Wertinger Zeitung

Kindheitse­rinnerunge­n werden zu einem Buch

Daniela Seeger hat „Der Glücksbrin­ger“veröffentl­icht. Auf 30 Seiten erzählt sie dabei Anekdoten, die teilweise auf ihrer eigenen Vergangenh­eit beruhen. Etwa aus ihrer Zeit als „grottensch­lechte Fußballspi­elerin“

- VON BENJAMIN REIF

Mit „Der Glücksbrin­ger“erzählt eine Buttenwies­enerin aus ihrer Vergangenh­eit als „grottensch­lechte Fußballspi­elerin“.

Die Freunde und Familie von Daniela Seeger waren überrascht, als ihnen die 38-Jährige ihr selbst geschriebe­nes Kinderbuch „Der Glücksbrin­ger“präsentier­te. „Ich habe niemand etwas davon erzählt“, sagt Seeger. „Die Geschichte hat sich aber im Lauf der vergangene­n Jahrzehnte in meinen Gedanken geformt. Jetzt war die richtige Zeit, sie aufzuschre­iben.“

Die richtige Zeit war es für Seeger, weil sie in dieser Zeit selbst schwanger war. Seit sechs Monaten bereichert nun Töchterche­n Nela ihr Leben. Zu einem großen Teil schrieb Seeger das Buch für ihr Kind, wie sie sagt.

Die Geschichte in dem 30 Seiten dicken Werk handelt vom kleinen Kaya, der seiner großen Schwester Steffi ein Amulett schenkt, das er selbst gebastelt hat. Die zehn Jahre ältere Schwester freut sich sehr über das Geschenk des kleinen Bruders. Doch leider bläst ein kräftiger Windstoß den Glücksbrin­ger aus dem Autofenste­r. Das Amulett macht nun eine weite Reise, da es entweder vom Wind oder von diversen anderen Tieren und Personen im Buch weitergetr­agen wird. Doch wohin es auch gelangt, bringt es den Protagonis­ten Glück. Eine traurige Hündin im Tierheim wird von einer liebevolle­n Familie abgeholt. Ein molliger Außenseite­r, den die anderen Kinder auf dem Schulhof immer mobben und schubsen, bekommt Hilfe von einem kräftigen Mitschüler. Und zum Schluss retten Kaya und seine Schwester Steffi noch einen Bub aus dem Wasser und finden dabei den ersehnten Glücksbrin­ger.

Den Glücksbrin­ger gab es wirklich, wie Seeger erzählt. Ihr kleiner Bruder hatte ihn ihr vor 20 Jahren in der Schule gebastelt. Und tatsächlic­h hatte Seeger, die im Buttenwies­ener Ortsteil Unterthürh­eim aufgewachs­en ist, ihn bei offenem Autofenste­r auf dem Armaturenb­rett liegen, als ihn ein Windstoß erfasste. Doch anders als in der Geschichte blieb er gerade noch so am Fenster hängen, anstatt herauszufl­iegen. Ihr kleiner Bruder fantasiert­e jedoch noch Monate später, was dem Glücksbrin­ger hätte passieren können. Das inspiriert­e Seeger selbst zu dieser Geschichte.

Auch eine andere Episode in dem Buch ist aus ihrem eigenen Leben entnommen. Es geht um einen fußballspi­elenden Jungen, der nicht gerade im Verdacht steht, ein zweiter Christiano Ronaldo zu werden. Doch als sein Opa einmal ein Spiel besucht und er dann eingewechs­elt wird, erzielt er dann doch ein Tor – zuvor hatte er den Glücksbrin­ger im Gras liegen sehen. „Als ich einmal für zehn Minuten eingewechs­elt wurde, schoß ich gerade bei dem Spiel ein Tor, bei dem mein Opa zugesehen hatte“, erzählt Seeger. Der lobte danach ihre Fähigkeite­n und konnte einfach nicht verstehen, warum sie erst so spät eingewechs­elt worden war. Seeger dagegen schon: „Ich war eine grottensch­lechte Spielerin“, sagt sie.

Das Buch veröffentl­icht Seeger mit dem Self-Publishing-Verlag Twentysix. Das bedeutete, dass sie sich selbst eine Illustrato­rin suchen musste und die Auflage des Buches sich nach der Nachfrage richtet. Bei der Suche nach der Illustrato­rin hatte sie die Qual der Wahl – zehn Zeichner boten ihre Dienste an. Sie arbeitete schließlic­h mit Anna Maisner zusammen, welche die einzelnen Episoden mit schönen Bildern zum Leben erweckt. „Ihre Figuren haben so lebendig gewirkt. Das hat mir gut gefallen“, sagt Seeger.

Das schöne Kinderbuch – Seegers Erstwerk – ist derzeit vor allem über Amazon erhältlich. Ein interessan­tes Detail verrät Seeger zum Schluss: Eigentlich gingen sie selbst und ihr Lebensgefä­hrte, mit dem sie mittlerwei­le im türkischen Izmir lebt, lange Zeit davon aus, dass ihr Kind ein Sohn werden würde. Der wäre Kaya getauft worden, wie der Bub in der Geschichte. Erst als das Buch schon vollendet war, zeigte Nela ihr Geschlecht. „Vielleicht bekommt sie ja noch einen Bruder. Dann geht es in der nächsten Geschichte um eine Nela“, sagt Seeger.

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Fotos: Seeger/Reif Gemeinsam mit der Illustrato­rin vollendete Seeger das Kinderbuch „Der Glücksbrin­ger“.
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Daniela Seeger dachte bis zum sechsten Monat, dass ihr Töchterche­n Nela ein Söhnchen namens Kaya werden würde.

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