Wertinger Zeitung

Alle Radler fahren zum Adler

Hunderte werden am Wochenende beim Radelspaß durch Oberbechin­gen fahren. Selbst Skandinavi­er kennen den Gastromoni­ebetrieb von Familie Müller inzwischen

- VON CORDULA HOMANN

„Urlaub daheim“, so heißt die Serie im Lokalteil unserer Zeitung. Der Landkreis Dillingen hat für Erholungss­uchende einiges zu bieten. Heute geht es um Urlaub dort, wo nicht nur am kommenden Wochenende sehr, sehr viele Fahrradfah­rer vorbeikomm­en. Oberbechin­gen Zwischen Gundelfing­en und Härtsfeld, Dillingen und Giengen, mittendrin, liegt der Gasthof Adler in Oberbechin­gen. Am kommenden Sonntag, beim Donautal-Radelspaß, führen zwei von drei Routen direkt am Biergarten von Familie Müller vorbei. Das Wetter wird mit 22, 23 Grad fürs Fahrradfah­ren perfekt sein, meint Monika Müller. Sie rechnet mit rund 2000 Radlern von insgesamt 10000, die am Adler halten werden. Der Betrieb ist gerüstet: Drei große Fahrradstä­nder stehen auf dem Gelände. Die Speisekart­e für Sonntag steht. Es wird einen eigenen Ausschank für die Getränke geben, damit die, die nichts essen wollen, nicht so lange anstehen wollen. Denn Monika Müller weiß aus Erfahrung: „Die Teilnehmer vom Radelspaß haben wenig Zeit, weil sie möglichst viele Programmpu­nkte sehen wollen und möchten nichts Schweres essen, sie haben ja noch einen Weg vor sich.“Spanferkel wird es trotzdem geben, sagt sie, und lacht, denn das gehört am Sonntag beim Gasthof Adler einfach dazu. Mit Salaten, Pfifferlin­gen und Semmelknöd­eln, Pfannensch­aschlik, Tellersulz­e und den beliebten Kuchen und Torten sollte für jeden etwas dabei sein. „Wir brauchen vor allem viel Personal“, sagt die gebürtige Österreich­erin.

Der Radelspaß, das werde ein „Brocken“. Dennoch freut sich die Wirtin drauf. Das gehört zum Job. „Man muss das gerne machen. Der Gast ist König.“Müllers haben immer mehr Gäste. Zum einen sei das Wetter gut gewesen. Das Biergarten­geschäft brummte seit April durchgehen­d. Wenn früher irgendwo ein Fest war, kam keiner her. Aber jetzt können mehrere Feste sein, und trotzdem sind die Tische hier voll.“Zudem wurde zu den drei bestehende­n Ferienwohn­ungen im Juli noch das neue Hotel mit Wellnessbe­reich und Salzgrotte, neun Doppelzimm­ern und vier weiteren Ferienwohn­ungen eröffnet. „Wir waren direkt vom Start weg sechs Wochen lang ausgebucht“, sagt Müller. „Das war schon viel, bis alle Abläufe gepasst haben.“Den Biergarten gibt es seit elf Jahren. Erst gab es eine Brotzeitst­ation, die habe eingeschla­gen wie eine Bombe. „Wir haben in den vergangene­n 20 Jahren immer investiert“, berichtet Monika Müller. So sei aus einer Landwirtsc­haft mit Gasthaus nach und nach ein Gastronomi­ebetrieb mit Streichelz­oo geworden. Als nächstes kommt eine Ladestatio­n für E-Bikes. Das sei einfach ein Trend. Von 100 Rädern hätten inzwischen 70 einen Akku. „Manchmal bin ich total erstaunt, was für Werte da in unserem Garten stehen.“Vielen Gästen gefallen die gut ausgewiese­nen und befahrbare­n Radwege in der Region. Zudem hat die dreifache Mutter viele weitere Ausflugsti­pps, etwa das Dattenhaus­er Ried, die Donaustädt­e, die Brenz, Steiffmuse­um und Charlotten­höhle. „Wer von weiter herkommt, der macht von hier aus mit dem Auto auch Ausflüge nach Augsburg, Ulm oder Nördlingen“, weiß Müller. Von der Nordsee, aus Norwegen, Schweden, Russland und der Slowakei hatte sie schon Gäste. Gerade Städter wären begeistert von der Ruhe und den tiefschwar­zen Nächten. „Ein Mal hatten wir auch Gäste aus Donauwörth. Da habe ich dann schon fragen müssen, warum sie nicht weiter gefahren sind“, erzählt Monika Müller und lacht. Drei Tage blieben die Donauwörth­er und machten Ausflüge in die Region. „Eltern können im Biergarten was trinken, während die Kinder nebenan schlafen. Man muss nach dem Essen nicht fahren, sondern kann gegenüber ins Bett.“

Für Müllers beginnt jetzt der Endspurt. Am 23. September hat der Biergarten zum letzten Mal geöffnet. Dann möchte das Ehepaar gerne in den Urlaub fahren – bevor die nächsten Projekte angegangen werden: Auf dem Grund der Familie Müller wird eine weitere Pilgerkape­lle der Denzelstif­tung entstehen. Und irgendwann werden vermutlich E-Bikes für die Übernachtu­ngsgäste angeschaff­t.

Mit dieser Folge endet unsere Serie.

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Foto: Cordula Homann Walter und Monika Müller vom Gasthof Adler in Oberbechin­gen freuen sich schon auf hunderte Radfahrer, die am Sonntag vorbeikomm­en und für eine Pause anhalten wer den.

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