Dem Schloss Bissingen wieder Leben eingehaucht
Karin und Jürgen Wahl erhalten den Heimatpreis der Raiffeisen-Volksbanken
Bissingen Es war ein illustrer Kreis von Gästen, die sich am Donnerstagabend im Schloss Bissingen trafen. Anlass hierfür war die Verleihung des Heimatpreises der Raiffeisenund Volksbanken aus dem Landkreis Dillingen, mit dem das Schlossbesitzer-Ehepaar Karin und Dr. Jürgen Wahl ausgezeichnet wurde. Dieser Preis wird seit 2010 wieder alle zwei Jahre verliehen, nachdem es bis in die 90er Jahre schon einen Vorläufer gegeben hatte. Kreisverbandsvorsitzender Alexander Jall begrüßte im Schertlinsaal hoch droben im zweiten Stock des Bissinger Schlosses zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, Regionaldirektor Werner Schartel und die Vertreter aller fünf selbstständigen Raiffeisen- und Volksbanken aus dem Landkreis, die Vertreter aller bisherigen Preisträger sowie den kompletten Vorstand des Vereins „DLG - Kultur und Wir“.
Warum den Genossenschaftsbanken im Landkreis die Heimatregion besonders am Herzen liegt, erläuterte Jall nach der musikalischen Einstimmung durch das Duo Augusta mit Carina Frey (Querflöte) und Isabella Selder (Gitarre) in prägnanten Worten: „Wir wurden dazu gegründet, dass es den Menschen in der Region, in unserer Heimat, besser geht, dass die Bürger, Mitglieder und Kunden vorwärtskommen und sich wirtschaftlich positiv entwickeln. Wir wollen für die Menschen vor Ort einen Mehrwert stiften.“Damit entspreche man dem Motto Friedrich Wilhelm Raiffeisens, der die wirtschaftliche Not vieler Zeitgenossen vor gut 150 Jahren erleben musste und dem der Satz zugeschrieben wird: „Was einer nicht schafft, das vermögen viele!“
Als einen „Volltreffer“bezeichnete Landrat Leo Schrell die Wahl der beiden Eheleute Karin und Jürgen Wahl als Preisträger des Heimatpreises. Größten Respekt verdiene deren Arbeit in dem Schloss, dem sie nach dem Erwerb im Jahre 2006 wieder Leben eingehaucht haben und dabei zugleich eine bauliche und kulturelle Perle im Kesseltal geschaffen haben. Besonders bemerkenswert sei dabei, dass das Schloss als prägendes Gebäude inmitten des Marktortes Bissingen von Familie Wahl zu einem bedeutenden Kris- tallisationspunkt kultureller Ereignisse auf hohem Niveau und damit, so Schrell schmunzelnd, zu einer neuen „Wahlhalla“ausgebaut wurde. Damit erfahre auch die Heimat, ein Begriff, den es in dieser ausgeprägten Form nur in der deutschen Sprache gebe, eine maßgebliche Bereicherung.
Dass im Schloss Bissingen in den vergangenen Jahren bereits Musiker zu Gast waren, die sich weltweit einen Namen gemacht haben, stellte auch Zweiter Bürgermeister Stephan Herreiner nach einem einleitenden historischen Abriss der Geschichte des im Jahre 1560 fertiggestellten Schlossbaues heraus. Als nach dem Tode der Vorbesitzerin, Dr. Bianca Vollandt, im Jahre 2005 das Schloss zum Verkauf stand, befasste sich der damalige Marktgemeinderat bereits mit der Idee, das Gebäude zu erwerben, um es zu einem Rathaus umzubauen.
Diese kontrovers diskutierte Frage erledigte sich jedoch, als sich mit der Familie Wahl ein Kaufinteressent vorstellte. „Einen besseren Nachbarn hätten wir uns nicht vorstellen können“, fasste Stephan Herreiner die Jahre seit 2006 zusammen. Er erinnerte an die Konzertreihe „punkt5“, an eine Kunstausstellung, Tanzseminare und eine ganze Reihe von Führungen sowie an zwei Tage der offenen Tür im Schloss, das inzwischen auch für Trauungen und Fototermine genutzt werden kann.
Raiffeisen-Kreisvorsitzendem Alexander Jall und seinem Stellvertreter Alexander Lehmann war es vorbehalten, unter großem Applaus den mit 3000 Euro dotierten Heimatpreis der Raiffeisen- und Volksbanken des Landkreises Dillingen dem Ehepaar Wahl zu überreichen. Hierfür bedankte sich Jürgen Wahl herzlich, wobei er in seinen Dankesworten auch die Marktgemeinde Bissingen als vorbildlichen Partner, aber auch alle Sponsoren der Konzerte, die Familie und nicht zuletzt auch den „guten Geist“Andreas Stegbauer nannte. „Wir sehen den Preis vor allem auch als Anerkennung unserer Arbeit“, schloss Dr. Wahl und lud, nach einer gefeierten Zugabe des Duos Augusta, zu einem festlichen Büffet ein Stockwerk tiefer ein.
„Einen besseren Nachbarn hätten wir uns nicht vorstellen können.“