Wie Musik am Computer entsteht
„Recondite“, Komponist elektronischer Musik, besucht die Montessorischule in Wertingen. Von Aufputschmitteln hält er nichts. Für seinen Beruf braucht es etwas ganz anderes
Wertingen Wer ist „Recondite“? – Das ist der Künstlername des international bekannten Komponisten elektronischer Musik, Lorenz Brunner. Er war Gast an der Montessorischule in Wertingen und gab Schülern einen Einblick in seinen Werdegang und in das Leben eines Musikers, der weltweit „Liveacts“macht. Lorenz Brunner aus Niederbayern war über seinen Onkel Roland Schörk-sigl an die Montessorischule gekommen. „Recondite“der Name leitet sich ab vom lateinischen Wort reconditus (= versteckt, verborgen, tiefsinnig, verschlossen) und drückt das Anliegen von Recondite aus, dass seine Musik Tiefgang haben sollte. So bringt er in seiner neuesten Cd-produktion „Daemmerlicht“Szenen aus seiner Heimat oder Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck.
Recondite komponiert alles am PC. Bei seinen Liveacts, die vor 10000 Menschen auf Festivals in Berlin, Japan, Chile, Russland und anderen Ländern stattfinden, mischt er am Dj-pult nur Eigenes: „Mir ist wichtig, dass alles aus einer Feder ist“, erzählt der gelernte Physiotherapeut, der zunächst seinen Beruf von Vollzeit auf Teilzeit reduzierte, bis er sicher sein konnte, mit der Musik Geld zu verdienen. Inzwischen sei er glücklich, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Die Rechte an seiner Musik verkauft er über das Internet, ihm gehört ein eigenes Label und seine Alben gibt es auch als CDS und Platten.
„Wie viele Stücke hast Du denn schon geschrieben und wie lange dauert so was?“, wollte ein interessierter Schüler wissen. „Die besten Stücke gehen am schnellsten. Ich arbeite daran zwischen drei Stunden und zwei Wochen. Insgesamt habe ich circa 500 Titel komponiert“, erzählt Lorenz Brunner.
Welchen Schulabschluss es denn brauche für diesen Beruf, wollte eine Schülerin wissen. Leidenschaft und Disziplin seien wichtiger als ein Schulabschluss, antwortete Recondite. Und man brauche Mut, auf selbstständiger Basis zu arbeiten. „Was ist am anstrengendsten bei Deinem Job?“, fragte ein anderer Schüler. „Das Reisen! Ich hatte letztes Silvester zwei Auftritte an einem Tag - zuerst in Europa und dann am ersten Januar in New York.“Da brauche er immer wieder Erholungspausen, um zu sich zu finden, denn „von Aufputschmitteln und Drogen halte ich gar nichts“. Immer wieder gab Recondite Kostproben seiner Musik - am Schluss tanzten alle begeistert im Forum der Schule.