Ein dauerhafter Weg zur Freude
Heute von Werner Bosch, Dillingen
Leserinnen und Leser,
zum 13. Mal findet morgen die Nacht der Kirchen in Dillingen statt. Eigentlich ist der Veranstaltungskalender voll genug mit Festen, mag sich mancher denken: Bieranstiche, Straßenfeste, OpenAir-Veranstaltungen und jetzt auch noch die Nacht der Kirchen. Man nimmt die Feste einfach so mit, wie auch Mephisto in Goethes Faust feststellt: „Die Müh’ ist klein, der Spaß ist groß.“Spaß kommt vom italienischen Wort spasso. Das bedeutet Vergnügen. Jeder weiß, dass dieser Spaß zeitlich sehr beschränkt und nicht gleichzusetzen ist mit Freude. Freude ist dauerhafter und hat tiefere Ursachen, Freude erfordert auch eigenes Mitwirken.
Ein modernes Märchen erzählt von einem jungen Mann, der an einem Laden vorbeikommt, der ganz anders aussieht als die üblichen. Deshalb geht er inLiebe teressiert hinein und fragt, was er hier kaufen könne. Die Verkäuferin antwortet ihm: „Alles, was Sie wollen.“Der junge Mann verlangt daraufhin das Ende aller Kriege, Arbeit für Arbeitslose, Toleranz für Randgruppen. Da unterbricht ihn die Verkäuferin und sagt: „Ich glaube, Sie haben mich nicht ganz richtig verstanden. Wir verkaufen keine Früchte. Wir verkaufen nur die Samen dazu.“
Ein vergleichbares Ziel hat die Nacht der Kirchen. Durch Vorträge, Musik, Meditation und Gebet will sie Anstöße geben und Wege aufzeigen, die zu einer dauerhaften Freude führen können, von der Chrysostomus, einer der Kirchenväter aus dem 4. Jahrhundert sagt: „Wer sich im Herrn freut, kann durch keinen Zufall um diese Freude gebracht werden. Alles andere, worüber wir uns freuen, ist veränderlich und flüchtig.“
Schauen Sie doch bei der Nacht der Kirchen vorbei und nehmen ein Samenkorn mit nach Hause. Vielleicht wird eine Frucht daraus.
Ihr Werner Bosch, Dillingen