssen schließlich alle hier leben.“
In Gundelfingen wurde dieses Jahr sogar extra ein Jugendrat gegründet, um junge Leute besser in die Politik einzubeziehen. Der 17-jährige Johannes Lohner wurde zum Vorsitzenden gewählt. Er hat sich für die Kandidatur entschieden, weil ihm Gundelfingen sehr wichtig ist und er sich aktiv im öffentlichen Geschehen einbringen möchte. „Momentan ist der Jugendrat noch sehr neu, deshalb organisieren wir uns gerade erst noch“, berichtet Lohner. Schon bald sollen die Jugendlichen ihre Ideen dem Stadtrat vorstellen.
Besonders wichtig ist Lohner, dass im Jugendrat nicht nur die Mitglieder vertreten werden. „Wir setzen uns dafür ein, dass zum Beispiel Spielplätze für Kleinkinder gebaut werden. Wir wollen diejenigen, die noch keine Stimme im Rat haben, nicht vernachlässigen“, sagt er bestimmt.
Auch viele seiner Freunde sind entweder im Jugendrat tätig oder haben sich schon mit Anliegen an ihn gewendet. Nicht nur auf lokaler Ebene liegt ihm Politik am Herzen – er ist außerdem Mitglied in der Jungen Union. „In der Politik finde ich Zusammenhalt besonders wichtig, und dass man sich nicht immer nur beschwert, sondern auch mal mithilft, etwas zu verändern“, erzählt Lohner. Diese Werte seien in der Jungen Union am besten vertreten.
„In der Lokalpolitik spielt es keine so große Rolle, welche Partei man vertritt. Man hat hauptsächlich die Aufgabe, die Interessen vor Ort umzusetzen – egal unter welchem Namen.“Fabian Braun (CSU), Wertingen