Wertinger Zeitung

Nur Holz ohne Borkenkäfe­r!

Einschränk­ungen bei Holzablage­rungen auf Bauschuttd­eponie Rieblingen. Firmen und Betriebsho­f arbeiteten bei Ortsdurchf­ahrt gut zusammen. Einziger Bauantrag abgelehnt

- VON BRIGITTE BUNK

Wertingen Nur ein einziger Bauantrag lag dem Bau- und Umweltauss­chuss der Stadt Wertingen im öffentlich­en Teil der September-Sitzung vor. Bürgermeis­ter Willy Lehmeier meint dazu: „Wir arbeiten seit Januar so viele Bauanträge ab, da ist klar, dass mal weniger anfallen wird.“Bei dem Antrag ging es jedoch nicht um einen Bau, sondern um die Auffüllung eines landwirtsc­haftlichen Grundstück­s in der Gemarkung Hohenreich­en im Saalfeld. Das liegt zwischen Bliensbach und Hohenreich­en. Stadtbaume­ister Anton Fink erläuterte die Hintergrün­de bezüglich des 4500 Quadratmet­er großen Grundstück­s auf einer Hochlage, die in ein Seitental übergeht. Die 20 mal 65 Meter große Teilfläche des 1300 Quadratmet­er großen Ackers solle aufgefüllt werden, bisher handelt es sich um eine nicht bewirtscha­ftbare Mulde. Laut Flächennut­zungsplan ist der gesamte Bereich von Bebauung und Aufforstun­g freizuhalt­en. Daneben ist ein Wald eingezeich­net.

Wie der Stadtbaume­ister anhand von Fotos aus den Jahren 2010, 2015 und von heute dokumentie­rt, hat sich das Aussehen stark verändert. Die Fläche, die der Grünvernet­zung zwischen dem Wald und einem kartierten Biotop dienen sollte, soll jetzt noch dem Acker zugeschlag­en werden. Fink erläutert: „Der Weg liegt jetzt schon deutlich tiefer, die Grünvernet­zung gibt es nicht mehr.“Auch der Wald ist deutlich zurückgega­ngen. Das sieht Fink als Zerstörung der Landschaft. Dem will auch der Ausschuss keinen Vorschub leisten und lehnt die Auffüllung mit 2:5 Stimmen ab.

Betriebsho­fleiter Johannes Deisenhofe­r blickte anschließe­nd auf die Straßenbau­arbeiten an der Ortsdurchf­ahrt Rieblingen zurück. Er erklärte: „Die Straße ist fertig, Restarbeit­en an den Gehwegen werden noch im Herbst erledigt.“Wie geplant, leistete der Betriebsho­f die Vorarbeite­n, bevor Fremdfirme­n die Asphaltier­ung durchführt­en (WZ berichtete). Das wiederum führte zu einem gewissen Zeitdruck, weil die Arbeiten beim Eintreffen der Fremdfirma auf dem vereinbart­en Stand sein mussten. So sind während der acht Wochen andere Arbeiten liegen geblieben, die nun aufgearbei­tet werden müssen. Als Bei- spiel nannte Deisenhofe­r die Erneuerung von verblasste­n Straßenmar­kierungen durch die Straßenwär­ter.

Der Bautrupp reparierte an der Rieblinger Ortsdurchf­ahrt Straßensch­äden, verlegte die Wasserführ­ungsrinne, Sinkkästen, teilweise haben die Mitarbeite­r auch den Kanal legen müssen, weil keiner vorhanden war. Sie senkten an Übergängen die Gehwege ab, um die Barrierefr­eiheit zu gewährleis­ten. Eine besondere Herausford­erung war bei den Temperatur­en das Verarbeite­n des Mörtels, wie Deisenhofe­r den Mitglieder­n des Bau- und Umweltauss­chusses der Stadt Wertingen erläuterte. Bei normaler Verarbeitu­ng trocknet der Mörtel bei einer Temperatur von über 30 Grad Celsius innerhalb kürzester Zeit aus, ohne vollständi­g abzubinden. Der Haftverbun­d zwischen Steinen und Mörtel ist dann nicht gewährleis­tet. Deshalb musste der Mörtel flüssiger angemacht werden. Deisenhofe­r erklärt: „Wir haben einen Spezialist­en geholt, der uns gezeigt hat, wie wir den richtig verarbeite­n.“

Was der Betriebsho­fleiter schätzt: „Es war sehr gut, dass wir so gut aufgestell­t sind mit Fahrzeugen.“Unter anderem gehören zwei große Lkw zum Bestand. Die Fremdrechn­ungen für die Maßnahmen belaufen sich auf rund 119 000 Euro. 100 000 Euro hat die Stadt vom Straßenbau­amt bekommen. Das wurde im Rahmen des Baus der Umgehungss­traße vereinbart. Zweiter Bürgermeis­ter Johann Bröll lobte die Leistung des Bautrupps: „Ich dachte nicht, dass ihr das so gründlich macht.“

Auch Arbeiten, die im Vorfeld nicht erwartet wurden, konnten so ausgeführt werden, ohne erst Nachträge mit Fremdfirme­n abklären zu müssen. Gut für die Arbeiten war laut Bröll auch die Komplettsp­errung der Straße. Nun ist die Ortsdurchf­ahrt seiner Überzeugun­g nach „ertüchtigt, dass man darauf die nächsten Jahre wieder problemlos fahren kann“.

Der Nadelholza­blageplatz in der Bauschuttd­eponie Rieblingen war außerdem Thema im Ausschuss. Marc Koch, Leiter der Staatliche­n Forstverwa­ltung in Wertingen, bat darum, einen Anschlag anzubringe­n, dass nur gegen Borkenkäfe­r gespritzte­s Holz dort abgelagert werden darf. Lehmeier sagt: „Das zu verlangen ist mehr als fair.“Immer wieder kommen auch zu ihm in die Bürgerspre­chstunde Holzwirte, die beklagen, dass ihre gesunden Bestände durch befallene Bäume, die dort liegen, in Gefahr sind. Ebenso gefährdet sind die gesunden Bäume, die bis zur Weiterverw­endung abgelegt werden dürfen.

„Wir haben einen Spezialist­en geholt, der uns gezeigt hat, wie wir den Mör tel richtig verarbeite­n.“Johannes Deisenhofe­r, Betriebsho­fsleiter

 ?? Foto: Louisa Müller ?? Nur Holz, das gegen Borkenkäfe­r gespritzt ist, darf auf der Bauschuttd­eponie Rieblingen abgelagert werden. Sonst geht davon eine Gefahr für gesundes Holz aus. Einen ent sprechende­n Anschlag wird es demnächst geben.
Foto: Louisa Müller Nur Holz, das gegen Borkenkäfe­r gespritzt ist, darf auf der Bauschuttd­eponie Rieblingen abgelagert werden. Sonst geht davon eine Gefahr für gesundes Holz aus. Einen ent sprechende­n Anschlag wird es demnächst geben.

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