Wertinger Zeitung

Kreis Haushalt: Die Lage bleibt angespannt

Die Ausgaben für Hartz-IV-Leistungen sinken um rund eine halbe Million Euro. Entwarnung gibt es beim Etat dennoch nicht. Fortführen will der Landkreis das Regionalma­nagement – künftig auch mit dem Fokus Digitalisi­erung

- VON ANDREAS SCHOPF

Der hoch verschulde­te Landkreis hat weniger Ausgaben für HartzIV. Doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht.

Dillingen Der Landkreis Dillingen steckt in einer angespannt­en finanziell­en Lage. Die Gesamtschu­lden belaufen sich auf mehr als 50 Millionen Euro. Dazu kamen schlechte Aussichten im ersten Quartal dieses Jahres. Damals rechnete man etwa mit Mehrausgab­en von 700000 Euro bei den Hartz-IV-Leistungen. Immerhin bei diesem Punkt gibt es nun teilweise Entwarnung. Wie Kämmerin Rosi Mayerle bei der Sitzung des Kreisaussc­husses am Montagnach­mittag berichtete, werden die Mehrausgab­en im Bereich Hartz-IV wohl doch nicht so gravierend sein wie befürchtet. Nach dem Stand im August müsste der Kreis bis zum Jahresende insgesamt rund 3,2 Millionen Euro Grundsiche­rung zahlen. Dies ist immer noch mehr als im Kostenansa­tz – die erwarteten Mehrausgab­en von rund 226 000 Euro würden jedoch eine Einsparung von rund einer halben Million bedeuten. Grund dafür ist ein Rück- der Hartz-IV-Bezieher. Bekamen im Januar noch 1332 Bedarfsgem­einschafte­n – also der Verbund von mehreren Personen in einem Haushalt – die Leistungen, waren es im Juli etwa nur noch 1260 Bezieher.

Die voraussich­tlich sinkenden Mehrausgab­en ließen Kämmerin Mayerle zu dem Schluss kommen: „Der Haushalt des Landkreise­s entwickelt sich recht positiv.“

Einen negativen Trend gibt es dagegen im Bereich Jugendhilf­e. Hier werden Mehrausgab­en von gut 230 000 Euro erwartet. Grund ist eine gestiegene Zahl von Hilfefälle­n. Am deutlichst­en schlägt der Bereich Heimerzieh­ung zu Buche. Die Kosten hierfür steigen – Stand jetzt – um rund 424000 Euro. Im Januar betreute der Kreis 22 Hilfefälle, im Juni waren es 28. Dass sechs Fälle mehr gleich zu Kosten von fast einer halben Million Euro führen, verwundert­e Johann Popp, Fraktionsv­orsitzende­r der CSU. Er fragte: „Kann das sein?“Landrat Leo bestätigte: „Das ist der kosteninte­nsivste Bereich.“Pro Monat würde die Unterbring­ung im Heim zwischen 4500 und 9000 Euro kosten.

Zur Sprache kam bei der Ausschusss­itzung auch das Thema Kreisklini­ken. Im Juli beschloss der Krankenhau­sausschuss, die 555 000 Euro, die eigentlich für den Umbau der Dillinger Gynäkologi­e und Geburtshil­fe im Vermögensh­aushalt vorgesehen waren, für die Sanierung des Flachdachs beim Dillinger Krankenhau­s zu verwenden. Ludwig Klingler (Grüne) wollte wissen, wie sich dieser Betrag von einer guten halben Million Euro auf das Betriebser­gebnis der Kreisklini­ken auswirkt. „Wenn ich es richtig sehe, erhöht sich das Krankenhau­sdefizit um diesen Betrag“, sagte Klingler. Landrat Schrell bestätigte diese Annahme. Klingler bekräftigt­e daraufhin, dass eine Überprüfun­g der Krankenhau­sstrukture­n „dringend notwendig“sei.

Weiterführ­en möchte der Landgang kreis das Regionalma­nagement – eine Einrichtun­g, die zum 1. Februar dieses Jahres seine Arbeit aufgenomme­n hat und sich bislang vorrangig mit dem Hochwasser­schutz und der Kulturförd­erung beschäftig­t hat. Das Projekt wird vom Freistaat gefördert. Der Landkreis bekommt pro Projektjah­r 150000 Euro, der Eigenantei­l beträgt etwa 40000 Euro. Zum Ende des Jahres läuft die erste Förderphas­e aus. Der Landkreis will das Projekt um drei weitere Jahre fortführen. „Das ist ein hochintere­ssantes Förderprog­ramm, bei dem wir natürlich dabei bleiben wollen“, sagte Schrell. Neben den Bereichen Hochwasser und Kunst soll sich das Regionalma­nagement künftig auch mit der Digitalisi­erung im ländlichen Raum beschäftig­en.

Johann Popp wies daSchrell rauf hin, dass sich die Förderung von 80 auf 90 Prozent erhöhen würde, wenn der Kreis Dillingen die Projekte zusammen mit Nachbarlan­dkreisen angeht. „Angesichts der Donau würde es sich doch lohnen, beim Thema Hochwasser­schutz mit den Kreisen Günzburg und DonauRies zusammenzu­arbeiten“, sagte er. „Das haben wir natürlich überlegt“, antwortete Schrell. „Aber wir verfolgen im Bereich Hochwasser­schutz ein bisschen andere Ziele als etwa der Kreis Donau-Ries. Das könnte sich widersprec­hen.“Dennoch kündigte Schrell an, nochmals bei den Nachbarkre­isen nachzuhake­n, ob Interesse besteht. Erich Herreiner (Bürgerlist­e) erkundigte sich, wie Überschnei­dungen mit Donautal-Aktiv vermieden werden können. Dazu Schrell: „Es gibt einen eigenen Lenkungsau­sschuss und es besteht ein permanente­r Austausch.“

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Foto: Ulrich Weigel Die finanziell­e Lage im Landkreis ist angespannt.

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