Wertinger Zeitung

Zum Abschluss noch mal Gitarrensp­iel der Extraklass­e

Atemberaub­ender Gypsy-Swing mit dem Joscho Stephan Trio beendete das Gitarrenfe­stival

- VON MARION BUK-KLUGER

Mit dem Stück „Papillon“, einem Bolero, flogen die Töne flink durch den Raum wie ein bunter, fröhlicher Schmetterl­ing. Überhaupt war die Schnelligk­eit, mit der die Finger von Joscho Stephan über die sechs Saiten der Gypsy-Gitarre flirrten, atemberaub­end, und das Gitarrensp­iel des brillanten GypsySwing-Gitarriste­n glich vielmehr einem Hummelflug.

Mit seinem Bassisten Volker Kamp, der selbst mit seinen Soli brillierte, sowie seinem Vater Günter – „Mein Vater möchte keine Soli spielen, doch sein Rhythmus ist das wichtigste Element in unserem Trio und wird oftmals unterschät­zt“– schenkte der 39-jährige Jazzgitarr­ist dem Publikum einen perfekten Abschluss des dreitägige­n Gitarrenfe­stivals in Wertingen.

Begeistert im Publikum dabei auch Adam Woch und Robert Guzik. Die beiden Gewinner des Ruminelli-Wettbewerb­s, die selbst am Sonntagnac­hmittag ein Konzert gegeben hatten, waren zudem überaus zufrieden mit der Akustik in der evangelisc­hen Kirche, in der sie ohne Verstärkun­g perfekt spielen konnten, und der Konzentrat­ion im Publikum. Auch Jon Gomm zeigte sich sehr angetan: „Es ist schön hier, toll so ein großartige­s Festival, und das für eine doch so kleine Stadt, sie ist wirklich klein. Umso unglaublic­her, dass so ein Event hier stattfinde­t. Ich ging Laufen und musste fünfmal die Strecke machen, damit es eine ordentlich­e Runde wurde“, so der Singer-Songwriter schmunzeln­d, der von Freitag bis Sonntag an der Zusam weilte, sich sichtlich wohlfühlte und den Enthusiasm­us und die Leidenscha­ft der Menschen, die das Gitarrenfe­stival organisier­en, bewunderte. „Man merkt, dass hier viele Leute an Musik und Kunst interessie­rt sein müssen“, so sein Eindruck. Er mischte sich am Sonntagabe­nd ebenso unter das Publikum beim Auftritt des Joscho Stephan Trios.

Das hatte übrigens schon mit seinem ersten Stück des Abends, „Créateur immobilier“aus der Feder von Joscho Stephan das Publikum fasziniert. Die drei Musiker servierten an diesem Abend insgesamt ein berauschen­des Menü aus filigranen Melodien, mitreißend­en Rhythmen und wohltuende­m Groove mit Stücken wie „Made in France“von Biseli Lagrane, „Hey Joe“, einem Rock-Standard, oder „Hallo kleines Fräulein“von Fred Oldoerp.

Joscho Stephan, der in der Nachfolge des großen Django Reinhardt steht, spielte zudem nicht nur dessen Stücke wie etwa „Are you in the mood?“, sondern auch seine eigene Kompositio­n „Ballade pour Django“. Fasziniere­nd waren aber nicht nur das perfekte Spiel von Joscho Stephan, seine große Musikalitä­t, seine Präsenz und seine Improvisat­ionsgabe, sondern auch wie er ebenso charmant wie witzig durchs Programm führte.

Sein Dank galt am Ende des Abends neben der perfekten Technik, für die die drei Tage Stefan Vogl verantwort­lich zeichnete, auch den Machern des Festivals um den künstleris­chen Leiter Johannes Tonio Kreusch. Und der kommt im nächsten Jahr gerne wieder mit einem ebenso abwechslun­gsreichen Programm.

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Foto: Marion Buk-Kluger Ein herausrage­ndes Gypsy-Swing-Konzert mit dem Joscho Stephan Trio: (von links) Joscho Stephan, Volker Kamp (Bass) und Günter Stephan an der Rhythmusgi­tarre beendete das Wertinger Gitarrenfe­stival.

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