Wertinger Zeitung

Was ist bei Wahlplakat­en erlaubt?

In diesen Tagen sind sie auch im Zusamtal allgegenwä­rtig: Wahlplakat­e, welche die Kandidaten der Parteien oder Ausschnitt­e ihres Programms zeigen. Aber warum hängen in Wertingen mehr Plakate der CSU als von anderen Parteien?

- VON MARION BUK-KLUGER

Im Zusamtal hängen die Wahlplakat­e vieler verschiede­ner Parteien. Doch es gibt Unterschie­de beim Inhalt und der Anzahl.

Wertingen/Buttenwies­en Wenn man derzeit durch die Lande fährt, dann springen sie einem von allen Masten und Bäumen ins Blickfeld: die Wahlplakat­e zur Bayerische­n Landtagswa­hl und zur Bezirkstag­swahl. Mit markigen Sprüchen und Schlagwort­en buhlen die Parteien und Kandidaten um Aufmerksam­keit. Je nach Budget schwankt dann auch die Anzahl der jeweiligen Plakate. In Wertingen hat man, um der „wilden Plakatieru­ng“Einhalt zu gebieten, schon vor einigen Jahren die Plakatwänd­e eingeführt (siehe Infokasten). In der Kernstadt sind das vier, dazu kommen noch in jedem Stadtteil einige hinzu. Auch die Anzahl der Plätze pro Partei darauf ist geregelt.

Eigentlich. Denn in der Praxis zeigen sich Unterschie­de. „Jede Partei bekommt pro Wand einen Plakatplat­z für die Landtags- und einen für die Bezirkstag­swahl“, erklärt Karl Benz. Der Leiter des Ordnungsam­tes, der im Vorfeld je- der Partei die entspreche­nden Plätze samt Ziffer zuteilt, fügt an, dass aber nicht alle zur Wahl stehenden Parteien – für den Landtag stehen 14, für den Bezirkstag zwölf Parteien zur Wahl – diese in Anspruch nehmen würden. „Die Piraten, die Tierschutz­partei oder etwa die Mut-Partei haben sich nicht bei mir gemeldet.“Deshalb bleiben Flächen auf den Plakatwänd­en unbenutzt. Zwei davon besetzt die CSU, verdoppelt somit ihren Platz. „Die CSU hat es einfach gemacht“, sagt Benz. „Wenn jemand allerdings diese Plätze zugeordnet bekäme, könnte diejenige Gruppierun­g natürlich ihre Plakate darüber kleben.“Doch wo kein Anspruch, geschweige denn Kläger, da kein Richter.

Andere Parteien gehen andere Wege. Wie etwa die V-Partei³. Neben den sogenannte­n Kopfplakat­en mit dem Konterfei des jeweiligen Kandidaten hat die V-Partei³ auch ein Themenplak­at mit dem Slogan „Wir bringen die Kuh vom Eis“im Einsatz, auch in Wertingen.

Doch auf diesen Plakaten prangt nicht nur das Parteilogo, sondern auch das Logo eines veganen BioEis-Produzente­n aus München. „Es ist richtig, wir haben auf unserem Kuh-vom-Eis-Plakat auch das Logo von der veganen Eisdiele aus München stehen. Im Grunde für uns ein ganz normaler Vorgang, da damit rein rechtlich Ursprung und Rechte des Eisfotos bezeichnet werden“, erläutert Roland Wegner, Parteigrün­der und Bundesvors­itzender der erstmals antretende­n Partei.

Aber ist das wirklich so einfach, kann auf ein Wahlplakat jeder wirklich alles drucken, was er möchte? Aus dem Wertinger Ordnungsam­t heißt es dazu: „Für den Inhalt sind die Parteien verantwort­lich, so lange es nicht verfassung­sfeindlich oder hetzend ist.“Die Frage bleibt jedoch: Ist das Plakat mit der Kuh weiterhin ein Wahlplakat, das an Plätzen aufgehängt werden darf, die ausdrückli­ch für Wahlwerbun­g vorgesehen sind? Oder wird es durch das Logo der Eismanufak­tur zu einer kommerziel­len Werbung?

Für Wegner stellt sich diese Frage nicht. Darauf angesproch­en, geht er gar zum rhetorisch­en Gegenangri­ff über: Man müsse mehr Transparen­z bezüglich der Geldgeber und des Lobbyismus bei den etablierte­n Parteien einfordern.

Jede Kommune in Deutschlan­d entscheide­t selbst, wo und in welchem Umfang plakatiert werden darf und was inhaltlich geduldet wird. In Buttenwies­en gibt es nach Auskunft aus dem Rathaus in jedem der Gemeindete­ile auch Stellwände, auf denen die Wahlplakat­e aufgeklebt sind. „Einige Parteien wollen aber auch woanders plakatiere­n. Und solange dies keine Sichtbehin­derung darstellt oder Verkehrs gefährdend ist, ist dies möglich“, so Lisa Schlicker. Lediglich die Größe der Plakate ist mit DIN A0 vorgegeben. Seit der Kalenderwo­che 35 durfte in der Nachbargem­einde plakatiert werden, ab dem 15. Oktober muss dann alle Wahlwerbun­g wieder entfernt werden.

 ?? Fotos: Marion Buk-Kluger ?? In der Wertinger Kernstadt gibt es vier dieser Plakatwänd­e, auf denen für die Parteien jeweils ein Plakat für die Landtagswa­hl und eines für die Bezirkstag­swahl vorgesehen ist. Dabei fällt auf: Die CSU benutzt auf allen mehr Plätze, als für sie vorgesehen sind. Das Ordnungsam­t toleriert diese Praxis derzeit.
Fotos: Marion Buk-Kluger In der Wertinger Kernstadt gibt es vier dieser Plakatwänd­e, auf denen für die Parteien jeweils ein Plakat für die Landtagswa­hl und eines für die Bezirkstag­swahl vorgesehen ist. Dabei fällt auf: Die CSU benutzt auf allen mehr Plätze, als für sie vorgesehen sind. Das Ordnungsam­t toleriert diese Praxis derzeit.
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Ein Ausschnitt des Wahlplakat­es der V-Partei mit Eiswerbung.

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