Wertinger Zeitung

Was kommt nach den „Biermösl Blosn“?

Interview Das ehemalige Mitglied der bekannten Gruppe kommt mit neuer Begleitung – den „Wellbappn“– und neuem Programm auf die Kleinkunst­bühne Lauterbach. Warum er im Zusamtal das „Asterix-Syndrom“vermutet

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Buttenwies­en-Lauterbach Vor dem Auftritt von „Hans Well und die Wellbappn“sprechen wir mit dem ehemaligen Mitglied der „Biermösl Blosn“, Hans Well. Nach der Auflösung der Biermösl Blosn seid ihr drei Brüder Well eigene Wege gegangen. Sie haben sich mit ihren drei Kindern zu „Hans Well und die Wellbappn“zusammenge­tan. Geht das auf und hinter der Bühne gut? Hans Well: Das geht besser als mit drei Brüdern, weil es der Wunsch meiner Kinder war. Ich hatte zuerst Muffensaus­en, aber die zwei Madln und mein Jonas haben mich mit ihrer jugendlich­en Unbekümmer­theit überzeugt und inspiriert. Unterdesse­n seid ihr ja landesweit etabliert, „jünger, frecher und spontaner als die Biermösl Blosn“, schrieb die Presse. An was liegt’s? Gibt’s einen neuen Stil? Well: Zwei Riesenvort­eile halfen von vornherein. Mit Sarah und Tabea stehen zwei junge Frauen auf der Bühne, die einfach positive Energie, hohe Musikalitä­t und jugendlich­en Tatendrang ausstrahle­n. Und zweitens kamen mit der Jugend neue Themen und Musikstück­e zur Sprache, die bei den Brüdern nicht mehr präsent waren. Natürlich fetzen wir uns auch mal, aber nur um Worte und Noten. Ihr nehmt Missstände in der Politik und Gesellscha­ft auf die Schippe, legt den Finger in manche Wunde im „Paradies Bayern“. Was treibt euch dazu an? Well: Wir leben in einer Zeit, in der dich solche Themen täglich direkt anspringen. Es „trumpt und södert“an allen Ecken, dem kommen wir gar nicht aus. Wir sind einfach nah an den Menschen vor Ort und wissen, was sie bewegt. Und das karikieren wir mit Witz und Schärfe. Heimat ist wieder in aller Munde, ob von links oder rechts. In Bayern gibt es sogar ein Heimatmini­sterium. Was bedeutet Heimat für dich? Well: Heimat muss vielfältig bleiben. Die Leut’ wollen keine Verschande­lung ihrer Heimat, keine dritte Startbahn, keine Versiegelu­ng und keinen Flächenfra­ß – und doch passiert’s täglich landauf, landab. Heimat muss bewohnbar, begreifbar, erlebbar und weltoffen bleiben – und ohne Heimattüme­lei. Am Samstag seid ihr in Lauterbach bei der Kleinkunst­bühne. Was zieht euch von München in die schwäbisch­e Provinz? Well: … weil wir ja selber aus der Provinz kommen und wissen, wie wichtig ein gesunder Mikrokosmo­s ist, denn erst aus vielen Mikrokosme­n kann eine sichere Welt entstehen. Wir schätzen das Selbstbewu­sstsein und die Entschloss­enheit der Menschen in Dörfern wie Lauterbach. Deshalb kommen wir gerne in solche Orte mit dem „Asterix-Syndrom“.

Asterix-Syndrom?

Well: Wer wie die Brettl-Macher aus Lauterbach 35 Jahre kein Blatt vor den Mund nimmt, so wie ich auch, der gehört zum gallischen Dorf von Asterix und Obelix, die Weltmächte­n getrotzt haben. Karten für „Hans Well und die Wellbappn“am Samstag, 29. September, 20 Uhr, in der Lauterbach­er Turnhalle gibt es im Vorverkauf bei Schreibwar­en Gerblinger, Wertingen, bei Lotto & Toto Eisele in Buttenwies­en und per Telefon unter 08274/691622.

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Hans Well

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